Wasserpreis: Kalter Guss für die Bürger
Die Gebühren für Frisch- und Abwasser steigen wegen hoher Bauinvestitionen in den kommenden Jahren stark an.
<span style="font-weight: bold;">Burscheid. Die Bauarbeiten an Burscheids Kanalisation beeinträchtigen die Menschen in der Stadt mehr oder weniger. Entlang der Haupt-/Höhestraße schlängelt sich seit Monaten der Verkehr im Schneckentempo an den Baustellen vorbei. Das Kanalnetz wird aktuell auch in Rötzinghofen (der BV berichtete am 14. Juli) und an der B51 Richtung Köln in Lungstraße und Straßerhof ausgebaut. Zu spüren bekommen es nicht nur die Autofahrer, sondern auch jeder Burscheider im Geldbeutel: Auf Grund der Baumaßnahmen steigen die Gebühren für Frischwasser und Abwasserentsorgung. Seit dem 1. Januar sind die Kosten um 6,9 Prozent höher als im Vorjahr.
Frischwasser: Vierköpfige Familie zahlt über 50 Euro mehr
Nach einer Beispielrechnung des Bundes der Steuerzahler zahlt eine vierköpfige Familie für den Verbrauch von 200 Kubikmeter Frischwasser in diesem Jahr 828,50 Euro; 2006 waren es noch 775,30 Euro. Sie zahlt also über 50 Euro mehr. Auf den monatlichen Grundpreis von 10,17 Euro werden 1,69 Euro pro Kubikmeter draufgeschlagen. Für die Entsorgung von Schmutzwasser werden 3,20 Euro (2006: 2,96 Euro) fällig, für Regenwasser 1,45 Euro (2006: 1,41 Euro). Christian Meuthen, Prokurist der Stadtwerke, kündigt an: "Die Gebühren werden in den kommenden Jahren weiter steigen."
Denn auch die Investitionssummen in den Kanalbau sind immens. Gaben die Stadtwerke im vergangenen Jahr 1,8 Millionen Euro aus, sind für 2007 insgesamt 5,8 Millionen Euro veranschlagt. 2008 und 2009 sollen jeweils noch einmal so viel hinzukommen. Dieses Geld wird jeweils in den Folgejahren umgelegt auf die Nutzer.
Der Grund für die Mammutinvestitionen: Nach europäischem Recht müssen auch sämtliche Außenortschaften an die städtische Kanalisation angeschlossen sein. Lange Zeit durften sich abgelegene Häuser und Höfe selbst mit Kleinkläranlagen behelfen, um ihr Abwasser zu reinigen. Das ist seit 1997 nicht mehr zulässig; bis Ende 2005 sollte das EU-Recht ursprünglich umgesetzt worden sein. Deshalb ist nun Eile gefordert. Im Jahr 1992 begannen die ersten Arbeiten; im Laufe des nächsten Jahres sollen die letzten abgeschlossen sein.