Santelmann wirbt um die Älteren

Der Kölner Sozialamtschef will im September Hermann-Josef Tebroke beerben. Am Mittwoch stellte er sich bei der Senioren-Union vor.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. In der CDU Rhein-Berg stehen die Zeichen auf Wechsel. Wolfgang Bosbach wird nicht mehr für den Bundestag kandidieren. Dessen Platz möchte der bisherige Landrat Hermann-Josef Tebroke dann ab dem 24. September einnehmen, wenn der Bundestag neu gewählt wird. Dadurch würde dann Tebrockes Position frei — deren Besetzung am selben Tag neu von den Wählern bestimmt wird. An die Spitze des Kreises möchte dann Stephan Santelmann ziehen.

Der 51-jährige Chef des Kölner Sozialamtes wurde schon im April von der Mitgliederversammlung der Kreis-CDU zum Kandidaten für den Posten gewählt (siehe Kasten). Am Mittwoch stellte er sich den Senioren-CDU in der Gaststätte der Tennishalle am Erlenweg vor — nachdem er schon bei der gleichen Gruppe in Bergisch Gladbach zum Gespräch war.

Santelmann war nicht da, um flammende Wahlkampfreden zu halten. Er suchte stattdessen den Kontakt. Bei zehn Besuchern in den Räumen wäre ein anderer Vortrag auch überzogen gewesen. Am Tisch mit den betagten Christdemokraten betonte Santelmann vor allem, dass er um deren Nöte und Bedürfnisse wisse.

Stephan Santelmann, in Hamburg geboren, ist 51 Jahre alt, verheiratet, Vater von zwei Söhnen. Über das Studium kam er nach Münster und Bonn, wo er erst in der Bundesregierung und später in der Kölner Stadtverwaltung arbeitete.

Die Arbeit mit und für Senioren stellte er dabei als roten Faden seiner Karriere heraus. Seinen ersten Job erhielt er bei der Bundesseniorenministerin Hannelore Rönsch und seinen aktuellen hat er seit 2003 als Leiter des Kölner Amtes für Soziales und Senioren mit derzeit rund 800 Beschäftigten.

Santelmann sprach viel über seine Arbeit in Köln. Er sieht die als Vorbild für das, was im Kreis möglich ist. Erstens weil das Amt, das er leitet, in der Größe ähnlich aufgestellt sei wie die Kreisverwaltung. Zweitens weil der demografische Wandel in der Stadt wie in den Kommunen ein Thema sei. Und „das muss uns nicht erschrecken. Das ist ein Schatz, den wir heben müssen.“ Santelmann betonte, dass ältere Menschen viel Potenzial hätten, sich in Vereinen, der Nachbarschaft und auch in ihren Jobs einbringen zu könnten. So blieben sie länger agil. Um das zu unterstützen und die Menschen länger zu Hause halten zu können, gebe es in Köln etwa hauswirtschaftliche Hilfen und Einkaufhilfen. „In Köln haben wir die Quote der Menschen in Pflegeeinrichtungen von 40 auf 25 Prozent gesenkt“, sagt er. Das helfe den Menschen und den kommunalen Finanzen.

Viele Leute wüssten nicht, dass und welche Hilfen ihnen zustünden. Das müsse sich ändern, sagte er. Und auch wenn die Kommune mehr Kontakt zu den Bürgern habe, müsse der Kreis da helfen.

Zusätzlich sagte er, dass er für mehr Mobilität - in interkommunaler Zusammenarbeit — einstehe. Er werde sich für den Schnellbus nach Opladen einsetzen, nahm er Wortmeldungen der Gäste auf.

Generell sei die interkommunale Zusammenarbeit im Kreis, aber auch mit den Großstädten drumherum, von großer Bedeutung. Nur so könne man das absehbare Wachstum der ganzen Region sinnvoll handhaben.

Mit den Bergischen Abgeordneten, Herbert Reul als Innenminister im Land, Tebroke als möglichem Nachfolger Bosbachs im Bundestag und seinen eigenen Kontakten nach Köln sieht Stephan Santelmann sich als richtigen Kandidaten für den Landrat.