Schüler im Marathon-Fieber
Neun Grundschüler gehen in Leverkusen auf die 20-Kilometer-Distanz. Statt um Leistung geht es aber um Spaß.
Burscheid. Neun Schüler, eine große Herausforderung: Am 3. Juni ins Ziel kommen beim 12. Leverkusener Halbmarathon. Dafür trainieren Resit, Maxi, Mustafa, Dominik, Manuel, Eda, Marvin, Jule Marie und Julian bereits seit April ganz schön hart, stehen für die Trainingseinheiten sogar früher auf oder bleiben länger in der Schule.
Die Idee, die Grundschüler bei dem Wettkampf anzumelden, hatte Lehrerin Claudia Baumhögger, die selbst laufbegeistert ist. „Es geht aber nicht darum, möglichst schnell zu sein“, stellt die 44-Jährige klar. „Wenn einer der Schüler mal Seitenstiche hat, darf er ruhig eine kurze Strecke gehen.“
Im letzten Jahr hat Baumhögger selbst beim Leverkusener Halbmarathon mitgemacht. „Da habe ich auch viele Schulklassen gesehen“, erinnert sie sich. Daraufhin hat sie bei den Veranstaltern nachgefragt, ob denn auch Grundschüler mitlaufen dürften. Nach einer positiven Antwort schickte sie einen Rundbrief an die Eltern der Montanus-Schüler — mit Erfolg: Schnell waren zehn sportliche Kinder gefunden.
„Heute ist ein Schüler jedoch wegen familiärer Verpflichtungen abgesprungen“, sagt die Lehrerin, die unter anderem Deutsch, Englisch und Sachkunde unterrichtet — nicht aber Sport. Es ist die Freude an Bewegung, die sie und die Schüler für das Projekt jede Woche aufs Neue motiviert.
Dabei waren anfangs nicht alle sicher, dass sie das Training durchhalten würden, wie die zehnjährige Jule Marie berichtet: „Ich schwimme im Verein, aber als ich gehört habe, dass wir fünf Kilometer laufen, habe ich mich schon erschrocken.“ Nachdem sie und ihre Schulkameraden nun aber fleißig zweimal die Woche trainiert haben, hat Claudia Baumhögger eine enorme Leistungssteigerung bemerkt und auch Jule Marie sagt: „Jetzt geht’s richtig gut.“
Eda (10) hatte keine Probleme mit dem Training. Sie läuft öfter mit ihrer Mutter mit. „Drei Kilometer laufen wir — manchmal mehr“, erzählt sie nicht ohne Stolz. Auch wenn Eda sich fit fühlt: „Seitenstiche bekomme ich bestimmt.“ Klar, fünf Kilometer für jeden Schüler — das ist eine große Distanz für kurze Beine.
Dass die Schüler überfordert sein könnten, diese Befürchtung hatten weder Lehrer noch Eltern. Allein die Mutter des elfjährigen Dominik hatte Bedenken, ihr Sohn könne die Strecke nicht bewältigen. „Sie meinte, ich sei beim Fußball auch immer so lauffaul“, sagt er. Das sei ein besonderer Ansporn für ihn gewesen. Fußball spielt auch der neunjährige Resit — beim BV Burscheid in der E-Jugend. Seine Motivation: „Ich habe am Tag des Wettkampfes Geburtstag.“