So funktioniert die Umwelt: Aufklärung mit der Kokosnuss
Der ehemalige Entwicklungshelfer Hanns Groeschke ist in diesen Tagen an der Awo-Kita zu Gast.
Burscheid. Das große Umweltfest der Stadt steht vor der Tür, doch zahlreiche Veranstaltungen bereits seit Wochen zeigen, welche Bedeutung die Umweltwoche mittlerweile in der Stadt hat — und wie viele Protagonisten am Rande nicht nur beteiligt sind, sondern den Gedanken auch leben.
So besucht in diesen Tagen Hanns Groeschke vom Team „Bildung trifft Entwicklung“ (BtE) des „Eine Welt Netzes NRW“ in dieser Woche 24 Vorschulkinder des AWO Familienzentrums Burscheid und des AWO Waldkindergartens. Groeschke war schon im vergangenen Jahr der Renner in der Caritas-Kindertagesstätte Sonnenblume, dass der Kindergarten ihn in Eigenregie für zwei Tage im Sommer buchte. Und Nadine Treskow, Leiterin des Awo-Familienzentrums an der Höhestraße, legt in diesem Jahr sogar nach. „Wir finden das Angebot von Herrn Groeschke so toll, dass wir ihn für eine Woche gebucht haben.“ Aus eigenen Mitteln.
Aber was macht der Mann eigentlich so tolles? Er nimmt eine Kokosnuss, hält sie dem neugierigen Journalisten unter die Nase, besser gesagt schüttelnd ans Ohr und fragt: „Wissen Sie, was dort drin ist?“ Natürlich weiß der Befragte das: „Milch“. Natürlich nicht, sagt der ehemalige Entwicklungshelfer, der zehn Jahre unter Kokospalmen gelebt habe. „Wasser!“ Und so nimmt der Aufklärungsunterricht mit der Kokosnuss seinen Lauf. Mit einer quer aufgeschnittenen Frucht fährt er beispielsweise über den Linoleumboden der Kita und demonstriert, wie die Einwohner in fernen Ländern ihre Böden bohnern — ohne Strom und mit natürlichen Ressourcen. Die Kinder sind fasziniert, nie muss er sie auffordern, ruhig zu sein. Ein Griff an die Kokosnuss reicht — und schon gibt es wieder etwas Spannendes.
Mit einer Raspel demonstriert er, wie das Fleisch der Nuss zermahlen wird. „Wir machen damit Matschepampe, die Kinder lieben es.“ Als ein paar Flatschen auf den Boden fallen, melden sich die Kinder. Nein, Müll sind diese leckeren und nahrreichen Überreste der Pflanze sicher nicht.
Und so geht die Umwelt-Aufklärung weiter, kombiniert mit dem Hinweis, dass es sehr wohl Kinder in fremden Ländern gibt, die täglich Hunger leiden müssen und deshalb sogar sterben. Trotz des 70-prozentigen Migrationshintergrundes in der Kita wissen das nicht alle Kinder.