Gewerbegebiet Straßerhof: Jetzt beginnt das Umlegungsverfahren
In fünf Jahren konnten die Grundstücksfragen nicht durch Verhandlungen geklärt werden.
Burscheid. In größeren Städten ist es üblich, aber in Burscheid liegt das letzte Umlegungsverfahren in der Innenstadt viele Jahre zurück. Doch jetzt wird das Verfahren zur Durchsetzung städtischer Planungsinteressen wieder eingesetzt. In Straßerhof soll so das dort schon lange geplante Gewerbegebiet endlich Wirklichkeit werden.
Seit dem 15. Mai 2010 ist der dortige Bebauungsplan rechtsgültig. Der überwiegende Teil des gut 100 000 Quadratmeter großen Geländes ist seit 2008 im Besitz der Remscheider Baufirma Dohrmann. Aber sie kommt nicht dazu, das Gewerbegebiet umzusetzen, weil sich ein entscheidendes Grundstück für die Erschließung in Privatbesitz befindet und bisher nicht verkauft wurde.
Daran haben auch jahrelange Verhandlungen, zum Teil unter Einbindung des früheren Bürgermeisters Hans Dieter Kahrl, nichts ändern können. „Aber wir haben ein hohes Interesse an der Umsetzung, weil es eine wahnsinnige Nachfrage nach Gewerbeflächen gibt“, sagte Bürgermeister Stefan Caplan am Donnerstagabend im Stadtrat.
Gegen die Stimme von Konrad Wolfram (Die Linke) beschloss der Rat daher mit Verweis auf das Baugesetzbuch die Anordnung der Umlegung. Dabei geht es vereinfacht darum, dass Eigentümer ihre Grundstücke in das Verfahren einbringen und im gleichen Wert Grundstücke zurückgewiesen bekommen, aber eben nicht diejenigen, die für die Realisierung der Baupläne unverzichtbar sind.
In den entscheidenden Umlegungsausschuss müssen Fachleute berufen werden. Im Falle Burscheids sind das Michaele Drescher, leitdende Rechtsdirektorin der Stadt Leverkusen als Vorsitzende, Jörg Wittka, Leiter des Katasteramtes Rhein-Berg, und Thomas Merten, Derzernatsleiter Umwelt und Planung der Kreisverwaltung. Dazu kommen die Ratsmitglieder Horst Buttkus (CDU) und Klaus Becker (SPD).
Die Besetzung des Umlegungsausschusses gilt für fünf Jahre. Seine Geschäftsstelle wird aber voraussichtlich nicht in Burscheid liegen, weil die Stadt die Verwaltungsaufgaben per Dienstleistungsvertrag von einer anderen Verwaltung übernehmen lassen will. „Uns fehlt dazu das Know-how“, sagt Bürgermeister Caplan. Gespräche mit einer Großstadtverwaltung in der Umgebung sind dazu bereits vereinbart.