Viel Spaß auf dem Weg zur Feuerwehr
Die Jugendfeuerwehr ist die wichtigste Säule der Nachwuchsgewinnung für die Einsatzabteilung.
Burscheid. Als die Jugendfeuerwehr Burscheid zu Beginn der Sommerferien zu ihrem zweijährlichen Zeltlager in Workum am Ijsselmeer aufbrach, waren die aus Wermelskirchen, Kürten, Odenthal und Rösrath ausgeliehenen Mannschaftswagen so voll wie nie. Über 30 Jugendliche und elf Betreuer verbrachten zehn ereignisreiche Tage in den Niederlanden. Ein schöner Erfolg für die Organisatoren — und ein wichtiges Signal für die aktive Wehr: Der Nachwuchs geht ihr nicht aus.
Auf der Jugendfeuerwehr ruhen mit Abstand die größten Erwartungen, wenn es darum geht, wie die Freiwillige Feuerwehr auch in Zukunft die notwendige Personalstärke erreichen kann. Denn steigende Einsatzzahlen und Probleme bei der Tagesverfügbarkeit der ehrenamtlichen Kräfte lassen den Bedarf an Nachwuchs steigen.
Seit 2015 sind die Stadtjugendwarte Ralf Müller und Frank Häbel für die Jugendfeuerwehr verantwortlich. Ihr gemeinsames Ziel: Sie wollen die Mitgliederzahlen steigern — und sind dabei schon auf einem guten Weg: Gut 30 Jugendliche waren es im vergangenen Jahr, 42 sind es aktuell. „Bei 45 hören wir erst einmal auf“, sagt Müller, hauptberuflich bei der Werkfeuerwehr von Federal-Mogul beschäftigt. „Das ist die Zahl, die wir derzeit maximal mit unserem Betreuerstamm leisten können.“
Denn wenn die Jungen und (die derzeit fünf) Mädchen dreimal im Monat in der Feuerwache an der Bürgermeister-Schmidt-Straße zusammenkommen, wird für sie beispielsweise extra ein Fahrdienst eingerichtet. Sie können an ihren jeweiligen Außenwachen in Dierath, Hilgen oder Paffenlöh warten, werden zu den zwei Mittwochs- und dem einen Sonntagstermin von dort abgeholt und auch wieder zurückgebracht.
Ab elf Jahren ist ein Eintritt in die Jugendfeuerwehr möglich, mit dem 18. Geburtstag endet die kostenlose Mitgliedschaft automatisch. Dann ist der Wechsel in die aktive Wehr vorgesehen und er erfolgt auch in der Regel: „Größer 90 Prozent“ schätzt Müller die Bereitschaft der Volljährigen zur Übernahme in die Einsatzabteilung ein.
Schwierig wird es noch mal, wenn Ausbildung oder Studium anstehen und damit womöglich ein Umzug verbunden ist — oder wenn eine erste feste Beziehung entsteht. Dann springen in der aktiven Wehr durchaus die ein oder anderen wieder ab.
Aber im Jugendbereich gilt die Erfahrung: Wer die ersten beiden Jahre durchhält, bleibt dabei. Das betrifft auch die kritische Phase der Pubertät. Da ist die Gruppe sogar oft hilfreich. „Ich kann mich an keinen einzigen erinnern, der ausgetreten ist“, sagt Frank Häbel.
Die Fluktuation mit Erreichen der Volljährigkeit ist aber nicht zu vermeiden. Das ist eine Lücke, die immer wieder kompensiert werden muss, um allein nur die Mitgliederzahl zu halten. Dabei haben Müller und Häbel auch mit Blick auf die Nachwuchssorgen der Einsatzabteilung perspektivisch noch ein weiteres Wachstum zum Ziel. 2019 wird die 1959 gegründete Jugendfeuerwehr 60 Jahre alt. Für jedes Jahr ein Mitglied, das wäre ein Wunschtraum. Aber dafür müsste nicht nur die Mund-zu-Mund-Propaganda der Jugendlichen dauerhaft zünden (2019 scheiden allein acht Jugendliche des Geburtsjahrgangs 2001 aus), sondern auch der Betreuerstamm mitwachsen.
Nicht immer geht es bei den drei monatlichen Treffen allein um Feuerwehrfragen. Auch ein Ausflug ins Phantasialand oder ein Kinobesuch können schon mal auf dem Programm stehen. Dazu kommen jedes Jahr im Frühjahr das Zeltlager der Jugendfeuerwehren im Kreis sowie im jährlichen Wechsel das Sommerzeltlager oder ein 24-Stunden-Dienst an der Wache 1. Auch der Erwerb der Jugendflamme-Abzeichen oder die Gruppenauszeichnung mit der Leistungsspanne sind für viele Jugendliche Ansporn, sich bei der Jugendfeuerwehr zu engagieren. So oder so: Auf dem Weg zum Einsatz-Ernst der aktiven Wehr ist durchaus auch für jede Menge Spaß gesorgt.