Rundgang Vom Musical Dome zum 4711-Haus

Köln · Gerade jetzt im Lockdown sind kleine Spaziergänge in der Region angesagt. Heute führt der Rundgang ans Rheinufer nördlich des Hauptbahnhofs und ins Quartier rund um die Oper. Los geht es an einem Bauwerk, an dem sich die Geister scheiden.

In der alten Bahndirektion residiert heute die Europäische Agentur für Luftsicherheit kurz Easa.

Foto: step/Eppinger

Die einen verbinden mit dem Musical Dome wunderschöne Abende mit viel Show und Musik. Den anderen tut der „blaue Müllsack“, wie der Bau despektierlich bezeichnet wird, als Schandfleck im Stadtpanorama weh. Im Moment ist der Bau, der als Kölns längstes Provisorium gilt, verwaist. Seit gut einem Jahr gibt es dort keine Vorstellungen mehr. In Zukunft soll das Musicaltheater ins Staatenhaus ziehen.

Direkt daneben befindet sich das mit prächtigen Säulen ausgestattete Gebäude der alten Reichsbahndirektion. Lange ist dort nichts passiert, bis der große Umbau begann: das Gebäude wurde entkernt und mit einem Dachaufbau versehen. Heute residiert dort die Europäische Agentur für Luftsicherheit kurz Easa. Das Gebäude wurde von 1906 bis 1913 erbaut. Zuletzt hatte am Rheinufer die Bundesbahndirektion Köln ihren Platz. Seit 2016 ist das umgebaute Gebäude mit der der Easa in Betrieb.

Weiter im Norden passiert man die romanische Kirche St. Kunibert und gelangt dann zu einem nostalgisch anmutenden Turm, der Erinnerungen an den Weckschnapp, dem berüchtigten Kölner Gefängnisturm, hervorruft. Tatsächlich handelt es sich um den Kunibertsturm, der Teil der mittelalterlichen Stadtmauer war. Heute wird er als Wohnhaus privat genutzt.

Jetzt führt der Ausflug in die Kölner Innenstadt. Erste Station ist das Erzbischöfliche Kunstmuseum Kolumba. In der Architektur begeistert das Gebäude im Zusammenwirken der Kriegsruine der spätgotischen Kirche St. Kolumba, der Kapelle „Madonna in den Trümmern“, der einzigartigen archäologischen Ausgrabung und dem Neubau nach dem Entwurf des Schweizers Peter Zumthor. Eröffnet wurde das Museum 2007 Das Kolumba verändert seine Präsentation einmal jährlich und stellt sie unter ein Motto. Der Bau wurde mit mehreren, wichtigen Preisen ausgezeichnet.

Gegenüber befindet sich das Opernquartier am Offenbachplatz – die wohl längste und kostspieligste Baustelle der Domstadt, bei der eine Fertigstellung auch nach gut zehn Jahren nicht absehbar ist. Der Opernbau stammt vom Architekten Wilhelm Riphahn und wurde 1957 eröffnet. Zum Gebäudeensemble gehört das Schauspiel und das Kleine Haus. Künftig bekommt auch die Kinderoper auf dem Gelände erstmals ihr eigenes Quartier.

Zu den bekanntesten Gebäuden der Stadt dürfte schräg gegenüber der Oper das 4711-Stammhaus an der Glockengasse gelten. Den Markennamen soll das Duftwasser, das hier auch in einem Brunnen fließt, den Franzosen zu verdanken haben. Die Legende sagt, dass der französische Stadtkommandant während der Besatzung befohlen hatte, die Kölner Häuser mit dem Dom beginnend durchzunummerieren. Der Soldat schrieb an das Haus in der Glockengasse mit seinem Kreidestift die Nummer 4711. Im Haus wurde das Eau de Cologne anfangs noch als Medizin verkauft.