Wahlbotschaften: Menzel und Zorn müssen weg

Werbung: Kaum waren die städtischen Wahlbotschaften entfernt, stellten die Kreisparteien ihre Plakate genau dort hin.

Burscheid. Es scheint eine unendliche Geschichte zu werden: Nachdem die Burscheider Straßenmeisterei in der vergangenen Woche dutzende von Wahlplakaten von städtischen Parteien und Gruppierungen hat einsammeln lassen, weil sie verkehrsgefährdend aufgestellt worden waren, machen sich dort nun die Kreisparteien breit. Und das auf riesigen Plakaten mit den Konterfeis von Rolf Menzel und Gerhard Zorn, die weitaus deutlicher ins Gewicht fallen als die kleinen Burscheider Ständer, die bereits weichen mussten.

UWG-Fraktionschef Gerd Pieper, der sich in der vergangenen Woche trotz eigener Betroffenheit mit Reaktionen zurückgehalten hatte, ist empört. "Ich dachte, mich trifft der Schlag. Die Plakate stehen genau in dem Bereich, wo unsere Ständer entfernt worden waren." Um Aufklärung bemüht, ob denn nicht gleiches Recht für alle gelte, schaltete Pieper den Bürgermeister als Wahlleiter ein. Hans Dieter Kahrl setzte sich mit der Straßenmeisterei in Hilgen in Verbindung. Deren Leiterin, Lidija Jurisic, wusste offenbar noch gar nichts davon. "Ich komme ja kaum noch dazu, meinen Bezirk zu kontrollieren, weil ich wegen der Plakate nur noch am Telefon sitze."

Tatsächlich gelte aber der in der vergangenen Woche so häufig in der Öffentlichkeit erwähnte Erlass natürlich auch für die Wahlplakate der Kreisparteien. Und da steht ganz eindeutig: "Die Plakatwerbung ist unzulässig im Bereich von Kreuzungen und Einmündungen, vor Bahnübergängen und am Innenrand von Kurven." Es bestehe dort die Gefahr, dass durch die politischen Werbeflächen "Sichtfelder" eingeschränkt werden, meint Lidija Jurisic.

Sensible Standorte seien beispielsweise die Kreuzung Höhe Nagelsbaum sowie die Witzheldener Straße zur K2. Aber auch die Höhestraße an der A1-Anschlussstelle.

Thomas Frank, Geschäftsführer der Kreis-CDU, wurde von Bürgermeister Hans Dieter Kahrl darüber aufgeklärt, dass die Plakate entfernt werden müssen. "Ich habe natürlich auch die SPD informiert, damit alle die Chance bekommen, sie einsammeln zu können", erklärte Kahrl auf BV-Anfrage. In der Kreisstadt hatte laut Frank niemand etwas von dem Einsatz der Straßenmeisterei in Burscheid in der vergangenen Woche mitbekommen.

"Das war auch der Standort für die Plakate in den vergangenen Jahren." Von einem Erlass habe auch er nichts gewusst. Die Aufregung um angebliche Sicherheitsgefährdung teile er allerdings nicht. "Ich könnte eher verstehen, wenn sich die Firma Praktiker bei uns beschweren würde." Wegen einer eingeschränkten Sicht auf das Firmenemblem.

Noch in dieser Woche werde ein Dienstleistungsunternehmen damit beauftragt, die Plakate zu entfernen. Frank: "Mir wurden zehn Standorte mitgeteilt, die unbenklich sind. Aber dort sieht sie wahrscheinlich niemand mehr." Zuvor sei aber nicht auszuschließen, dass die Plakate neu geklebt werden, da die Flächen wohl auseinander genommen werden müssen. "Das kostet schon richtig Geld", meint Frank.