Wahlbrief landet in Thüringen
Die Kölner SPD muss dramatische Einbußen hinnehmen. Liberale gewinnen gut vier Prozent.
Köln. Bei der Bundestagswahl ging der Trend in Köln nach links. Doch während Linke und Grüne im Vergleich zu 2005 zulegen konnten, musste die Kölner SPD dramatische Verluste hinnehmen. Mit 26 Prozent verloren die Sozialdemokraten mehr als zwölf Prozentpunkte.
SPD-Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes zeigte sich enttäuscht: "Mir tut es insbesondere für die Jungen unserer Partei leid. Wir müssen nun eine gute Oppositionspolitik machen. Die Wahlbeteiligung ist erschreckend. Dabei haben alle demokratischen Parteien dafür geworben. Hier müssen wir uns alle nun Gedanken machen.
Die Kölner Grünen-Chefin Barbara Moritz zeigte sich vom Wahlergebnis entsetzt: "Das Wahlergebnis ist eine Katastrophe. Nun wird der Ausstieg aus der Atomkraft verzögert, einige werden noch reicher, andere noch ärmer."
Die CDU kam mit 27,7 Prozent fast auf das gleiche Ergebnis wie vor vier Jahren (2005: 27,2 Prozent). "Das erste Ziel ist erreicht: schwarz-gelb hat eine Mehrheit. Dafür haben wir hart gearbeitet", sagte Staatssekretärin Ursula Heinen (CDU). Gewinne konnten in Köln die Liberalen verbuchen, die von 11,5 Prozent 2005 sich auf knapp 16 Prozent verbessern konnten.
Damit wurde die Zuversicht von Guido Westerwelle bestätigt, der am Samstag den Wahlkampf seiner Partei auf dem Heumarkt abschloss. "Wir konnten heute kräftig zulegen und sind überaus erfreut über dieses Ergebnis, wenn auch nicht überrascht", freut sich der außenpolitische Sprecher der FDP, Werner Hoyer.
Das Wahlbeteiligung war mit 70,1 Prozent deutlich schwächer als 2005. Das half es auch nicht mehr viel, das ein Wahlbrief mit einem Großeinsatz zur richtigen Wahlurne gebracht wurde. Der Brief war am Wahltag Hunderte Kilometer entfernt in Thüringen aufgetaucht.Im Briefkasten einer Gemeinde im Wartburgkreis fanden die Wahlvorstände Wahlbriefe aus Wiesbaden und Köln.
"Wie die da rein gekommen sind, ist schon verwunderlich", meinte die zuständige Kreiswahlleiterin, Regina Spieß, in Bad Salzungen. Die Stadt Köln beauftragte nach Angaben einer Sprecherin einen Taxifahrer, um den Umschlag noch kurz vor Schluss der Wahlurnen ins Rheinland zu bringen.