Busverkehr in Dormagen Schwarzfahrer kosten Stadtbus Geld

Dormagen. · Kontrollen der Stadtbus Dormagen brachten ein ernüchterndes Ergebnis: Die Zahl der Schwarzfahrer steigt.

6,2 Prozent der Fahrgäste ist ohne Fahrschein unterwegs. Die Stadtbus Dormagen will jetzt vermehrt kontrollieren.

Foto: dpa/Arne Dedert

Das Ergebnis war ernüchternd: 53 Fahrgäste ohne gültigen Fahrausweis – so viele Schwarzfahrer hat die Stadtbus Dormagen lange nicht mehr registriert. Bei rund 850 kontrollierten Fahrgästen im Rahmen einer Schwerpunktkontrolle lag der Anteil bei 6,2 Prozent und damit deutlich über dem Jahresdurchschnitt, der bei etwa zwei Prozent liegt. „Das Ergebnis zeigt, dass die Zahl der Schwarzfahrer wieder steigt“, sagt Geschäftsführer Klaus Schmitz. „Eine Entwicklung, der wir künftig mit vermehrten, gezielten Kontrollen entgegenwirken werden.“

Während der fünfstündigen, gemeinsam mit Polizei und einem privaten Sicherheitsunternehmen vorgenommen Kontrollen, wurden alle am Marktplatz und Bahnhof ankommenden und zugestiegenen Fahrgäste kontrolliert. „Wer sich die Beförderung im Stadtbus erschleicht, muss 60 Euro bezahlen. Im Wiederholungsfall stellen wir in jedem Fall Strafanzeige“, so Schmitz weiter. „Ein Ticket zu kaufen ist günstiger und garantiert stressfreier.“

Immerhin sieht Schmitz die Situation in Dormagen noch vergleichsweise positiv: „Wir liegen mit einem Prozentsatz von 2,5 unter den Durchschnittsmarken von anderen Städten und Verkehrsverbünden. Das ist sehr löblich, die Dormagener scheinen hier doch sehr ehrlich zu sein.“ Im laufenden Jahr wurden bis Ende September 31 578 Fahrgäste kontrolliert – 539 von ihnen konnten keinen gültigen Fahrausweis vorzeigen. Die bisherige Quote von 1,7 Prozent liegt (noch) unter der des Vorjahres von 2,3 Prozent (bei 41 489 kontrollierten Fahrgästen).

75 Prozent der Schwarzfahrer
sind 29 Jahre alt und jünger

2018 lag ein Schwerpunkt in der Kontrolle von Schülern. Dass es eine ganze Reihe von Schülern gibt, die schwarz fahren, erklärt sich, so schätzt es Schmitz ein, damit, dass Schüler, die ansonsten vielleicht mit dem Fahrrad zur Schule fahren, dieses bei schlechtem Wetter stehen lassen und lieber den Bus nehmen – ohne zu bezahlen. Denn immer wenn die Stadtbus Dormagen ihren Fokus auf den Schülerverkehr legt, steigt die Zahl der erwischten Schwarzfahrer: So war es auch 2016, als von über 37 000 Kontrollierten 2,1 Prozent (783) ohne Fahrausweis unterwegs waren. Ein Jahr zuvor waren es „nur“ 1,6 Prozent. Die Statistik zeigt: In Dormagen sind 75 Prozent der Schwarzfahrer 29 Jahre alt und jünger.

Die Einnahmen, die das Unternehmen durch Schwarzfahrer generiert, sind nicht unerheblich: Theoretisch hätten es 2017 31 400 Euro sein müssen, am Ende konnten immerhin 15 000 Euro verbucht werden. Schmitz erklärt: „Normalerweise sind 60 Euro fällig. Wenn der Fahrgast aber im Nachhinein im Servicecenter ein gültiges Ticket, zum Beispiel sein Monatsticket, vorzeigt, dann reduziert es sich auf sieben Euro Bearbeitungsgebühr.“

Nicht immer haben es die Kontrolleure leicht. Schmitz bestätigt, dass es in Einzelfällen zu Auseinandersetzungen bis hin zu Handgreiflichkeiten kommt. „Dann holen wir sofort die Polizei.“ Festgehalten werde aber niemand, der sich der Aufnahme der Personalien entziehen will, „das machen wir nicht mit der Brechstange“. Neben vermehrten Kontrollen setzt das Verkehrsunternehmen auf den „kontrollierten Einstieg vorne“. Die Fahrgäste sollen beim Fahrer einsteigen und dort ihr Ticket zeigen oder kaufen. Im Umkehrschluss: Wer hinten einsteigt, macht sich verdächtig.