Corona in NRW Laumann will Kontaktnachverfolgung nur für vulnerable Gruppen

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann will die Kontaktverfolgung stärker priorisieren. Die Kommunen sind enorm belastet.

Karl-Josef Laumann will die Kontaktverfolgung stärker priorisieren.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hält eine Priorisierung bei der Kontaktverfolgung zur Entlastung der kommunalen Gesundheitsämter für erforderlich. „Wenn Sie bedenken, dass täglich inzwischen über 15 000 Fälle hinzukommen, zeigt das die enorme Belastung. Wir sehen daher die Notwendigkeit, dass die Gesundheitsämter sich bei der Kontaktnachverfolgung stärker auf die vulnerablen Gruppen – etwa die Pflegeheime – konzentrieren“, sagte Laumann der „Rheinischen Post“ (Freitag) zum Anstieg bei den Corona-Neuinfektionen und die damit verbundene Arbeit für die Ämter.

Ihm hätten die Landräte gesagt, bei der normalen Bevölkerung sei ein Gros der Kontaktpersonen bereits geboostert und falle damit ohnehin nicht unter die Quarantäneregelung. „Ich werde mich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass hier ein möglichst einheitliches Vorgehen der Bundesländer verabredet wird“, erklärte Laumann das weitere Vorgehen.

Zusätzlich sei den Kommunen die Möglichkeit gegeben worden, in den Gesundheitsämtern die Zahl der Aushilfskräfte noch einmal kräftig aufzustocken. „Wir hatten ja vom Land 800 Stellen finanziert, das haben wir auf insgesamt 2400 Stellen angehoben.“ Hinzu komme die Amtshilfe der Bundeswehr. „Ein Landrat hat es aber in einer Telefonschalte jüngst so formuliert: "Ihr könnt mir ja ruhig mehr Personal schicken, aber ich weiß gar nicht mehr, wo ich die noch unterbringen soll"“, schilderte der Minister die Situation.

Laumann begrüßte die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), angesichts knapper werdender PCR-Tests Beschäftigte in Gesundheitseinrichtungen bei der Laborauswertung bevorzugen. Er wiederholte im Gesundheitsausschuss des Landtags gemachte Angaben, wonach die Kapazität der Labore in NRW bei bis zu rund 900 000 pro Woche liege und es in der vergangenen Woche 626 000 PCR-Tests gegeben habe. „Allerdings geraten die Labore derzeit auch an ihre Personalgrenzen.“ Darum sei man „schon hart an der Grenze“, sagte Laumann der „RP“. „Deshalb ist es auch richtig, dass der Bund die Testverordnung angepasst hat und Priorisierungen vornimmt.“

(dpa)