Vor dem Spiel gegen Mannheim Dank Heilsbringer Alec McCrea schafft es die DEG raus aus der Krise

Auf dem Eis ist der DEG-Verteidiger eisenhart, daneben sieht man ihn meist lachen. Er ist einer der Gründe, warum die Krise vorbei ist.

Alec McCrea freut sich über sein Tor zum 2:1 über die Kölner Haie im Oktober dieses Jahres.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Schlusssirene war längst ertönt, die Ehrenrunde gedreht, da versammelten sich die Spieler der Düsseldorfer EG noch mal vor der Fankurve. Man kennt das: Arme in die Luft, gegenseitiger Applaus, tausend Mal erlebt in tausend Stadien dieser Welt. Aber das am Sonntag im Rather Dome war mehr: „Die DEG ist wieder da“, schallte es durch die Halle. Was sonderbar wirkte, die Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hatte ja nicht gerade erst begonnen, das 4:1 gegen Iserlohn war das 30. Saisonspiel. Aber was ihre Fans eigentlich meinten: Die DEG, wie sie sie am liebsten sehen, ist wieder da: kämpferisch, offensiv, erfolgreich. Wie eine Versöhnung zwischen Mannschaft und Publikum wirkte das. Nun scheint am Dienstag (19.30 Uhr) selbst gegen das Topteam aus Mannheim etwas möglich zu sein.

Da hätte Manager Niki Mondt am Sonntag durchaus mit Genugtuung auftreten können. Schließlich war auch er zuletzt harsch kritisiert worden. Zwar nur in den Kommentarspalten im Internet, die ja nicht das echte Leben sind, aber während der Krise mit sieben Niederlagen aus zehn Spielen hieß es dort nicht nur einmal, dass Mondt den Kader falsch gebaut hätte und sofort den Trainer feuern müsse – seinen eigenen Hut könne er am besten gleich mitnehmen. Doch nun ist die Laune wieder eine ganz andere, die lustlosen Versager sind nach vier Siegen in Serie wieder die leidenschaftlichen Helden. Was Mondt aber nicht zur Besserwisserei animierte, stattdessen sagte er: „Wir lassen uns nicht kirre machen.“ Denn dass die DEG eine „sehr schlechte Phase“ hatte und „unter unseren Möglichkeiten“ spielte, das sieht der Manager ja genauso. Aber: „Jetzt haben wir die Kurve wieder bekommen.“ Und das auf beiden Seiten des Eises: Während der jüngsten vier Spiele schoss die DEG 14 Tore und kassierte nur sechs. Das liegt einerseits an Torhüter Henrik Haukeland, der sich immer mehr zum Publikumsliebling entwickelt. 94,4 Prozent der Schüsse hielt der Norweger während der vier Siege. Aber das liegt auch seinen Vorderleuten, die nun konsequenter zurückarbeiten.

Mit 73 geblockten Schüssen
ist McCrea DEL-Spitzenreiter

Und auch unter denen gibt es einen, der im Sommer neu nach Düsseldorf kam und sich steigender Beliebtheit erfreut: Alec McCrea. Zuletzt fiel der gar als Torjäger auf, aber die wahre Stärke des 1,91-Meter-Mannes ist die Defensive: Zweikämpfe gewinnen, Checks fahren, Pässe abfangen, Nachschüsse verhindern, Gegner aus der Zone schieben, Haukeland die Sicht freihalten – und vor allem: Schüsse blocken. 73 Mal hat er das bereits getan, mit Abstand Bestwert der Liga. „Und ihr wisst gar nicht, wie weh das tut“, sagt Verteidiger-Kollege Luca Zitterbart, der zu denen gehört, die laut jubeln, wenn McCrea wieder ein Körperteil in einen über 100 Stundenkilometer schnellen Puck gehalten hat, um ein Gegentor zu verhindern.

McCrea weiß natürlich, wie sich das anfühlt. Allein am Freitag in Köln, als die DEG ihr 3:2 über die Zeit rettete, tat er das dreimal. „Du hoffst, dass du es auf den Schoner bekommst, aber die letzten beiden Spiele habe ich die Schüsse dahin bekommen, wo kein Schoner ist, das ist hart“, sagte McCrea am Sonntag. Er tat das aber lachend, denn: „Nach Siegen tut es nicht so weh.“ Das darf man zwar bezweifeln, aber so hart McCrea auf dem Eis ist, so entspannt wirkt er daneben, zeigt Humor, ist stets gut gelaunt. Typisch Kalifornier, könnte man sagen. Mondt mag beide Seiten: „Er spielt sehr verlässlich und sehr konstant. Und er ist in der Kabine ein wichtiger Mann für uns, ein sehr beliebter und sympathischer Typ.“ Das sehen die Kollegen ähnlich: „Super Typ, bringt immer sehr viel innere Energie mit, will immer gewinnen, arbeitet hart, guter Mann“, sagt Zitterbart.

Dem ist all das Lob fast unangenehm, also gibt er es zurück: „Wir haben hier eine gute Gruppe, ein paar Junge, ein paar Alte, ich bin mit 27 Jahren in der Mitte. Es macht jeden Tag Spaß, in die Halle zu kommen.“ Erst recht, wenn man wie aktuell Spiele gewinnt und gefeiert wird. Dass sich das schnell wieder ändern kann, ist auch McCrea bewusst, aber so sei das eben im Sport: „Unsere Fans sind sehr leidenschaftlich und haben hohe Erwartungen an uns. Ich liebe das.“