Richtungsweisende Woche Die DEG steht vor einer richtungsweisenden Woche

Düsseldorf · Am Mittwoch kommt der Tabellenletzte, dann stehen zwei Derbys an. Wie gut, dass Stephen MacAulay wieder trifft.

Doppeltorschütze in Augsburg: Stephen MacAulay.

Foto: RP/Ralph-Derek Schröder

Natürlich wusste auch Stephen MacAulay, bei wem er sich zu bedanken hatte: „Hauke ist schon das ganze Jahr unser bester Spieler, er hat ein paar große Paraden gezeigt und uns den Sieg ermöglicht“, sagte der Stürmer der Düsseldorfer EG am Sonntag nach dem 3:2 in Augsburg. Und hatte damit nicht übertrieben: „Hauke“, besser bekannt als Henrik Haukeland, hatte mehr als 93 Prozent der Augsburger Schüsse abgewehrt, allein im letzten Drittel, als die DEG nur noch hinten drin stand, zeigte er zehn Paraden und rettet die Führung so über Zeit. Aber dass es die überhaupt gab, lag eben auch an MacAulay selbst. Zwei Tore hatte der kanadische Mittelstürmer erzielt und seinem Team damit nicht nur den Weg zum ersten dreifachen Punktgewinn seit Mitte November geebnet, er hatte vor allem seine eigene Krise beendet.

20 Spiele lang hatte MacAulay in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kein Tor erzielt. Für einen Mittelstürmer der ersten Reihe eine fast unwirkliche Zeit, zumal der 30-Jährige pro Abend mehr als 20 Minuten Eiszeit bekommt, 2:39 Minuten davon sogar in Überzahl. Doch gelingen wollte wenig. Nicht nur, dass er das Tor nicht traf, er wirklich insgesamt weit von seiner Bestform entfernt, war immer wieder für Puckverluste verantwortlich, weil er Laufduelle und Zweikämpfe verlor und ungenaue Pässe spielte. Was für die DEG umso schmerzhafter war, da auch die anderen Center entweder ihrer Form hinterherliefen (Barta und Blank) oder verletzt fehlten (Svensson). 

Da konnte man sich schon fragen: Was ist mit dem Mann passiert, der im Frühjahr noch als ein Gewinner der Saison gefeiert wurde? Aus dem, der 2021 ohne große Erwartungen aus der Zweiten Liga kam und sich dann mit 15 Toren und 28 Vorlagen zu einem der Topstürmer der DEG entwickelt hatte. Denn auch der Auftakt in seine zweite Saison am Rhein war nicht schlecht: Gleich am ersten Spieltag traf MacAulay, insgesamt schaute er nach sechs Spielen auf sechs Scorerpunkte. „Ich hatte einen guten Start, aber warum auch immer ist der Puck zuletzt nicht reingegangen. So ist Eishockey manchmal“, sagte MacAulay nun in Augsburg und hoffte, dass die Krise überwunden ist.

Das hofft auch Manager Niki Mondt, der seinen Nummer-eins-Center aber nicht so kritisch sah: „Er hatte in den letzten Spielen Fehler drin, die er normalerweise nicht macht, aber er ist immer einer, der Verantwortung übernimmt und in beide Richtungen arbeitet. Da bin ich nicht böse, wenn er mal eine Torflaute hat, so lange er sich in den Dienst der Mannschaft stellt und arbeitet.“ Aber natürlich hat auch Mondt nichts gegen mehr offensive Produktion: „Hoffentlich gibt ihm das Spiel in Augsburg einen Push.“

Das hoffen sie alle bei der DEG, die nach 27 von 56 Spielen auf Platz neun rangiert und nun vor einer richtungsweisenden Woche steht: Heute (19.30 Uhr, Dome) kommt Bietigheim, am Freitag (19.30 Uhr) geht es nach Köln, am Sonntag (16.30 Uhr) kommt Iserlohn – also der Tabellenletzte und zwei Derbys. Danach kann die Laune wieder eine richtig gute sein, sie kann aber auch komplett in den Keller abstürzen. Gegen Bietigheim ist ein Sieg Pflicht, und gegen die beiden NRW-Klubs gab es zuletzt schmerzhafte Niederlagen: Erst verspielte die DEG gegen die Haie 25 Sekunden vor Schluss ein 3:1, dann ging sie in Iserlohn mit 4:7 unter. Aber es geht um mehr als Wiedergutmachung, die DEL ist so eng, dass die DEG am Sonntagabend theoretisch auf einem Viertelfinalplatz oder kurz vor der Abstiegszone stehen kann. Nicht umsonst spricht Mondt von einer „brutal wichtigen Phase, es kann schnell in beide Richtungen gehen“.

Das weiß auch MacAulay. Zwar habe „jedes Team jedes Jahr Höhen und Tiefen“, aber: „Wir müssen ehrlich zu uns sein, wir müssen besser werden.“ Das Augsburg-Spiel soll ein Anfang nach zuvor fünf Niederlagen aus sechs Spielen gewesen sein. Jetzt gehe es darum, wieder „konstanter“ und „besseres Eishockey“ zu spielen. „Es liegt an jedem Einzelnen von uns, mehr zu zeigen und wieder Spiele zu gewinnen. Dafür werden wir bezahlt.“