Fußball-Bundesliga Dank Zauberer Simons: Leipzig befreit sich gegen den BVB

Leipzig · Vier Spiele hatte RB Leipzig nicht gewonnen, da kam der BVB gerade recht. Am Ende stand gegen den Viertelfinalisten der Champions League ein wichtiger Sieg.

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Bei Niko Kovac und seinen Spielern machte sich Ratlosigkeit breit. Auch eine starke Schlussoffensive konnte den nächsten Rückschlag von Borussia Dortmund in der Liga nicht verhindern. Drei Tage nach dem Viertelfinaleinzug in der Champions League unterlag der BVB im Top-Spiel der Fußball-Bundesliga 0:2 (0:1) bei den Sachsen und hängt nach der insgesamt elften Niederlage weiter im unteren Mittelfeld der Tabelle fest.

„Mich nervt es extrem. Wir haben es wieder nicht geschafft, drei Tage nach einem Champions-League-Spiel in der Bundesliga zu gewinnen. Das ist extrem bitter“, sagte Dortmunds Nationalspieler Pascal Groß bei Sky und ergänzte: „Wir bekommen es nicht hin, alle drei Tage auf einem gewissen Level zu spielen. Das ist auch eine Qualität. In der Situation, wo wir sind, müssen wir kleine Brötchen backen. Wir sollten mal wieder Spiele gewinnen.“

Es werde langsam unrealistisch, die Königsklasse über die Bundesliga zu erreichen. „Es ist ein Stück weit Qualität, ein Stück weit Pech. Wir hatten sieben Hochkaräter in Leipzig. Das muss reichen, um ein Spiel zu gewinnen“, ergänzte Groß. Ähnlich sah es Nico Schlotterbeck mit Blick auf die Tabelle: „Es ist fast unmöglich. Wir haben noch acht Spiele. Wir müssen schleunigst punkten. Die Chance ist sehr gering.“

Erster Leipziger Sieg nach vier Spielen

RB Leipzig ist dagegen der erhoffte Befreiungsschlag gelungen. Den Sachsen verhilft der erste Erfolg nach vier sieglosen Spielen immerhin auf Platz fünf. Die Mannschaft des zuletzt in der Kritik stehenden Trainers Marco Rose ist punktgleich mit der erst am Sonntag in Bochum spielenden Frankfurter Eintracht auf Rang vier und dem Sechsten SC Freiburg.

„Es war wichtig für uns. Wir wollten die drei Punkte haben, egal wie. Wir sehen die Tabelle. Wir wissen, dass wir gegen die direkten Konkurrenten punkten müssen. Jedes Spiel, jeder Punkt zählt“, sagte RB-Keeper Peter Gulacsi und Xavi Simons fügte hinzu: „Das Wichtigste waren die drei Punkte. Wir haben lange nicht gewonnen.“

Vor 47.800 Fans im ausverkauften Leipziger Stadion boten beide Teams einen durchaus unterhaltsamen Abend. Xavi (18. Minute) stand einmal mehr goldrichtig und traf mit seinem siebten Saisontor zur Führung. Loïs Openda (48.) erhöhte direkt nach der Pause - nach Vorlage von Simons.

BVB mit besserem Start

Sechster gegen Zehnter - von der reinen Platzierung vor dem Spieltag sprach wenig für ein Top-Duell. Während Leipzig im DFB-Pokal im Halbfinale steht und der BVB die Runde der letzten Acht in der Königsklasse erreicht hat, tut man sich beiderseits im Liga-Alltag schwer und hinkt seinen Ansprüchen hinterher. Dortmunds Trainer Niko Kovac schickte immerhin dieselbe Startelf wie beim 2:1 in Lille unter der Woche in das Spiel.

Dort zeigte sich schnell, warum Leipzig und Dortmund noch nie torlos auseinandergegangen waren. Beide drängten auf ein frühes Tor, boten fußballerisch mehr als Durchschnittskost. Serhou Guirassy (9.) tauchte nach Karim Adeyemis Vorarbeit im Leipziger Strafraum auf, seinen Abschluss packte sich RB-Keeper Peter Gulacsi im Nachfassen.

Simons' Kritik-Jubel an die Fans

Dann war es erst einmal vorbei mit der Dortmunder Herrlichkeit. Simons (11.) wollte Gregor Kobel im Dortmunder Tor mit einem direkten Freistoß nahe der Eckfahne überlisten, scheiterte jedoch am Schweizer. Drei Minuten später flankte David Raum von der linken Seite, doch Openda traf aus fünf Metern nur die Latte.

Wenig später ging es wieder über Raum, dessen Schuss Kobel nur nach vorn abwehren konnte. Der Ball landete direkt vor den Füßen von Simons, der problemlos zur Führung traf. Mit dem Torjubel wandte sich der niederländische Nationalspieler an die Leipziger Fans, machte mit der Hand die Geste eines auf und zu gehenden Mundes. Simons war die Kritik an seiner Leistung in den vergangenen Wochen offenbar nahe gegangen.

Mintzlaff jubelt auf der VIP-Tribüne

Auf der Tribüne ballte Aufsichtsratschef Oliver Mintzlaff erleichtert die Faust, Sportchef Marcel Schäfer nahm den Treffer äußerlich unemotional hin. Leipzig vergab noch eine Doppelchance durch Christoph Baumgartner und Ridle Baku, für den BVB wurde es noch schlimmer. Nach gut einer halben Stunde musste Marcel Sabitzer am Knie verletzt ausgewechselt werden. Kovac brachte Rami Bensebaini und stellte auf eine Dreierkette um.

Brachte zunächst wenig, nur drei Minuten später setzte Baku (35.) den Ball aus 16 Metern an die Latte. Und Dortmund? Kam dann doch gegen Ende der ersten Halbzeit. Maximilian Beier (42.) dachte im Strafraum zu lange nach, sein Abschluss wurde geblockt. Den Schlenzer von Adeyemi (45.+2) lenkte Gulacsi in voller Streckung noch zur Eckfahne.

Openda erlöst sich selbst

Es wäre schließlich nicht das erste Mal in dieser Saison, dass Leipzig eine Führung aus der Hand gibt. Und so blieb man dran, Guirassys Kopfball (47.) flog allerdings knapp über das Tor. Openda machte es auf der anderen Seite eine Minute später besser: Simons schlug eine Ecke lang auf den zweiten Pfosten, der Belgier beförderte den Ball volley ins lange Eck. Für Openda war es erst der zweite Treffer in der Rückrunde.

Es blieb weiter alles andere als langweilig, vor allem das Alu des Leipziger Tores wurde getestet. Beier traf erst per Kopf (50.) die Latte, dann mit einem wuchtigen Schuss (52.) den Pfosten. Nun drückte nur noch der BVB, die Leipziger Abwehr hatte erhebliche Probleme und offensiv gab es kaum Entlastung.

Eine Glanztat von Gulacsi (62.) gegen Guirassy verhinderte den nun höchst verdienten Dortmunder Anschlusstreffer. Der ungarische Nationaltorhüter zeigte sich auch zwei Minuten später in Bestform, lenkte Adeyemis Schuss gegen die Latte. Rose brauchte mehr Stabilität, nahm Openda raus und brachte Verteidiger Lukas Klostermann (66.).

© dpa-infocom, dpa:250315-930-404891/2

(dpa)