Bildband Der Rhein als kirchliche Perlenkette
Köln. · Im Greven-Verlag ist ein prächtiger Bildband über die Kathedralen von Konstanz bis Köln erschienen.
Eine Schifffahrt auf dem Rhein gehört zu den touristischen Klassikern. Eine Rheinreise beim Blättern hat jetzt auch der Kölner Greven-Verlag in sein Programm aufgenommen. Es ist eine Opulenzreise mit neun Stationen, beginnend am Bodensee in Kostanz und endend im rheinischen Köln. Und dort angekommen, wird selbst der überzeugteste Rheinländer erstaunt einräumen müssen: „Es gibt auch außerhalb Kölns schöne Kirchen.“
Der Satz stammt Norbert Bauer, dem Leiter der Karl-Rahner-Akademie in Köln. Dort wurde am Donnerstagabend der in Ausmaß wie Inhalt gewichtige Bildband „Macht und Herrlichkeit. Die großen Kathedralen am Rhein von Konstanz bis Köln“ präsentiert. Auf 344 Seiten nimmt er seine Leser und Betrachter mit auf einen Ausflug in die Kunst- und Kirchengeschichte zu den bedeutendsten mittelalterlichen Bauwerken Deutschlands. Und wer sich darauf einlassen mag, weiß dabei zwei kompetente Reisebegleiter an seiner Seite: den in Krefeld lebenden Florian Monheim, einen der renommiertesten Architekturfotografen der Republik, und den promovierten Kunsthistoriker Jürgen Kaiser aus Köln, als Sachbuchautor und Kulturreiseleiter ein ausgewiesener Mittelalter-Experte.
Als solcher trägt er eine Menge Fachwissen bei. Aber eine trennscharfe Unterscheidung von Kathedrale (Bischofssitz), Münster (Klosterursprünge) und Dom (bedeutender Kirchenbau) mag Kaiser nicht liefern. „Die Begriffe verwischen.“
Was er aber auf seinen Streifzügen durch die Romanik und Gotik liefert, ist eine unmissverständliche Empfehlung: „Wenn man sich keine romanische Kirche anguckt, dann aber bitte doch den Dom zu Speyer.“ Er ist dem Autor auch aus persönlichen Gründen der Lieblingsbau: „Dort hatte ich mit zwölf Jahren mein kunsthistorisches Erweckungserlebnis.“
Ein Blick auf Baustrukturen wie auf Kunstschätze
Dass der Band wie eine einzige Einladung verstanden werden kann, sich nun auch tatsächlich auf die Reise nach Konstanz, Basel, Freiburg, Straßburg, Speyer, Worms, Oppenheim, Mainz und Köln zu machen, hat aber natürlich auch ganz viel mit den atmosphärisch dichten Fotografien von Florian Monheim zu tun. Er nimmt im Spiel mit Licht und Schatten sowohl in der Totale als auch im Detail überraschende Perspektiven ein, lenkt den Blick auf Baustrukturen wie auf Kunstschätze.
Dass Köln am Ende der kirchlichen Perlenkette entlang des Rheins steht und damit dann doch so etwas wie der finale Höhepunkt des Bildbandes ist, mag nicht nur der Geografie, sondern auch der rheinischen Eitelkeit geschuldet sein. Schließlich war der Dom ja auch als eine Abbildung des himmlischen Jerusalems gedacht, also des Himmelsreichs höchstselbst. Dem Rhein hingegen hat seine Kathedralenfülle nicht nur Ehrfurcht eingebracht: Im Volksmund wurde das Rheintal zu früheren Zeiten deswegen auch despektierlich „Pfaffengasse“ genannt.