Peter Hoberg gestorben Düsseldorfer EG trauert um ihren einstigen Retter

Düsseldorf · Die Düsseldorfer EG trauert um Peter Hoberg, der im Alter von 69 Jahren gestorben ist. In einer der schwierigsten Phasen der DEG-Geschichte übernahm er den Klub und hielt ihn jahrelang über Wasser.

Peter Hoberg (rechts) im Mai 2016 mit dem damaligen DEG-Trainer Christof Kreutzer.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

Wer je das Vergnügen hatte, einem öffentlichen Auftritt von Peter Hoberg beizuwohnen, wird den so schnell nicht vergessen haben. Hoberg sprach selten in Mikrofone, das war nicht sein Ding. Aber wenn er es tat, war das stets ein Ereignis. Seine Stimme, seine Eloquenz, seine bewussten Wechsel bei Tempo und Lautstärke, die berühmten Zitate, die er gern einstreute – man hätte sich ihn auch auf einer Bühne oder als Hörbuchsprecher vorstellen können. Peter Hoberg war aber etwas anderes: Teil einer erfolgreichen Unternehmerfamilie und gleichzeitig „der vielleicht wichtigste Akteur der Düsseldorfer EG in den vergangenen Jahren“, urteilte der Eishockeyklub schon 2016. Damals gab es gar ein Sondertrikot: Nummer 53, Hoberg. Obwohl der „kein Tor geschossen, keinen Schlagschuss gehalten und nie einen Check zu Ende gefahren“ hatte. Aber er hatte das Düsseldorfer Eishockey seit 2012 so geprägt wie kein anderer. Nach dem Ausstieg der Metro hielt er die DEG mit seinem Privatvermögen über Wasser. Von einem zweistelligen Millionenbetrag ist die Rede. Warum er und seine Mitgesellschafter das machen, verriet er mal: „Weil wir verrückt sind. Weil wir Eishockey und die DEG lieben.“ Rational sei das nicht zu erklären. „Das ist eine emotionale Sache. Ich bin begeistert von dem Sport, der Geschwindigkeit, dem Teamgeist und Einsatz.“

Bei der DEG waren sie ebenfalls begeistert: von Peter Hoberg – auch jenseits der Zuwendungen. Umso größer ist nun die Trauer, denn am Mittwoch mussten sie mitteilen, dass Peter Hoberg im Alter von 69 Jahren gestorben ist. „Ohne ihn gäbe es wohl kein Profieishockey mehr in Düsseldorf“, heißt es im Nachruf, der Hoberg als „zugewandt, herzlich und leidenschaftlich“ beschreibt. Stephan Hoberg, sein Bruder und Mitgesellschafter bei der DEG, sagt: „Mein großer Bruder und großer Bürger der Stadt Düsseldorf hat uns verlassen.“ Menschlich sei „der Verlust noch gar nicht abzusehen“, sagt Geschäftsführer Harald Wirtz. „Peter, ohne Dich wären wir nicht hier. Wir werden nie vergessen, was Du alles für die DEG getan hast! Dein Name wird in DEG-Kreisen immer unvergessen bleiben.“

Ein Herz fürs Eishockey hatte Peter Hoberg schon als Kind. Als sich vor gut einem Jahrzehnt dann viele von der DEG abwandten, sprang er ein. Aber er gierte nie nach öffentlicher Bewunderung oder ließ sich auf die Schultern klopfen. Zunächst war er gar ein „anonymer Großspender“. Später zeigte er sich dann öffentlich, aber selten. Und er signalisierte früh, dass sein Konto kein Allheilmittel sei. Er brauche Unterstützung.

Die fand er 2013 in Mikhail Ponomarew, der erst investierte, aber dann Vieles schuldig blieb und nach drei Jahren herausgedrängt wurde. Für Hoberg war er dennoch wichtig: „Ich stand erst einmal alleine da. Und als mir keiner helfen wollte, kam Mikhail Ponomarew und hat geholfen. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar“, sagte Hoberg damals. Ponomarew habe auch die Idee mit dem Winter Game gehabt: „Eine großartige Sache.“ Denn das Spiel in der Arena vor mehr als 50 000 Fans im Januar 2015 war das Comeback der DEG, die dann ins Halbfinale und die Champions League stürmte. Ohne Hoberg alles nicht möglich.

Danach folgte das Theater um Ponomarew, auch sportlich ging es auf und ab. 2017 musste Christof Kreutzer gehen, woran Peter Hoberg zu knabbern hatte. Und es gab weitere Wechsel: Mitgesellschafter, Geschäftsführer, Manager, Trainer. Manches klappte, manches nicht. Auch was die wirtschaftliche Lage angeht: „Das finanzielle Führen eines DEL-Klubs, Leute, das ist nicht immer Spaß. Das kann einen in den Schlaf verfolgen“, sagte Hoberg mal. Doch zuletzt entwickelte es sich nach Klubangaben in die Richtung, die ihm immer vorschwebte: mehr Fans und Sponsoren, ausgeglichener Haushalt. Sportlich lief es ohnehin wieder – auch weil unter anderem Peter Hoberg den Mut hatte, auf den damals unerfahrenen Niki Mondt als Manager zu setzen.

Hoberg selbst hatte sich zuletzt mehr und mehr zurückgezogen. 25 seiner 30 Prozent an der DEG hatte er an Harald Wirtz verkauft. Sein Auftrag war erfüllt, er hatte die DEG gerettet und wieder aufs Gleis gesetzt. Den Zug fahren nun andere. Trotzdem hat er natürlich weiter mitgefiebert. „Mir würden die Tränen kommen, wenn wir wirklich mal Meister werden sollten“, sagte er einst. Erleben konnte er das nicht mehr. Vergangene Woche ist Peter Hoberg gestorben. Aber sein Erbe lebt. Und sollte die DEG irgendwann mal wieder jubeln, ist Peter Hobergs Anteil daran nicht zu unterschätzen.