St. Chrysanthus und Daria Haan Die Glocken von St. Chrysanthus und Daria läuten wieder

Haan · Gute Nachricht kurz vor dem Osterfest: Die Glocken von St. Chrysanthus und Daria funktionieren wieder. Warum die Reparatur länger gedauert hat als geplant und was die Stille für manche Haaner bedeutet hat.

Die Glocken in der Kirche St. Chrysanthus und Daria läuten nach einigen Monaten der Stille nun wieder.

Foto: Bernd Rosenbaum

Seit Dezember vergangenen Jahres waren die Glocken von St. Chrysanthus und Daria in Haan still, doch seit Montag, 18. März, läuten sie wieder wie gewohnt. „Wir sind mehrfach darauf angesprochen worden, dass die Glocken nicht läuten. Daran sieht man, dass für die Menschen hier die Glocken Teil ihres täglichen Lebens sind. Aber es gab sicher auch einige Anwohner, die das Läuten nicht so sehr vermisst haben und die Ruhe besser fanden“, sagt Peter Schu von der katholischen Kirchengemeinde Haan. Er ist dort unter anderem für die technischen Aspekte der Läutanlage zuständig.

Nach Schus Schilderung sei Wasser in das Gemäuer eingedrungen und war dort in den Bereich eines Sicherheitskastens gelangt. An der Läutanlage selbst sei zwar kein Feuchtigkeitsschaden entstanden. Trotzdem habe der Strom abgeschaltet werden müssen und damit auch das Läuten der Glocken. „Von Hand kann man die nicht mehr läuten – das ist in fast allen Kirchen so umgebaut worden, dass das nur noch technisch geht“, erläutert Schu. Das fange schon damit an, dass es gar kein Seil mehr gebe, an dem man ziehen könnte, um die Glocken in Schwung zu bringen.

Eine Ausnahme gebe es aber bei der St. Nikolaus-Kirche in Gruiten. Hier wird zu besonderen Anlässen noch „gebeiert“, wie das manuelle Glockenläuten auch genannt wird – zur Fronleichnamsprozession zum Beispiel. Das „Beiern“ ist ein alter europäischer Brauch, bei dem die Glocken mit einem Hammer geschlagen werden. „Da sitzt dann wirklich eine Person mit Hörschutz oben auf dem Turm und schlägt einen Rhythmus mit dem Hammer“, sagt Schu. Bei den Glocken von St. Chrysanthus und Daria ginge das allerdings nicht.

Der Grund, warum die Reparaturen länger gedauert haben, als die Kirchengemeinde sich das gewünscht hatte, ist – wie fast überall sonst auch – der Fachkräftemangel.

„Es gibt nur noch wenige Firmen, die diese Art von Reparaturen überhaupt noch machen“, erzählt Schu. Dazu bräuchte es nämlich Elektrotechniker mit einer speziellen Ausbildung. „Das alles wird routinemäßig einmal im Jahr überprüft. Da wird geschaut, ob die Glocken noch richtig befestigt sind und ob es Risse oder Schäden an den Gebäuden gibt, die durch die Glocken entstanden sind.“

Ältere Gemeindemitglieder
haben das Läuten vermisst

Doch der Feuchtigkeitsschaden habe sich nicht vorhersehen lassen und somit habe die ohnehin schon sehr gefragte Firma diesen Termin noch extra einplanen müssen.

Auch Gemeindereferentin Ulrike Peters hat Rückmeldungen zum Ausbleiben des Läutens erhalten. „Die Leute haben sich immer mal wieder erkundigt“, sagt Peters. Gerade ältere Gemeindemitglieder die sich tendenziell noch eher mit ihrer Kirchengemeinde identifizieren, hätten das Läuten vermisst. Natürlich falle die Stille auf, wenn man schon seit Jahrzehnten jeden Tag mit dem Glockenläuten lebe.

„Manche richten ja auch ihren Tagesablauf in Teilen danach aus. Wenn die Glocke dann nicht wie gewohnt um 19 Uhr läutet, macht das einen großen Unterschied“, sagt Peters. Deswegen hätte die Gemeinde sich auch bemüht, regelmäßig im Pfarrblatt über den aktuellen Stand der Reparaturen zu informieren.

Ab sofort sind die Glocken in Haan wieder zu den gewohnten Zeiten und Anlässen zu hören: Vor den Gottesdiensten, als Untermalung der Wandlung während der Messe, zu besonderen Anlässen wie Demonstrationen und Friedensgebeten und jeweils um 12 und 19 Uhr.