Vogelkundliche Exkursion Wer zwitschert denn da im Poensgenpark?

Ratingen · Der Verein Lintorfer Heimatfreunde hatte wieder zu einer vogelkundlichen Wanderung mit Georg Lurweg eingeladen. Und die Vogelfreunde entdeckten weit mehr als nur Rotkehlchen.

Mit dem Fernglas ließen sich die Vögel im Poensgenpark besser erkennen als nur mit dem bloßen Auge.

Foto: Monika von Kürten

Vogelbeobachtung wird als Hobby immer beliebter. Der Verein Lintorfer Heimatfreunde (VLH) hat daher wieder alle, die sich für Vogelkunde interessieren, eingeladen, mit dem Hobby-Feldornithologen Georg Lurweg die heimische Vogelwelt an der Wasserburg „Haus zum Haus“ und dem angrenzenden Poensgenpark zu erkunden.

Der seit einigen Jahren pensionierte Lehrer für Mathematik und Physik am Lintorfer Kopernikus-Gymnasium weiß, wovon er spricht, wenn er von Aussehen, Gesang und Gewohnheiten der gefiederten Tiere erzählt. Seit rund 60 Jahren beschäftigt er sich mit Ornithologie und gibt seit 2006 traditionell zum Frühlingsanfang sein Wissen über die heimische Vogelwelt in Feld, Wald und Flur weiter. Gerade die aktuelle Jahreszeit sei für Vogelbeobachtungen besonders gut geeignet, so Lurweg. Stehen die Bäume nämlich erst wieder in vollem Grün, kann man die meisten Tiere nur noch hören.

Rund 25 Vogelfreunde sind der Einladung gefolgt, unter ihnen Teilnehmer, die zum ersten Mal auf Vogel-Exkursion gingen, aber auch „Wiederholungstäter“. „Normalerweise läuft man durch die Gegend und denkt sich ,ja gut, das sind halt Vögel‘. Wenn man aber bewusster darauf achtet, bemerkt man, wie vielfältig die Vogelwelt in unserer Heimat doch ist. Man entdeckt und erfährt immer wieder etwas Neues“, sagte Stefan Eckert, der nicht zum ersten Mal Lurwegs Ausführungen lauschte.

Teilnehmer bekamen eine
Liste mit Vögeln der Region

Bei anfangs herrlichstem Frühlingswetter startete die vogelkundliche Wanderung um 8.30 Uhr, direkt vor der historischen Wasserburg „Haus zum Haus“. Fast jeder der Teilnehmer hatte ein Fernglas dabei. Außerdem gab es von Dr. Andreas Preuß, dem Vorsitzenden des VLH, eine Liste mit Vögeln, die möglicherweise bei dieser Exkursion zu sehen sein könnten. Die ersten wurden schon vom Parkplatz vor der Wasserburg aus gesichtet und gehört. Schon gab es die ersten Erläuterungen. „Das Rotkehlchen ist ganz und gar nicht scheu. Es hüpft oft dem Gärtner bis auf die Schippe, wenn dieser die Erde umgräbt“, so Lurweg. Dann machte er die Teilnehmer auf ein paar Halsbandsittiche am Gemäuer der Burg aufmerksam. Die ersten Ferngläser wurden auf das Dach der Wasserburg gerichtet.

Wenig später wurde ein Zaunkönig gesehen „Die Männchen bauen bis zu zehn Nester für ihre Weibchen, damit diese sich dann eins davon aussuchen können“, erklärte der Hobby-Ornithologe. Auch der nicht so häufig zu sehende Rotmilan zog seine Runden über das Areal.

Bis zu 100 unterschiedliche Vogelarten hat Lurweg bereits im Poensgenpark entdeckt. Ganz so viele gab es bei der diesjährigen Wanderung aber nicht zu sehen und hören. Denn es sind immer nur punktuelle Beobachtungen der Hobby-Ornithologen, nicht jeden Tag lassen sich die gleichen Tiere blicken. Aber immerhin 23 konnten von den Teilnehmern auf der Liste markiert werden, wie zum Beispiel der Zilpzalp, Kanadagänse oder Graureiher. Und bei jeder wusste Lurweg etwas zu berichten. Es hätten vielleicht noch ein paar mehr werden können, hätte nicht ein heftiger Regen- und Hagelschauer nach knapp eineinhalb Stunden zu einer Verkürzung der Route geführt.

Die meisten der Vögel hatte Henri entdeckt. „Da ist ein Kleiber “, rief er beispielsweise gegen Ende der Exkursion, zeigte auf einen Baumwipfel und zückte aufgeregt seine Kamera. Der Elfjährige sei schon Vogelfan, seit er sprechen kann, erzählte seine Mutter. Sein Wissen eignet er sich selber durch Fachliteratur an und beobachtet gerne die Vogelwelt am Dickelsbach. Es war schon die dritte Vogelwanderung, die er mit Lurweg und dem VLH unternahm. „Hier kommt er mit Gleichgesinnten zusammen. Im Familienkreis gibt es so gut wie keinen, mit dem er über sein Hobby reden kann“, sagte seine Mutter lachend.