Karneval 2024 in Haan So schön war der Familienzug in Haan

Haan · Tausende Menschen jubelten den Wagen und Fußgruppen zu, die am Sonntag durch die Haaner Innenstadt zogen. Die Stimmung war ausgelassen.

Kamelle – am Sonntagnachmittag zog der Haaner Familienzug durch die Innenstadt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Gemeinsam zählte die Menge die Sekunden herunter, bis um Punkt 14.11 Uhr ein frenetisches „Helau!“ über den Neuen Markt in Haan schallte und die Party-Musik aus den Boxen für einen Moment übertönte. Sekunden später setzte sich eine riesige Schar an roten Zipfelmützen – die Erwachsenen zu Fuß, die Kinder im geschmückten Wagen – in Bewegung: Die „Haaner Gartenzwerge“ begannen, Popcorn und andere Leckereien unter die jubelnden Jecken am Wegesrand zu bringen. Die Gruppe, die sich aus einem privaten Bekanntenkreis entwickelt hatte, ist in der Gartenstadt längst ein fester Bestandteil der fünften Jahreszeit.

Und die erlebte am Tulpensonntag ihren Höhepunkt – mit dem Familien-Karnevalszug unter Regie von Stadt-Jugendreferent Peter Burek. Ob das Groß-Ereignis überhaupt stattfinden konnte, war Anfang des Jahres aus Mangel an Bewerbungen ungewiss gewesen. Letztlich meldeten sich dann aber doch 15 Gruppen an, um das närrische Volk – und insbesondere viele Kinder mit Eltern und Großeltern – auf dem Rundkurs vom Neuen Markt über die Dieker Straße, Mittel-, Kaiser- und Schillerstraße bis zum Ausgangspunkt unter dem Motto „Ohne Krankenhaus und ohne Geld regieren die Narren die Welt“ zu erfreuen. Und so tummelten sich in der Haaner Innenstadt Tausende Jecken, die sich dem Ereignis angemessen in Schale geworfen hatten – sei es als Bienen, Superhelden, Ritter und Feen, Elche oder Gummibärchen.

„Hier ist es immer sehr angenehm und entspannt“, sagte Wahl-Haaner Andreas Fröhlich, während sich Tochter Frieda auf Süßigkeiten-Jagd begab. Vorbei an der Menge zog unterdessen die Gruppe der Katholischen Kirchengemeinde St. Chrysanthus und Daria in Regenbogenfarben – gefolgt vom Haaner Turnverein 1863, deren Mitglieder die olympischen Ringe auf ihren Hüten durch die Stadt trugen. Die DLRG-Jugend schloss sich in verwegenen Piratengewändern an. Die Freiwillige Feuerwehr wiederum bescheinigte sich eine „oscarreife Leistung“: Auf ihrem Wagen prangten folgerichtig Filmplakate – von „Der mit dem Wolf tanzt“ bis zu „Ice Age“. Die in blau-grün-glitzernde Gewänder gehüllten Samba-Trommler der Haaner Musikschule brachten einen Hauch von Zuckerhut ins Rheinland, und die Gruppe der SSVg Haan 06 fuhr in einem imposanten roten Bus mit der Losung „Tierisch gut“ durch den Stadtkern. Verzichten mussten die Jecken in diesem Jahr auf vom Wagen herab winkende Tollitäten: Denn die „Närrische Zelle“ hat ihre Aktivitäten aus Mangel an Mitgliedern einstweilen eingestellt, hatte aber im Vorfeld zu Spenden aufgerufen, um Vereinen und Gruppen mit eingeschränkten Finanzmitteln Wurfmaterial zur Verfügung stellen zu können.

Dass der Umzug Tradition hat und ein Fest der Generationen ist, verdeutlichte unter anderem Yvonne Außem: „Ich war schon beim ersten Karnevalsumzug mit dabei, als alles noch im kleinen Rahmen stattfand.“ Einst habe sie ihre Tochter im Kinderwagen zum Zug geschoben und sei auch selbst als Mitglied einer Gruppe mitgezogen. Inzwischen ist sie Oma, und die ganze Familie nebst Freunden war am Sonntag mit von der Partie. „Der Zug ist einfach ein großes Familientreffen“, resümierte Außem. Tradition hat auch ihr Kostüm als Tomate. „Das habe ich schon auf dem ersten Umzug hier getragen“, erzählte die Haanerin. Die Gruppe hatte sich etwas abseits der großen Menge postiert, um den Kindern das Fangen von Wurfmaterial etwas zu erleichtern. „Danach gehen wir wieder zum Neuen Markt“, verriet sie. Denn dort stieg schließlich die Abschlussfeier.