Kappessonntag in Grevenbroich Tausende Narren beim Umzug durch Hemmerden
Update | Hemmerden · Am Sonntag herrschte der Ausnahmezustand in Hemmerden: Tausende Karnevalisten verwandelten den Ort beim Umzug in eine Partymeile, darunter auffällig viele junge Narren. Zur Stärkung gab’s neben Kamelle dank eines Wagen-Revivals auch jede Menge „suure Kappes“.
Wer tüchtig feiern möchte, der sollte dafür eine gute Grundlage schaffen. Bei den Karnevalsfreunden in Hemmerden kann sich „jede Jeck“ in guten Händen wissen. Die Narren haben am Sonntag einmal mehr bewiesen, dass die Versorgung bei ihnen gesichert ist – und das nicht bloß mit Kamelle: Es gab diesmal nach alter Tradition passend zum Kappessonntag auch reichlich Deftiges. Nicht weniger als 100 Kilo „suure Kappes“ mit Kasseler und Kartöffelchen hatten die „Kappes Köpp“ für das närrische Volk in Hemmerden gekocht.
Die insgesamt 38 Mitglieder zählende Crew um Michael Wintermann und Dagmar Birbaum sorgte unterwegs für Stärkung: Die Jecken „mit de Kochmütz“ reichten den Feiernden am Straßenrand ein Schälchen Sauerkraut nach dem anderen – portioniert von Thomas Reibel und Co. Die Gruppe hatte sich in den vergangenen acht Wochen mächtig ins Zeug geleget, um den Kappes-Wagen aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Vier Jahre lang hatte es kein Kraut beim Umzug gegeben.
Um dem Motto gerecht zu werden, hatten die Männer und Frauen schon am Nelkensamstag jede Menge „Ädäppel“ geschält und Kraut gekocht. Sie sorgten damit erfolgreich für ein Revival beim Hemmerdener Zoch, das viele feierten. Kenner wissen: Der Kappes-Wagen war schon vor 40 Jahren Teil des närrischen Lindwurms, der sich am Karnevals-Sonntag durch das ganze Dorf schlängelt.
Getreu dem diesjährigen von Dirk Piepenbrink ausgedachten Motto feierten die Hemmerdener ihren Straßenkarneval erneut „in Saus und Braus“. Die Puste ging den rund 600 Teilnehmern dabei nicht aus: Sie tanzten und jubelten kräftig zur Musik, insbesondere zur „kölschen Tön“, zündeten Konfettibomben und ließen ordentlich Kamelle regnen – sehr zur Freude der kleinen Narren, die schon nach einigen Minuten prall gefüllte Beutel voller süßer Leckereien präsentieren konnten.
„Mit dabei sind diesmal neun Großwagen und viele Fußgruppen. Die kleinste Gruppe zählt fünf Mitglieder, die größte 70“, hatte der Hemmerdener Karnevals-Chef Michael Aretz vor Beginn des Zugs gesagt. Aretz weiß um die Beliebtheit des Karnevalsumzugs durch Hemmerden, den bereits seit etlichen Jahren viele junge Leute mitgestalten. Sie pilgern am Kappessonntag gefühlt aus allen Richtungen ins Dorf hinein – aus Gierath, aus Bedburdyck, aus Noithausen, aus Grevenbroich, und aus dem „Dycker Ländchen“ sowieso.
Der feiernden Menge am Straßenrand hat vor allem die „Party Factory“ eingeheizt. Die 70 jungen Männer und Frauen aus der Umgebung hatten sich diesmal in die Roben närrischer Piraten geworfen und ließen es pünktlich ab „elf nach zwei“ im Ortskern krachen.