Eine immersive Ausstellung in Oberhausen erzählt die Geschichte der antiken Handelsstadt im Schatten des Vesuv Vom Alltag in Pompeji – und seinem Untergang

OBERHAUSEN · Im Jahr 79 nach Christus ist die süditalienische Handelsstadt eine der reichsten und schönsten Metropolen des Römischen Reiches. Auf einer kleinen Hochebene etwa zehn Kilometer südlich des Vesuvs gelegen, genießen die Einwohner einen reizvollen Blick auf den Golf von Neapel.

Ein Raum ist dem Vulkanausbruch vorbehalten, den die Besucher – ganz gefahrlos – live erleben.

Foto: Stephan Eppinger

Niemand ahnt, dass Pompeji gerade im Begriff ist, eine der größten Tragödien der Antike zu erleben: den Ausbruch des Vesuvs, der die Stadt komplett zerstört.

Genau in diese Zeit nimmt die neue immersive Ausstellung „Die letzten Tage von Pompeji“ in der neuen Oberhausener Ausstellungshalle Obex ihre Besucher mit. Sie wurde von Historikern kuratiert und war bereits in Madrid, Wien, Berlin und Peking zu sehen.

Die Besucher reisen ins geschäftige Zentrum der antiken Stadt mit beeindruckenden Villen und sandigen Arenen, in denen Gladiatoren um ihr Leben kämpfen müssen. Mit Hilfe moderner Technik wird die tragische Geschichte Pompejis bei einem Rundgang für 90 Minuten wieder zum Leben erweckt und macht die Besucher zu Zeitzeugen eines Untergangs.

Das Ausstellungszentrum Obex verfügt über einen der größten immersiven Video-Mapping-Räume Europas mit Projektionen auf bis zu acht Meter hohen Flächen. Los geht es in einen Raum, in dem die Zeitreisenden mehr über die Hintergründe der römischen Zivilisation und das Leben in der Antike mit detailgetreuen Repliken, Artefakten und Originalen erfahren können. Dazu kommen Hintergründe zu den Kräften des Vulkans, die zum Untergang führten.

Zu sehen ist auch die beeindruckende Landschaft rund um die antike Stadt, das kulturelle Leben und der Alltag der Bewohner. In 30 Minuten erleben die Zuschauer den Vulkanausbruch mit seiner tödlichen Zerstörungswut genauso wie die Wiederentdeckung Pompejis 1748 und den Weg zur heutigen Ausgrabungsstätte. Untermalt wird das Erlebnis mit einem extra für die Ausstellung komponierten Orchester-Soundtrack.

Dank der Virtual-Reality-Technik ist es auch möglich, in ein gut besetztes Amphitheater zu treten, wo Gladiatoren mit Schwertern und Streitwagen blutig gegeneinander kämpfen. Zum Einsatz kommt ein KI-Spiegel, der die Menschen mit den passenden Frisuren und Kleidungsstücken in einen Römer verwandelt. Per QR-Code kann man das Selfie aus der Antike mit nach Hause nehmen.

Im abschließenden Metaversum-Erlebnis verwandeln sich die Besucher in Avatare, die sich acht Minuten lang frei durch die legendäre Villa der Mysterien bewegen können. So schreitet man in der Blütezeit von Pompeji durch prächtige Hallen, bewundert üppige Gärten und besichtigt den Weinkeller und die Bäder.

Kuratorin der Ausstellung ist die Madrider Kunsthistorikerin Miriam Huéscar: „Für die Schau habe ich etwa zwei Jahre intensiv recherchiert. Weitere anderthalb Jahre hat es gedauert, bis die Schau konzipiert, entwickelt und gebaut wurde. Anfangs war ich bei all der Technik etwas skeptisch, aber sie hilft uns, unsere Inhalte zu transportieren und damit auch eine junge Zielgruppe zu erreichen. Wir wollen mit der Ausstellung nicht nur die tragische Zerstörung Pompejis, sondern auch das prächtige Leben und den Alltag in dieser außergewöhnlichen antiken Stadt zeigen.”