Volleyball SGL trifft auf die „Wundertüte“ Paderborn
Langenfeld. · Statt guter Laune herrscht Frust bei den Langenfelder Volleyballerinnen. Der erhoffte Aufstieg ist in weite Ferne gerückt.
Die Euphorie ist einer tiefgreifenden Enttäuschung gewichen. Nachdem die Regionalliga-Volleyballerinnen der SG Langenfeld (SGL) die ersten fünf Saisonspiele allesamt für sich entscheiden konnten, träumten sie bisweilen sogar schon vom Aufstieg in die Dritte Liga West. Allerdings feierte die SGL schon hier ihre Siege gegen Abstiegskandidaten wie das Schlusslicht ASV Senden oder den Vorletzten SG Werth/Bocholt. Dass die Langenfelderinnen sowohl beim Spitzenreiter TuS Herten (2:3) als auch gegen den Zweiten TSV Bayer Leverkusen II (1:3) den Kürzeren gezogen haben, dämpft mal wieder die Hoffnungen.
Nicht zuletzt mit einer kleinen Portion Glück hätte die Mannschaft von Trainer Michael Wernitz jedoch die Schieflage vermeiden können. Vor rund 350 Zuschauern in der Hertener Knappenhalle machte die SGL zunächst ein sehr ordentliches Spiel, ehe sie ab dem zweiten Satz mehr und mehr von den gegnerischen Fans beeindruckt wurde. „Die Niederlage tat weh, aber wir konnten sie noch verschmerzen“, sagt Wernitz. „Wir haben nur teilweise zu unkonzentriert agiert und zu wenig Durchschlagskraft gezeigt. Dagegen hat sich Herten einfach in einen Rausch gespielt.“
Doch die SGL betrieb gegen Bayer keine Wiedergutmachung, sondern erlebte den ersten großen Rückschlag der neuen Serie. Die Langenfelderinnen leisteten sich Schwächen, die nach den vergangenen Jahren bereits als überwunden galten. Weil die Annahme dem TSV-Druck nicht standhalten konnte, fehlten auch dem Spielaufbau und Angriff die nötige Zielstrebigkeit.
„Einige Spielerinnen haben schon früh den Kopf in den Sand gesteckt und nicht mehr besonders viel Lust gezeigt. Es ist sehr ärgerlich, dass wir uns so stark von unseren Emotionen beeinträchtigen ließen“, erklärt Wernitz.
In der Sommerpause hatte die Außenangreiferin Svenja Tillmann noch eine mit einer gemeinsamen Aktion im Klettergarten eine Maßnahme auf den Weg gebracht, um den Teamgeist zu stärken. Anschließend hielten die Langenfelderinnen tatsächlich enger zusammen – was sich unter anderem an der großen Freude der Ersatzspielerinnen über die Erfolge ihrer Kolleginnen ausdrückte. Ein Beispiel: Obwohl Sarah Brust etwa in der Partie beim Düsseldorfer SC nur wenig Einsatzzeit erhielt, aber sie bejubelte den 3:2-Erfolg dennoch sehr ausgelassen.
Bei der zweiten Niederlage hintereinander gegen Leverkusen schien ein solches Bild ein Relikt vergangener Zeiten zu sein. „Es haben sich manche Auswechselspielerinnen von der Mannschaft distanziert, weil sie auf der Bank saßen. Wir müssen endlich wieder begreifen, dass wir als Team verlieren und gewinnen. Jedes Mädchen muss sich zu 100 Prozent mit ihrer Mannschaft identifizieren und maximalen Willen zeigen, auch wenn sie härteren Rückschlägen begegnet“, appelliert Wernitz, der so gut wie möglich den Interessen aller Spielerinnen nachgehen will.
In der Tabelle belegen die Langenfelderinnen mit 15 Punkten den dritten Platz. Zwar liegen der Spitzenreiter Leverkusen (23) und der Zweite Herten (19) inzwischen relativ weit entfernt, aber sie haben bereits zwei Spiele mehr absolviert. „Wir müssen weiter von Spiel zu Spiel denken. Wenn wir vom Aufstieg reden, dann sind die anderen Teams noch motivierter, uns zu schlagen“, erklärt die Mittelblockerin Silke Althaus.
Ihr Trainer Wernitz sieht es mit seiner jahrzehntelangen Volleyball-Erfahrung ähnlich: „Durch den guten Start dürfen wir uns nicht verleiten lassen. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist bereits der dritte Platz als klare Steigerung sehr zufriedenstellend, sodass wir noch aufbauen können.“
Am heutigen Samstag (19.30 Uhr) will die SGL den Negativ-Trend mit einem Erfolg beim Vierten VoR Paderborn beenden (14 Punkte). Die Gastgeberinnen mussten zuletzt eine überraschende 0:3-Pleite beim Rivalen SC GW Paderborn einstecken. „Für mich ist Paderborn eine Wundertüte, in wir entweder eine Leckerei oder eine Mausefalle finden“, sagt Wernitz. „Wir müssen die Ärmel hochkrempeln, die Krone aufsetzen und einfach weiterspielen.“ Mit mehr Selbstvertrauen und Durchschlagskraft dürfte die Enttäuschung wieder der Euphorie weichen.