Wohnungsbau in Düsseldorf Bürger haben viel Fragen zum Bauprojekt Oberlöricker Straße
Düsseldorf · Rund um das Flüchtlingsheim auf dem Gebiet der Oberlöricker Straße sollen rund 500 Wohnungen entstehen. Einige Bedenken der Bürger konnte die Verwaltung ausräumen.
Stephan Speit, Zweiter Brudermeister der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lörick, ist zufrieden: „Ich bin sehr dankbar dafür, dass so deutlich gesagt wurde, dass unser traditionsreicher Verein weiterhin auf dem Parkplatz in Lörick das Schützenfest wird feiern können.“ Zweifel daran waren aufgekommen, als der Parkplatz, der auch von Besuchern des Löricker Freibads genutzt wird, in das Plangebiet „Südlich Oberlöricker Straße“ mit einbezogen wurde. Die dritte Öffentlichkeitsbeteiligung zu dem geplanten Neubaugebiet, zu der gut 110 Anwohner ins Haus Lörick gekommen waren, zerstreute aber die Bedenken, dass auch der Festplatz der Schützen komplett überbaut wird. „Wir wollen niemanden vertreiben, schon gar nicht die Schützen“, verkündete der Leiter des Amtes für Stadtplanung, Kai Fischer. „Ich sage Ihnen zu, dass wir das Brauchtum stärken.“
Speit ist auch Anwohner der Oberlöricker Straße und somit von den städtischen Planungen für das 15 Hektar große Gebiet direkt betroffen. „Ich möchte, dass gebaut wird, unter anderem, damit das schwarze, unbeleuchtete Loch an der Oberlöricker verschwindet“, sagt Speit. „Das Neubaugebiet muss sich aber verträglich in die Umgebung einfügen. Damit meine ich nicht nur architektonisch, sondern auch sozial.“ Deshalb, und weil er sich verantwortlich für nachfolgende Generationen fühlt, hat sich der Zweite Brudermeister von Beginn der Öffentlichkeitsbeteiligung an für das Baugebiet engagiert. „Dass gebaut wird, ist mit Blick auf die Wohnungssituation in Düsseldorf nachvollziehbar. Aber es darf keine Wohnbebauung werden, wie wir sie im Linksrheinischen beim Belsenpark oder den Heinrich-Heine-Gärten sehen.“ Dort sind hochverdichtete meist fünfgeschossige Wohnblocks entstanden. Jetzt sollen im Belsenpark knapp 1000 weitere Wohnungen entstehen, wofür auch ein 90 Meter hohes Hochhaus geplant ist.
Kein Wunder also, dass aus dem Plenum im Haus Lörick die dringende Aufforderung laut wurde, den Charme von Alt-Lörick auf das Neubaugebiet zu übertragen. „Es gibt Dinge, die sind historisch gewachsen. Die kann man nicht einfach kopieren“, meinte Fischer. „Aber unser aktuelles Konzept hat den Vorteil, dass die Wohnhöfe es erlauben, offene Gemeinschaften zu bilden. Sie schaffen dörfliche Strukturen.“
Nach aktuellem Planungsstand sollen auf dem Gebiet, das zu 70 Prozent im städtischen Besitz ist, 500 Wohneinheiten entstehen, die Später von 1000 bis 1200 Menschen genutzt werden sollen. Die Herausforderung für die Planer war bereits in der Aufgabenstellung des ersten architektonischen Wettbewerbsverfahrens abzulesen. Gefordert war die Entwicklung eines Gesamtkonzepts für ein urbanes Dorf mit Fokus auf Familienwohnen, hohe Freiraumqualität und klimaangepassten und -schützenden Städtebau. Dabei musste quasi um die auf dem Gelände stehende Flüchtlingsunterkunft herum geplant werden. Weil die Stadt die Unterkünfte in absehbarer Zeit noch brauchen wird, ist die Überplanung der Flüchtlingsunterkünfte erst zu einem späteren Zeitpunkt angedacht.
Der Sieger-Entwurf sieht fünf luftig gestaltete Wohnhöfe vor. Die Gebäudehöhe steigt aus der Richtung Alt-Lörick gesehen von eineinhalb Geschossen auf bis zu fünf Etagen an. Um das Neubaugebiet weitgehend autofrei zu halten, sind mehrgeschossige Parkhäuser geplant.
Bis die ersten Bagger anrollen werden, wird noch viel Zeit vergehen. Bevor es in die konkrete Planung gehen kann, muss noch der Flächennutzungsplan geändert, ein Bauplan erstellt, Gutachten eingeholt, die Ämterabstimmung beendet werden.