Wenn sich ein Vorstand neu aufstellt, ist es immer auch eine Möglichkeit, laufende Projekte zu bewerten und neue Impulse zu setzen. So macht es nun auch die Bürgerstiftung Düsseldorf, die seit Februar eine neue Vorstandsvorsitzende an der Spitze hat.
Marion Drösser wurde neu in den Vorstand gewählt. Die 59-Jährige ist schon lange in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich tätig gewesen. Beruflich hat sie sich nach mehreren Stationen in Unternehmen in verantwortlichen Positionen in den Bereichen Marketing und Kommunikation bereits vor zwei Jahrzehnten selbstständig gemacht. Die Kleiderbörse im vergangenen Jahr war ihr erstes Fundraisingprojekt innerhalb der Bürgerstiftung.
Die Düsseldorferin folgt als Vorstandsvorsitzende auf Sabine Tüllmann, die vor gut 20 Jahren zu den Gründungsmitgliedern der Bürgerstiftung gehörte. Von Beginn an war sie Vorstandsmitglied und hat die Projekte der Stiftung begleitet. Acht Jahre lang war sie deren Vorstandsvorsitzende. „Ich übernehme große Fußstapfen“, sagt Drösser. Wie auch ihr Stellvertreter Dirk Mecklenbrauck sei sie über Sabine Tüllmann zur Stiftung gekommen.
Gemeinsam mit dem neuen Vorstand möchte Drösser die Bürgerstiftung nun weiterentwickeln und fit für die Zukunft machen. Ein wichtiger Punkt dabei sei das kontinuierliche Gewinnen von neuen Zeitstiftern. Die aktuelle Zahl der Stifterinnen und Stifter, die die Projekte ehrenamtlich unterstützen, liegt heute bei mehr als 110. Sie alle unterstützen die unterschiedlichen Projekte mit ihrer Zeit. Um in der Öffentlichkeit noch sichtbarer zu werden, möchte die Bürgerstiftung nun auch einen größeren Fokus auf die Arbeit in den sozialen Medien legen. „Dafür würde es uns sehr freuen, wenn auch junge Leute Lust hätten, sich für die Bürgerstiftung zu engagieren, die wir an die Arbeit der Stiftung und das Ehrenamt heranführen könnten“, sagt die neue Vorstandsvorsitzende.
Noch mehr Unternehmen
als Unterstützer gewinnen
An ihrer Seite steht ihr Stellvertreter Dirk Mecklenbrauck, der die Bürgerstiftung schon seit vielen Jahren unterstützt und seit sieben Jahren Teil des Vorstands ist. Vielen Düsseldorfern dürfte er noch als Prinz Karneval bekannt sein, der wegen der Corona-Pandemie gleich mehrere Sessionen an der Spitze des Karnevals stand. Der Rechtsanwalt unterstützt die Bürgerstiftung besonders in allen rechtlichen Fragen. „Nach mehreren Jahren im Vorstand stehe ich bei der Neuaufstellung des Vorstands auch für Kontinuität.“ Ein weiteres Anliegen der Stiftung sei, noch mehr Unternehmen, die in der Stadt ansässig sind, als Unterstützer zu gewinnen. „Wir hoffen, dass uns sowohl kleinere als auch größere Firmen künftig unterstützen wollen. Wir wollten dafür auch mehr auf Start-ups in der Stadt zugehen“, sagt Drösser. Denn auf diese Spenden sei die Bürgerstiftung angewiesen, um ihre mittlerweile 25 Projekte zu finanzieren und weiterzuführen. Die Spendenbereitschaft der Bürger gehe spürbar zurück, deshalb sei die Unterstützung der Unternehmen umso wichtiger.
Eine Veranstaltung, die sowohl die Bürgerstiftung als auch die Besucher kürzlich begeistert hatte, war ein offenes Singen mit dem Düsseldorfer Komponisten Dieter Falk. Als Botschafter der Initiative „Düsseldorf setzt ein Zeichen“, die die Bürgerstiftung jährlich umsetzt, machen er und vier weitere in der Stadt bekannte Unterstützer auf die Projekte aufmerksam und sammeln Spenden.
Die Projekte der Stiftung sind für unterschiedliche Zielgruppen ausgelegt, so gibt es die Lernwerkstatt oder „Kultur macht Kinder stark“ für die jungen Menschen, das Demokratieprojekt für Schüler an weiterführenden Schulen und den Seniorenchor, die Seniorendisco und den Karneval für Senioren. „Besonders nach Corona haben wir gemerkt, dass wir der Vereinsamung von älteren Menschen entgegensteuern müssen. Ihnen wollen wir für ein paar Stunden eine Plattform bieten“, sagt Drösser. Die laufenden Projekte würden unter dem neu aufgestellten Vorstand nun evaluiert und es soll bewertet werden, an welcher Stelle das ein oder andere noch angepasst werden könnte.
Im Laufe der 20 Jahre ist die Bürgerstiftung kontinuierlich gewachsen. Das Grundstockvermögen lag bei der Gründung 2005 noch bei knapp 1,5 Millionen Euro, heute beträgt es zehn Millionen Euro. „Was in 20 Jahren aus ein paar Leuten, die die Stiftung gegründet haben, gewachsen ist, macht uns ganz schön stolz“, sagt die neue Vorstandsvorsitzende.
Das Ziel der Bürgerstiftung ist es, so schnell und unbürokratisch wie möglich helfen zu können. So wurde auch in den vergangenen Jahren auf Krisen und Notlagen reagiert. Unter anderem wegen der Corona-Pandemie wurden Sonderfonds für Familien, Senioren, Künstler und Obdachlose eingerichtet. Mit der Stadt Düsseldorf und den Stadtwerken wurde außerdem ein sogenannter Härtefallfonds aufgesetzt, um Düsseldorfer mit geringem Einkommen von den stark gestiegenen Stromkosten zu entlasten – insgesamt 460 000 Euro wurden gespendet, von denen bisher 150 000 Euro ausgezahlt wurden.