30 Jahre Hospiz am EVK Düsseldorf „Eine Stätte des Lebens für sterbende Menschen“

Düsseldorf · Mehr als 4000 Menschen sind auf ihrem letzten Weg im Hospiz des EVK begleitet worden. Die Einrichtung wurde jetzt in einem bewegenden Festgottesdienst gewürdigt.

Barbara Krug (r.), Leiterin des Hospiz, im Gespräch mit der stellvertretenden Ministerpräsidentin Mona Neubaur, die zum Festgottesdienst gekommen war.

Foto: EVK Düsseldorf

Es war eine Pioniertat. Ein Hospiz gab es noch nicht in Düsseldorf, am Evangelischen Krankenhaus war es dann vor 30 Jahren so weit. Die segensreiche Einrichtung wurde gegründet. Mehr als 4000 Menschen sind seitdem auf ihrem letzten Weg begleitet worden. Drei Jahrzehnte gelebte Zuwendung nennt dies Hospizleiterin Barbara Krug. Am Sonntag wurde das Hospiz, gelegen direkt gegenüber des EVK, mit einem sehr gut besuchten Festgottesdienst in der Friedenskirche gewürdigt.

„Der Tod muss abgeschafft werden. Diese verdammte Schweinerei muss aufhören. Wer ein Wort des Trostes spricht, ist ein Verräter.“ Ulrich Lilie zitierte in seinem Festvortrag Bazon Brock, dessen Worte auf einem Schild in den Hackeschen Höfen in Berlin zu lesen sind. Da waren Lacher zu hören, und Humor ist ja, wenn man trotzdem lacht.

Der Tod ist allerdings nicht aus der Welt zu bekommen, das machen Sprüche auf Lesezeichen klar, die im Jubiläumsjahr des Hospizes verteilt werden. „Weißt du schon, was du auf deiner Beerdigung anziehst?“ ist darauf zu lesen, oder „Du stirbst nur einmal“. Barbara Krug dankte den Anwesenden in der Kirche, dass sie trotz dieser „Zumutungen“ der Einladung gefolgt seien.

Pfarrer Ulrich Lilie hielt in der gut besuchten Friedenskirche den Festvortrag zum Jubiläum des Hospiz.

Foto: EVK Düsseldorf

Krug machte klar, welch besonderer Ort der Würde und Autonomie sich da in der Kirchfeldstraße befindet. Nämlich einer, wo aus Angst Vertrauen, aus Einsamkeit Geborgenheit und aus einem Abschied ein wertvoller letzter Weg wird. „Das Hospiz ist kein Ort des Todes“, stellte sie klar, „sondern eine Stätte des Lebens für sterbende Menschen.“ Ein Ort, wo gelebt wird nach Tagesform, also mit Frühstück um 15 Uhr und Zimtsternen im August, wo gelacht, gesungen und gefeiert wird, auch Hochzeiten und Geburtstage.

Ulrich Lilie, Präsident der deutschen Diakonie a.D. und heute theologischer Vorstand der Graf-Recke-Stiftung, hat als Pfarrer der Friedenskirche das Hospiz mitgegründet. Er startete in seinem Festvortrag politisch und stellte der Verletzlichkeit des Menschen die toxische Männlichkeit von Taliban und Macho-Varianten politischer Führer gegenüber. Die Verletzlichkeit beginnt mit der Geburt und ist vor dem Tod am größten – und es kann gelingen, so Lilie, sich dessen bewusst zu sein und dies auszuhalten.

45 Hauptamtliche und rund 70 Ehrenamtler stehen im Palliativnetzwerk des EVK an der Seite der schwerkranken und sterbenden Menschen. Unterstützung geben mehr als 500 Förderkreismitglieder – weitere sind hochwillkommen. Das Hospiz ist auf Spenden angewiesen.

(ujr ale)