Nach anhaltender Kritik in Düsseldorf Ausländerbehörde stellt um auf digitale Anträge und mehr persönliche Termine

Düsseldorf · Seit Montag arbeitet die Düsseldorfer Ausländerbehörde erstmals in neuen Strukturen. Auch Vorsprachen sollen wieder vermehrt möglich sein.

Das Gebäude des Amts für Migration und Integration, in dem die Ausländerbehörde beheimatet ist.

Foto: veke

Die Ausländerbehörde soll ab Montag erstmals in neuen Strukturen arbeiten und wird in diesem Zuge auch digitale Anträge und vermehrte persönliche Vorsprachen anbieten. Ziel der Umstellung sei es, die Bearbeitung von Anträgen zu beschleunigen und die langen Wartezeiten zu verkürzen, heißt es von der Ausländerbehörde.

Über die Website des Amtes können ab Montag Anträge, zum Beispiel für eine Aufenthaltserlaubnis, online gestellt werden. Zudem soll sich die Behörde wieder stärker für persönliche Vorsprachen öffnen. Mit Ausbruch der Corona-Pandemie hatte sich die Ausländerbehörde überwiegend ins Backoffice zurückgezogen und den Publikumsverkehr beinahe gänzlich eingestellt. Bis heute ist ein Besuch vor Ort nur für die Abholung von Dokumenten möglich, auch das nur mit Termin.

Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben der Behörde 75.000 persönliche Kontakte. Dieses Kontingent soll nach und nach um 25 Prozent wachsen, also auf 94.000 Termine im Jahr. 2025 sollen die Mitarbeiter so mindestens 30.000 aufenthaltsrechtliche Entscheidungen treffen, so das Ziel.

Die Ausländerbehörde soll zudem künftig nicht mehr nach alphabetischer Reihenfolge arbeiten, sondern aufgeteilt in Sachgebieten. Dazu gehören Beschäftigung, Selbstständigkeit und Forschung, Aus- und Weiterbildung, humanitäre Aufenthalte, familiäre Aufenthalte und das Rückkehrmanagement. Diese Spezialisierung soll die Bearbeitungszeiten verkürzen und klare Verantwortlichkeiten schaffen, heißt es.

Das System wurde bereits getestet für den „Neukundenservice“. Dieses Team umfasst 26 Beschäftigte, die sich speziell um Personen kümmern, die neu nach Düsseldorf ziehen und sie bei aufenthaltsrechtlichen Fragen beraten. Zusätzlich gibt es künftig ein spezielles Team von 25 Mitarbeitenden, das Aufgaben in der Steuerung von Anträgen und Terminen wahrnimmt.

So soll sich auch die Kommunikation mit den Antragstellern verbessern. „Die wachsenden Herausforderungen in den Bereichen von Migration und Integration machen es erforderlich, dass sich die Ausländerbehörde in ihrem Spannungsfeld zwischen Ordnungsbehörde auf der einen und Dienstleistungsbehörde auf der anderen Seite auf strategischer und operativer Ebene neu aufstellt“, sagt Rana Martin Bhattacharjee, Leiter des Amtes für Migration und Integration. Maßgeblich für den Erfolg der neuen Strukturen sei, wie intensiv die Behörde mit der Außenwelt kommuniziere. „Auf dieser Ebene waren wir in der Vergangenheit nicht stark genug.“ Das solle sich nun durch mehr persönliche Vorsprachen und eine Ausweitung der Informations- und Austauschformate ändern.

Lange Wartezeiten, verschleppte Anträge, schlechte Erreichbarkeit, unfreundliche Telefonate – in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Kritik an der Arbeit der Behörde. Schuld seien neben dem Personalmangel auch fehlerhafte Strukturen, mangelnde Digitalisierung und Transparenz, aber auch externe Faktoren wie die Corona-Pandemie, die zu einem Antragsstau führte, und der Krieg in der Ukraine mit Tausenden Flüchtlingen, hieß es von der Behörde. Den Reformprozess hat Rana Martin Bhattacharjee in die Wege geleitet, der die Amtsleitung Anfang 2023 nach längerer Vakanz übernahm.