Kunsthäuser in Düsseldorf Fit für die Zukunft - Julia Stoschek Foundation wird umgebaut

Düsseldorf · Julia Stoscheks Privatmuseum in Oberkassel an der Schanzenstraße bleibt während der Arbeiten ein Jahr lang geschlossen.

Die Julia Stoschek Foundation ist in einem ehemaligen Industriegebäude untergebracht.

Foto: @Büro Kuehn Malvezzi

Vor 18 Jahren hat die Sammlerin und Unternehmerin Julia Stoschek ihr erstes Ausstellungshaus für zeitbasierte Kunst mit einer spektakulären Vernissage in einem 3500 Quadratmeter großen, ehemaligen denkmalgeschützten Industriegebäude in Oberkassel an der Schanzenstraße eröffnet. Nach fast zwei Jahrzehnten bleibt nun das Stammhaus der Julia Stoschek Foundation (sie verwaltet auch die 2002 gegründete Julia Stoschek Collection) vorerst geschlossen. Der Grund: „Die bauliche Erneuerung in Düsseldorf ist ein wichtiger Schritt, um unser Haus für die Zukunft aufzustellen – offen, zugänglich, flexibel“, erklärt die Kunst-Mäzenin und Gesellschafterin im Coburger Familienunternehmen Brose, das sich auf Fahrzeugteile spezialisiert hat.

Das bedeutet: Die aufsehenerregenden Räume der damals für acht Millionen Euro von Grund auf neugestalteten Privatsammlung werden komplett neu und vor allem barrierefrei strukturiert. Das Berliner Architekturbüro Kuehn Malvezzi, das vor knapp 20 Jahren den denkmalgerechten Umbau der einstigen Fertigungsstätte von Bühnenbildern, dann von Damenkorsetts und zuletzt Bilderrahmen der Firma Conzen verantwortet hat, hat die auch Neukonzeption entworfen und betreut die Renovierungsmaßnahmen. „Ich freue mich sehr über die erneute Zusammenarbeit mit Kuehn Malvezzi. Mit ihrem tiefen Verständnis für die besonderen Bedürfnisse zeitbasierter Medienkunst und dem einzigartigen Gebäude konnte ein herausragendes Konzept entwickelt werden“, sagt Stoschek.

Die 49-Jährige, die einst wegen der Liebe nach Düsseldorf gezogen war, hatte 2004 das brachliegende Industriedenkmal mit seinen beiden Türmen und den bleiverglasten Sprossenfenstern zufällig beim Spaziergang mit dem Hund entdeckt und alle Hebel in Bewegung gesetzt, um es in ihr Galerie- und Lofthaus zu verwandeln. Während in den unteren Etagen ihr Privatmuseum untergebracht wurde, hatte sie sich privat in dem bis zu zehn Meter hohen Dach eingerichtet. Zuletzt wurden die Räume für Veranstaltungen und Dinnerabende beispielsweise von Hermès vermietet.

Wenn die Julia Stoschek Foundation mit ihrer weltweit einzigartigen Sammlung von mehr als 900 Werken von über 300 internationalen Künstlern im April 2026 wieder ihre Türen öffnet, dann wird es einen neuen Eingang und einen ebenerdigen Empfangsbereich geben, der mit einem Personenaufzug zu den Ausstellungsgeschossen und Besucherbereichen führt. Ein großzügiger Garderobenbereich mit Publikationspräsentation ergänzt zusätzlich den Empfang. Im Ausstellungsbereich selbst werden die ursprünglichen Raumqualitäten wiederhergestellt. Zwei multifunktional nutzbare Bereiche für verschiedene Veranstaltungsformate runden das Raumangebot ab.

Während des einjährigen Umbaus bleibt die Kunst- und Kulturstiftung (seit 2016 verfügt sie über zwei Ausstellungshäuser – eines in Düsseldorf, eines in Berlin) auch weiterhin im Rheinland präsent: Mit einer Reihe von Ausstellungen, Screenings und Veranstaltungen an wechselnden Orten im Düsseldorfer Stadtraum wird das Programm in diesem Jahr fortgesetzt. So läuft derzeit bis 30. April im Foyer des Düsseldorfer Schauspielhauses am Gustaf-Gründgens-Platz unter dem Titel „Shifting“ eine Präsentation von neun internationale Medienkünstlerinnen und Medienkünstlern. Kuratiert von Lou von der Heyde vereint „Shifting“ Werke von Eli Coplan, Courtesy, Tarren Johnson & Joel Cocks, Klein, Lila-Zoé Krauß, Christelle Oyiri, Price, Emma Rosenzweig und Wael Shawky. Die Arbeiten integrieren theatralische und opernhafte Elemente und treten in einen Dialog mit der Architektur des Schauspielhauses. Begleitend findet am Samstag, 26. April, 15.30 bis 17 Uhr eine Lesung mit Olga Hohmann, Jan Koslowski, James Massiah und Emma Rosenzweig statt. Die eingeladenen Autorinnen und Autoren präsentieren Originaltexte, die die Themen der Ausstellung reflektieren.

(dh hal)