Schulneubau in Düsseldorf Nach Kritik: Neue Pläne für ein Schulzentrum in Rath
Düsseldorf · Die ersten Entwürfe waren wegen der geplanten Fällung von mehr als 100 Bäumen und einer geringen Anzahl von Parkmöglichkeiten abgelehnt worden. Auf diese Kritik hat die Stadt reagiert.
Auf dem ehemaligen rund 1,8 Hektar großen Sportplatz an der Herdecker Straße zwischen Rath und Unterrath soll die Franz-Marc-Förderschule mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“, die bislang am Lobachweg in Gerresheim untergebracht ist, einen Neubau erhalten. Zudem sollen eine Dependance der Jan-Wellem-Förderschule mit Schwerpunkt auf emotionaler und sozialer Entwicklung und eine inklusive Kita einziehen. Grundsätzlich wird das Projekt von der Politik und den Bürgern begrüßt. Wie dieses umgesetzt werden soll, stieß aber auf massive Kritik. Deshalb hat die Verwaltung die Pläne überarbeitet und nun im Schulausschuss vorgestellt.
Deutliche Korrekturen sind bei den beiden Hauptkritikpunkten – zu wenig Parkplätze und zu viele Baumfällungen – vorgenommen worden. So war beim ersten Entwurf eine vier Meter hohe Lärmschutzwand entlang der Westgrenze des Grundstücks geplant. Diese war unter anderem dafür verantwortlich, dass für das Bauprojekt 104 Bäume, darunter 56 satzungsgeschützte Bäume, gefällt werden sollten. Durch eine neue Anordnung der Gebäude kann die Wand entfallen. Dadurch bleibt der Baumbestand zu 90 Prozent sowie der Grünzug entlang des Grundstücks erhalten.
Beim ersten Entwurf waren zudem nur 25 Parkplätze, davon 13 Stellplätze in einer Tiefgarage, vorgesehen. Erwartet werden aber rund 100 Beschäftigte für das Förderzentrum. Die im Verhältnis dazu wenigen Parkplätze wurden von den Anwohnern massiv kritisiert, die jetzt schon von einer katastrophalen Parksituation in ihrem Viertel sprechen. Nun wird die Zahl der Stellplätze auf 70 erhöht, indem die Sporthalle aufgeständert wird, um darunter Parkflächen zu schaffen. Die Verwaltung strebt zudem an, 30 Über-Nacht-Stellplätze auf dem benachbarten Lidl-Parkplatz zu erreichen. Damit sollen Parkplätze entlang der Herdecker Straße, die für die Einfahrt zur Schule entfallen, kompensiert werden.
Statt drei einzelner Gebäudekörper für die zwei Schulen und die Kita ist nun ein langer Gebäuderiegel vorgesehen. Jede Institution wird weiterhin einen eigenen Zugang und ein eigenes Außengelände erhalten. Der umfangreiche Hol- und Bringverkehr kann auf dem Grundstück abgewickelt werden.
Beim neuen Konzept wird die Bruttogrundfläche von 24 000 Quadratmeter auf gut 18 000 Quadratmeter verkleinert. Die Verwaltung betont aber, dass dies keinen Einfluss auf den Raumbedarf der Schulen und Kita habe. Die Reduzierung würde sich ausschließlich auf Verkehrs- und Technikflächen beziehen. Gleichzeitig konnten auch die Kosten von 108 Millionen Euro auf rund 81 Millionen Euro gesenkt werden.
Die nächsten, geplanten Schritte im Prozess
Die Verwaltung, die selber von einer ambitionierten Terminschiene spricht, möchte noch in diesem Jahr eine Bauvoranfrage stellen. Der Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss soll dann im 3. Quartal 2026 erfolgen. Baubeginn könnte dann im zweiten Quartal 2027 sein, sodass nach zwei Jahren Bauzeit die Inbetriebnahme zum Schuljahr 2029/30 erfolgen könnte.
Das neue Konzept wird vom Schulausschuss begrüßt und auch Birgit Schentek (CDU), Bezirksbürgermeisterin im Stadtbezirk 6, zeigte sich erfreut. „Das ist jetzt ein toller Entwurf und ich gehe davon aus, dass er auch in der Bezirksvertretung gut angenommen wird.“ Dort wird das neue Konzept am 6. November vorgestellt.
Dank des Neubauprojektes wird das Angebot der Förderschulen künftig besser über das Stadtgebiet verteilt. Bislang müssen rund 50 Kinder aus dem Stadtbezirk 6 (Rath, Unterrath, Lichtenbroich, Mörsenbroich) bis nach Gerresheim zur Schule am Lobachweg fahren. Das Schulangebot im Bezirk 6 wurde bereits schon um eine Realschule ergänzt, die im Sommer in Unterrath an der Borbecker Straße eröffnet wurde. Diese war ursprünglich an der Herdecker Straße geplant gewesen.