Klimafolgen in Düsseldorf Die Auswirkungen des Klimawandels vor der eigenen Haustür
Düsseldorf · Bei einem Rundgang durch Rath sollten der Klimawandel und die Klimaanpassung begreifbar und erlebbar gemacht werden. Die Teilnehmer erfuhren mehr über kühle Orte, Zukunftsbäume und Trinkbrunnen.
Der Klimawandel und seine Folgen sind bereits heute in Düsseldorf spürbar. Die Stadt will gegensteuern und hat Projekte entwickelt, mit denen der Temperaturzunahme, der Hitze, Starkniederschlägen und Trockenheit begegnet werden kann. Die Maßnahmen sind für den Laien nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennbar. Das Quartiersteam Rath/Mörsenbroich des Stadtplanungsamts und das Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz haben deshalb zu einem Rundgang durch Rath eingeladen, um an sechs konkreten Orten das Stadtklima, den Klimawandel und die Klimaanpassung begreifbar und erlebbar zu machen.
Treffpunkt war der Sportpark am Bunker, und direkt dort machte Louisa Rose vom Amt für Umwelt und Verbraucherschutz darauf aufmerksam, was dort beim Bau beachtet wurde, um die Klimabedingungen zu verbessern. So wurden bei dem Platz helle Steine eingesetzt, die sich nicht so stark aufheizen, Bäume wurden gepflanzt, die für Schatten und Abkühlung sorgen sollen, und zudem ist an diesem Standort, ebenso wie auf dem Quartiersplatz in der Ortsmitte, ein Trinkbrunnen geplant.
„Ich fahre viel mit dem Fahrrad durch die Stadt und habe schon festgestellt, dass es zum Teil sehr heiß ist. Außerdem riecht es dann nicht gut“, sagt Monika Krebs. Die Mörsenbroicherin wollte deshalb erfahren, wie die Stadt mit diesen Problemen umgeht und was man selber machen kann. „Zudem ist der Spaziergang eine gute Gelegenheit, den Stadtteil besser kennenzulernen.“ Das war auch einer der Gründe für Svenja Kruse-Glitza, an dem Rundgang teilzunehmen. Sie gehört aber auch der Stadtteilgruppe der Grünen im Stadtbezirk 6 an und möchte bei dem Rundgang schauen, ob es Themen gibt, die aufgegriffen und in die Bezirksvertretung getragen werden sollten.
Und so ging es gemeinsam erst einmal über den Rundweg Rather Korso und somit entlang des Rather Broicher Grenzgrabens. Und dieser ist bei Starkregen besonders wichtig, denn das Wasser kann gut über den Graben abfließen. Ein Übertreten sei dabei unwahrscheinlich, erklärte Louisa Rose.
In versiegelten Bereichen sollen mehr Bäume gepflanzt werden
Sie wies darauf hin, dass bei Neubaugebieten inzwischen stärker darauf geachtet würde, wie Regenwasser abgeleitet werden kann. Das Thema treibt auch den Rather Ulrich Vandré um. „Ich habe inzwischen wichtige Dinge aus dem Keller hochgeräumt, sodass das Wasser bei Überschwemmungen bis auf eine Höhe von 50 Zentimetern nichts anrichten kann.“
Auf dem Weg zur Hattinger Straße erhielten die rund 20 Teilnehmer des Rundgangs, darunter auch der stellvertretende Bezirksbürgermeister Ralf Thomas (SPD), vom Quartiersmanager Philipp Tatan die Aufgabe, auf Dinge zu achten, die auch zum Klimaanpassungskonzept passen könnten. Entdeckt wurden dabei die neu gepflanzten Straßenbäume. So ist es der Stadt ein wichtiges Anliegen, besonders in stark versiegelten Bereichen die Anzahl der Bäume zu erhöhen. Kein leichtes Unterfangen, denn für einen geeigneten Standort müssen zum Beispiel Abstände zu Gebäuden, Feuerwehrbewegungszonen und Leitungen berücksichtigt werden. In der Hattinger Straße gab es aber für drei japanische Schnurbäume einen geeigneten Standort. Sie stammen von der Zukunftsbaumliste, welche Bäume umfasst, die mit den extremeren Wetterbedingungen besser zurechtkommen, etwa mehrere Monate Trockenheit überstehen.
Eine besondere Station wurde dann noch in der Kirche Zum Heiligen Kreuz am Rather Kreuzweg eingelegt, die für den Rundgang vom Pastoralreferenten Georg Lingnau extra geöffnet wurde. Das Gebäude sollte als Beispiel für kühle Orte in Düsseldorf dienen. So hat die Stadt 2023 eine Karte erstellt, auf der Orte verzeichnet sind, an denen es sich auch bei Hitze gut aushalten lässt. Dazu gehören öffentlich Gebäude wie klimatisierte Büchereien ebenso wie schattige Parks. Und eben auch Kirchengebäude, wobei Zum Heiligen Kreuz nur zu den Gottesdiensten zugänglich ist. „St. Josef in Oberrath soll aber wieder mehr geöffnet werden“, kündigte Lingnau an.