Klimaanpassung Viersen bekommt Trinkwasserbrunnen

Viersen · Im September wurde das Klimafolgenanpassungskonzept beschlossen. Nun geht es an die Umsetzung. In den kommenden Monaten sollen Trinkwasserspender montiert werden. Wo sie platziert werden.

Auf Höhe des Cafés Extrablatt wird einer von vier Trinkbrunnen installiert.

Foto: Maren Kaster

Die Stadt Viersen plant an vier Standorten im Stadtgebiet Trinkwasserbrunnen aufzustellen und arbeitet damit einen Punkt des Klimaanpassungskonzepts ab.

„Für die Identifizierung potenzieller Standorte von Trinkwasserspendern werden verschiedene Kriterien berücksichtigt“, sagt der Pressesprecher der Stadt, Frank Schliffke. Die Trinkwasserbrunnen sollen dort errichtet werden, wo möglichst viele Menschen von ihnen profitieren, also eine hohe Nutzungsfrequenz vorherrscht. Trinken ist wichtig für die Gesundheit, insbesondere an Tagen mit hohen Temperaturen. „In den Fokus der Betrachtung rücken daher auch solche Orte, die sich an warmen Tagen schnell aufwärmen“, sagt Schliffke.

Dazu gehören vor allem die stark versiegelten und verdichteten Stadtteilzentren. Weitere Kriterien für eine Standortwahl seien die Eigentumsverhältnisse, die Möglichkeiten eines Leitungsanschlusses, vorhandene Baumstandorte in Hinblick auf die Verunreinigung durch Vogelkot sowie Flächenkonkurrenzen. Der letzte Punkt bezieht sich beispielsweise auf Feuerwehrbewegungsflächen und Rangier- und Aufstellflächen im Kontext von Veranstaltungen. Aufgrund der zahlreichen Anforderungen an den öffentlichen Raum habe sich die Identifizierung der Standorte als aufwendiger gestaltet, als man annehmen könnte, sagt Schliffke.

Die Entscheidung fiel schließlich auf vier sehr zentrale Orte. In Alt-Viersen soll in Zukunft auf Höhe des Cafés Extrablatt ein Trinkwasserbrunnen aufgestellt werden. In Süchteln fiel die Wahl auf den Lindenplatz in Dülken auf den Alten Markt und die Nummer vier soll in Boisheim vor dem „Dorv“-Laden stehen.

An dieser Stelle am Lindenplatz in Süchteln hat früher schon einmal ein Trinkwasserspender gestanden.

Foto: Maren Kaster

Lange wird es wohl nicht mehr dauern, bis sie aufgestellt werden. Denn laut Schliffke sollen die Brunnen demnächst montiert werden. Bis Bürgerinnen und Bürger an diesen öffentlichen Plätzen tatsächlich Trinkwasser zur Verfügung steht, muss man sich allerdings noch ein paar Monate gedulden. „Sie werden dann parallel zu den anderen Brunnen und Wasserspielen im Stadtgebiet nach der Winterpause in Betrieb gehen.“

Die Stadt verspricht sich von der Installation der Brunnen einen positiven Effekt an heißen Tagen. „Öffentlich zugängliche Trinkwasserspender sichern die Versorgung mit Trinkwasser und unterstützen dabei, ausreichend oder mehr Wasser zu trinken“, sagt Schliffke. Dies sei vor allem in Hinblick auf zunehmende Temperaturen und eine entsprechende Hitzevorsorge wichtig. Darüber hinaus könne durch die Nutzung von Trinkwasserspendern Müll vermieden werden, indem eigene Flaschen aufgefüllt und auf den Kauf von Einwegflaschen verzichtet werden kann.

Der Name Trinkwasserbrunnen kann etwas missverständlich sein. Ein solcher Brunnen hat nichts mit einem typischen Springbrunnen zutun und kommt optisch auch einem Schachtbrunnen nicht nahe. Vielmehr erinnern sie äußerlich häufig an eine Art Waschbecken mit Wasserhahn. So lässt sich meist problemlos eine Wasserflasche darunter auffüllen oder man kann mit bloßen Händen davon trinken.

Die Bereitstellung von Trinkwasser stellt eine wichtige Aufgabe im Kontext des Klimawandels dar. Zunehmende Temperaturen machen Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsvorsorge erforderlich. „Mit der Aufstellung von Trinkwasserspendern reagieren wir auf die Klimaveränderungen und auf die Forderungen und Änderungen des Wasserhaushaltsgesetzes“, sagt Schliffke. „Demnach gehört es zu unseren Aufgaben, ‚dass Trinkwasser aus dem Leitungsnetz an öffentlichen Orten durch Innen- und Außenanlagen bereitgestellt wird, soweit dies technisch durchführbar und unter Berücksichtigung des Bedarfs und der örtlichen Gegebenheiten wie Klima und Geografie verhältnismäßig ist.‘“

Nicht zuletzt ist die Errichtung von Trinkwasserspendern eine von 20 Maßnahmen, die im Klimaanpassungskonzept der Stadt Viersen enthalten ist. Das Klimaanpassungskonzept wurde im September beschlossen. Dazu gehört unter anderem auch die Verschattung von stark frequentierten öffentlichen Orten. Um die Maßnahmen zeitnah umsetzen zu können, wurde die Maßnahme bereits vor dem Beschluss als sogenannte Sofortmaßnahme Klimaanpassung im Haushalt 2024 berücksichtigt.