Angebot für Familien in Viersen Experten der Frühen Hilfen unterstützen seit über zehn Jahren frisch gebackene Eltern

Viersen · Seit elf Jahren stehen sie an der Seite von Eltern – von der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr des Kindes. Das Team der Frühen Hilfen hat in dieser Zeit schon viel erreicht. Ein Blick in die Historie.

Gemeinsam stark: Das Team der Frühen Hilfen bei der Veranstaltung im Ernst-Klusen-Saal.

Foto: Stadt Viersen

Wenn ein Kind auf die Welt kommt, ist die Freude bei Eltern meist groß. Doch nicht immer ist der Säugling so pflegeleicht, wie es sich Mutter oder Vater wünschen. Schnell können Eltern dann auch überfordert sein. Doch sie sind mit ihren Problemen nicht allein. Seit elf Jahren stehen die Expertinnen und Experten der Fachstelle Frühe Hilfen der Stadtverwaltung Viersen nun bereits Familien zur Seite. Dieser runde Geburtstag war Anlass für eineVeranstaltung, bei der die Arbeit der Fachstelle und des Netzwerkes vorgestellt wurde.

Die Frühen Hilfen bilden lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfsangeboten für Eltern und Kinder. Sie arbeiten ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren. Schwerpunkt ist die Altersgruppe der Null- bis Dreijährigen. „Die Frühen Hilfen tragen maßgeblich dazu bei, dass Kinder gesund aufwachsen können. Sie sichern deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe“, betonen die Experten der Stadtverwaltung.

Ein Blick zurück: 2012 hat die Bundesinitiative Frühe Hilfen ein umfassendes Programm zur Stärkung der Hilfen auf den Weg gebracht. Mit diesen finanziellen Mitteln konnte in Viersen die Konzeptionierung und Planung des Projektes beginnen. Im ersten Schritt wurden bestehende Angebote erfasst. Dabei wurde deutlich, dass es im Stadtgebiet bereits eine Vielzahl davon gab. Getragen waren diese von unterschiedlichen Institutionen aus dem Jugendhilfebereich, von Beratungsstellen und aus dem Gesundheitswesen.

Im Oktober 2013 dann öffnete die Fachstelle Frühe Hilfen die Türen zu ihren Räumlichkeiten am Pestalozziweg in der alten Hauptschule Beberich. Das Programm der Bundesinitiative wirkte bis 2017. Die in dieser Zeit gewonnenen Erkenntnisse bildeten die Grundlage für die 2018 geschaffene Bundesstiftung Frühe Hilfen. Die Fachstelle ist eine Anlaufstelle für hilfesuchende Familien und für alle Institutionen in der Stadt Viersen, die im Bereich der Frühen Hilfen tätig sind. Sie ruht auf fünf Säulen: Begleitung für Familien und junge Mütter; Familienberatung; Familienhebammen; Patennetzwerk und die Koordinierungsstelle „Kinderstark – NRW schafft Chancen“.

Jede Säule der Fachstelle hält ein spezielles Angebot für die Familien bereit. Alle Angebote haben das Ziel, die Familien auf ihrem Weg durch die Schwangerschaft und die ersten drei Jahre der Kindheit in den unterschiedlichsten Fragestellungen zu begleiten. Die Familien erhalten Unterstützung, Beratung und Begleitung durch Fachkräfte der Fachstelle sowohl in der Fachstelle selbst als auch bei Hausbesuchen. Themen und Angebote können beispielsweise sein: Fragen zu Schwangerschaft und Geburt, Gesundheitsfürsorge, Fragen zur weiteren Lebensplanung, psychosoziale Problemlagen, finanzielle Schwierigkeiten, die Vermittlung zu anderen Fachdiensten, Erziehungsfragen, Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen etwa für Eltern-, Kinder-, Wohn- und Bürgergeld oder auch Kinderzuschlag.

Unterstützung ist auch durch geschulte Familienpaten möglich. Diese Paten können die Familien durch Freizeitaktivitäten mit den Kindern wie Spielplatzbesuche, Ausflüge oder Bastelnachmittage entlasten. Damit erhalten die Eltern die Möglichkeit, dringende Angelegenheiten alleine und in Ruhe erledigen zu können.

Im Laufe der elf Jahre seit Einrichtung der Fachstelle ist eine Vielzahl von Angeboten für die Familien in Viersen entstanden. Dazu gehören eine Hebammensprechstunde, ein Babymassagekurs, eine Spielgruppe für Kinder von sechs bis zwölf Monaten, ein Frühstückstreff und eine Spielgruppe für Kinder ab einem Jahr. Zudem gibt es Möglichkeiten wie ein Koch- und Treffpunktangebot in Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde St. Remigius, erholsame Ferienwochenenden, spannende Ausflüge oder einen Nähkurs (über das Landesprogramm Kinderstark).

In Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendzentrum ALO in Dülken geht es zum Rosenmontagszug. Außerdem gibt es Elterncafes in den Familienzentren, und eine psychosoziale Sprechstunde in Kinderarztpraxen (Lotsendienst über das Landesprogramm Kinderstark) gehört ebenfalls zum Angebot der Fachstelle.

Die „Frühen Hilfen“ werden in interdisziplinären und multiprofessionellen Netzwerken koordiniert. In Viersen entstand die Arbeitsgemeinschaft „Frühe Hilfen“ als Basisnetzwerk für die Arbeit der „Frühen Hilfen“ in der Stadt Viersen. Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft sind nicht nur Mitarbeitende der verschiedenen städtischen Fachbereiche, der Familienberatung oder der Koordinierungsstelle „Kinderstark – NRW schafft Chancen“, sondern auch des SKF Viersen, von donum vitae, der Diakonie Krefeld & Viersen sowie der Caritas, des Katholischen Forums, des HPZ und des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Viersen. Unterstützt werden sie dabei vom Jobcenter, der LVR-Klinik, und den Krankenkassen.

(bk)