40 Jahre Robin Hood in Dülken Die Biene fliegt unermüdlich

Viersen-Dülken · Das Sozialunternehmen Robin Hood feiert sein 40-jähriges Bestehen. Am Standort Alter Markt in Dülken passiert weit mehr als nur arbeitslose Menschen wieder ins Leben zu integrieren.

Sylvia Weichelt-Zentgraf, stellvertretende Geschäftsführerin der Diakonie Krefeld-Viersen, Volkmar Hess, Initiator des Musikcafés, Ortsbürgermeisterin Simone Gartz, Robin-Hood-Leiterin Janine Rössler, Gründungsmitglied Uwe Peters und Sandra Schwoll, Vorsitzende des Fördervereins, feierten gemeinsam mit vielen weiteren Gästen das 40-jährige Bestehen von Robin Hood in Dülken (v.l.n.r.).

Foto: Bianca Treffer

Was hat die Sagenfigur Robin Hood mit dem gleichnamigen Sozialunternehmen der Diakonie Krefeld-Viersen in Dülken zu tun? Für Sylvia Weichelt-Zentgraf, stellvertretende Geschäftsführerin der Diakonie Krefeld-Viersen, geht sofort ein Stichwort ins Rennen und das heißt Helden. „Es sind Alltagshelden, die hier arbeiten. Sie stehen um 7 Uhr in der Küche und backen frischen Kuchen. Sie sind bei Wind und Wetter mit dem Spendenmobil unterwegs. Sie trauen sich wieder etwas, obwohl die Arbeitswelt nicht nett zu ihren war. Hier wird der Dienst am Menschen gelebt“, sagt Weichelt-Zentgraf.

Eine Aussage, die das Projekt Robin Hood genau trifft, und das seit nunmehr 40 Jahren. Denn dieses Jubiläum feierte das Sozialunternehmen jetzt in einem feierlichen Rahmen bei Musikbegleitung durch das Duo „Home Brew“ sowie mit dem berühmten hausgebackenen Kuchen in seinem Räumen am Alten Markt 3 in Dülken. Robin Hood wurde 1983 als das Projekt „Soziale Versorgung“ ins Leben gerufen. Ein Jahr später erfolgte die Umbenennung in den heutigen Namen, wobei die fliegende Biene mit dem Robin Hood Hut, der Sonnenbrille und den Utensilien in Form von Block und Hemd in den Händen das Logo ist.

Seinerzeit entstand unter der Federführung von Walburg Norlander, Uwe Peters und Achim Lüdecke eine Einrichtung, die sich an langzeitarbeitslose Menschen richtete und ihnen den Weg zurück ins Berufsleben ebnen sollte. Gestartet wurde damals in Viersen mit einem Schreiner und vier Menschen aus dem Arbeitsmarktprogramm. Über wechselnde Stationen ging es an den Ostgraben, wo es damals auch ein großes Möbellager gab. Aufgrund der zurückgehenden Nachfrage wurde die Schreinerei eingestellt und dann auch das Möbellager aufgegeben.

2006 stand ein neuer Umzug ins Haus und das mit einer deutlichen Verkleinerung. Dass es sich allerdings nicht um eine Verschlechterung handeln muss, wenn sich ein Unternehmen verkleinert, verdeutlichte Robin Hood auf der ganzen Linie. Das Sozialunternehmen zog vom Ostgraben 57 mitten ins Zentrum der Stadt an die heutige Adresse Alter Markt 3. Es ging von 1500 auf 230 Quadratmeter. „Aber dafür sind wir mit diesem Umzug näher an die Menschen herangerückt. Wir sind da, wo das Leben spielt und gehören dazu“, sagt Janine Rössler, die aktuelle Leiterin von Robin Hood.

Im Dülkener Zentrum findet der Verkauf von Secondhand-Textilien für Erwachsene und Kinder statt. Dazu kommen Haushaltswaren sowie Bücher und Spielzeug. Nicht zu vergessen ist das Café, deren Mitarbeiter den Kuchen selber backen. Volkmar Hess lädt einmal im Monat im Café zum Musikcafé mit Tanz. Rössler selber hat das monatliche Trostcafé für Menschen ins Leben gerufen, die einen Verlust erlitten haben. „Robin Hood ist für Dülken ein sozialer Knotenpunkt. Hier werden nicht nur langzeitarbeitslose Menschen wieder ans Berufsleben geführt. Bei Robin Hood werden soziale Kontakte geknüpft. Man trifft sich im Café und kommuniziert. Die Menschen gehen im Sozialkaufhaus einkaufen. Ein Punkt, der auch der Nachhaltigkeit dient“, sagt Ortsbürgermeisterin Simone Gartz, die ebenfalls die Jubiläumsfeierlichkeiten besuchte.

„Ich bin stolz darauf, dass es Robin Hood immer noch gibt. Es gab Zeiten, da war es für die Diakonie sehr schwer, das Projekt zu finanzieren. Sie hat immer zum Sozialunternehmen gestanden und es auch durch schwierige Zeiten geführt“, erinnert Gründungsmitglied Peters. Aktuell sind es sieben Praktikanten, die zwischen sechs Monaten bis hin zu einem Jahr bei Robin Hood im Einsatz sind. Platz ist für insgesamt 15 Praktikanten. Gemeinsam mit einem Team aus Festangestellten arbeiten diese, deren Zuweisung über das Jobcenter erfolgt, je nach ihren persönlichen Stärken in der Second-Hand-Boutique, im Lagerbereich oder im Café.

„Wir sind kein Vermittlungsprojekt, sondern stabilisieren Menschen, die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind. Wir geben ihnen wieder eine geregelte Tagesstruktur. Sie gehen gestärkt wieder zum Jobcenter zurück und werden dann von dort vermittelt“, erläutert Rössler. Es gab aber auch schon Praktikanten, die als Festangestellte bei Robin Hood durchgestartet sind.