Neue Räumlichkeiten für Viersens Heimatverein Mit Stadtgeschichte auf Toilette

Viersen · Mit einer Feier hat der Verein für Heimatpflege Viersen seine neuen Räumlichkeiten im ehemaligen Stadtarchiv eingeweiht. Wie sie gestaltet wurden und was in naher Zukunft an Veranstaltungen geplant ist.

Das Vorstandsteam vom Verein für Heimatpflege Viersen freut sich über seine neuen Räumlichkeiten, die ein Ort der Begegnung werden sollen.

Foto: Bianca Treffer

Die Freude ist dem Vorstandsteam vom Verein für Heimatpflege Viersen anzusehen. „Wir sind mehr als nur glücklich, dass wir im ehemaligen Stadtarchiv nun unsere Vereinsräumlichkeiten haben“, sagt Beatrix Wolters, die Vorsitzende des Heimatvereins Viersen. In den vergangenen zwei Jahren habe der Verein festgestellt, wie dringend ein Anlaufplatz gebraucht wird.

Am alten Gymnasium 4, wo einst das Viersener Stadtarchiv zu Hause war, ist Anfang des Monats der Heimatverein eingezogen. Zuvor wurden die Räumlichkeiten noch renoviert. Nun wurde die Einweihung offiziell gefeiert. „Wir wollen unsere neue Heimat zu einem Begegnungsort machen und das nicht nur für uns als Heimatverein.“ Vielmehr wolle man sich auch anderen Vereinen, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen, Raum bieten, sagt Wolters.

Direkt nachdem der kleine Flur durchschritten wurde, finden sich Besuchende im neuen Lese- und Begegnungsraum wieder. „Wir wollen das Mobiliar im kommenden Jahr ersetzen und den Raum damit noch ansprechender machen“, sagt Wolters. Auch soll die Akustik verbessert werden, da es doch „ein wenig hallt“, wie Wolters bemerkt. Der Raum soll zukünftig auch für kleinere Veranstaltungen genutzt werden. Bis zu 30 Personen finden Platz.

Des Weiteren ist ein gemütliches Lesestübchen entstanden. Dazu kommen ein Besprechungsraum, eine kleine Küche und die sanitären Anlagen, zu denen auch eine barrierefreie Toilette gehört.

Beatrix Wolters (l.) und Doris Schaffrath haben es sich im Lesestübchen bequem gemacht.

Foto: Bianca Treffer

Besonders fällt die Bildgestaltung der Räume ins Auge. Es sind stilvoll eingerahmte Aufnahmen, die Stadtgeschichte erzählen. Selbst die sanitären Anlagen kommen geschichtsträchtig daher. „Hier hängen schöne alte Stiche von Viersen, Süchteln und Dülken. Boisheim fehlt uns leider, aber das würden wir gerne ändern“, sagt Doris Schaffrath, die für die Gestaltung und Auswahl verantwortlich ist.

In der ehemaligen alten Turnhalle, wo früher die Unterlagen vom Stadt- und Kreisarchiv zu finden waren, hat der Heimatverein sein eigenes kleines Archiv eingerichtet. Darunter gibt es ein eigens Kaiser-Regal. Schon als das Stadtarchiv auszog, bekundete der Heimatverein ein Interesse an den Räumlichkeiten. Doch zunächst klappte es nicht. „Dann kam nach einiger Zeit die Stadt Viersen auf uns zu und fragte nach, ob noch Interesse bestünde“, sagt Wolters. Schnell wurde dann klar, der Heimatverein wird Untermieter bei der Stadt Viersen. Die wiederum hat die ehemaligen Gebäudeteile des früheren humanistischen Gymnasiums bei Immobilien Schmitz aus Dülken gemietet.

Kurz vor Ostern unterschrieb der Heimatverein den Mietvertrag. Es folgte die Renovierung. „Das hat alles etwas gedauert, da wir ja ehrenamtlich unterwegs sind“, sagt Wolters. Die ersten Besprechungen fanden bereits vor der eigentlichen Eröffnung statt. Es gab auch schon einen ersten gut besuchten Mundartnachmittag bei Kaffee und Keksen im Lese- und Begegnungsraum.

Das zum ersten Mal durchgeführte Viersen-Quiz kam ebenfalls gut an, wobei Wolters sich für das zweite Quiz, das im März kommenden Jahres geplant ist, noch mehr Besucher wünscht. Eine erste Ausstellung, die sich um das jüdische Leben in Viersen drehen wird, soll in Kürze an den Start gehen.

Die Besucher, die zahlreich zur Eröffnungsfeier der neuen Räumlichkeiten erschienen waren, zeigten sich begeistert und sparten nicht mit Lob. Wie das Begegnungszentrum vom Heimatverein geöffnet sein wird, steht derzeit aber noch nicht fest. „Wir brauchen dazu auch ehrenamtliche Helfer und würden uns über entsprechende weitere aktive Mitglieder sehr freuen“, sagt Wolters.