Peter Wohlleben las in Düsseldorf Unterhaltsame Einblicke in das Leben einer Buche
Düsseldorf · Peter Wohlleben stellte sein neues Buch in der Thalia Mayerschen an der Kö vor. Dabei erzählte der Förster aus dem Leben einer Buche und vom Forschungsstand über Bäume.
(clhö) Seit Peter Wohlleben 2015 mit „Das geheime Leben der Bäume“ einen internationalen Bestseller landete, ist der Förster unermüdlich unterwegs, sein Wissen vom Wald auf unterhaltsame Weise in die Welt zu tragen. Als er am Dienstagabend in der Buchhandlung Mayersche Thalia an der Kö seine neuste Veröffentlichung „Buchenleben“ vorstellte, gab er zu: „Das ist tatsächlich meine erste Lesung, sonst halte ich immer Vorträge“.
Sein Buch sei eine Mischung aus Roman und Sachbuch fuhr der Förster fort. Tatsächlich las er in den nächsten knapp zwei Stunden nicht viel, dafür unterhielt er das Publikum mit spannenden und erstaunlichen Fakten aus der Wissenschaft. Im Mittelpunkt seiner Erzählungen stand eine Buche, die wohl um die 200 Jahre alt sein muss und in einem Baumreservat ganz in der Nähe seines Hauses wächst.
Die beiden verbindet – wenn man das so sagen kann – eine lange Freundschaft. Deshalb beschloss Peter Wohlleben ihr eine Stimme zu geben und ein Buch über ihr Leben zu schreiben. Den erzählerischen Teil belegt er mit aktuellen Studien. Richtig spannend wurde es an diesem Abend, als Wohlleben klarstellte, dass Bäume endlich als Lebewesen begriffen werden müssen, die ein Gehirn und Augen haben und sogar riechen können.
Erkenntnisse, die nicht ins Reich der Esoterik gehören, sondern schon von Charles Darwin, Alexander von Humboldt und Prof. Gottlieb Haberland von der Uni Graz 1905 postuliert wurden. Dazu zeigte er ein aktuelles Experiment, das an der Uni Bonn durchgeführt wurde und die Annahme eines Gehirns im Wurzelwerk untermauert. Wohlleben nahm sich fast eine Dreiviertelstunde Zeit ausführlich auf Fragen des Publikums einzugehen. Dabei kritisierte er auch den Umgang vieler Städte mit ihrem Baumbestand.
„Ich war in Düsseldorf unterwegs und habe gesehen, dass ganze Straßenzüge von Bäumen befreit worden sind, das rächt sich im Sommer für die Anwohner, denn ohne den kühlenden Effekt der Bäume steigen die Temperaturen dort noch mehr an“, ist sein Fazit. Zu den massiven Beschnitten von rund 250 Bäumen in Niederkassel, die weitgehend ihrer Kronen beraubt wurden, hatte Wohlleben auch eine klare Meinung. „Da hätten sie besser mal Fachleute draufschauen lassen“.