Umbau an Oberen Neuen Markt Stadt setzt auf Klimasteine, Bäume und Sonnenschirme
Haan · Am Dienstag kommender Woche stimmt der Haaner Stadtrat darüber ab, ob und mit welchen Vorgaben die Verwaltung eine Entwurfsplanung zur Modernisierung der „Fußgängerzone Oberer Neuer Markt“ erstellen soll.
Die Planung für den Umbau der Fußgängerzone am oberen Neuen Markt wird immer konkreter: Nachdem Stadtplaner und Projektleiter Jens Gabe in den vergangenen Wochen bereits im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Bau neue Entwicklungen und Ideen für die Umsetzung der Baumaßnahme vorgestellt und einstimmig „Grünes Licht“ dafür bekommen hatte, kommt es nun im Stadtrat am kommenden Dienstag endgültig zur Abstimmung. Damit könnte die Vorentwurfs-Planung abgeschlossen werden und zugleich der Start zur Erarbeitung des endgültigen Entwurfs erfolgen.
Wegen der Bedeutung der Umgestaltung der Fußgängerzone „Oberer Neuer Markt“ für die Bürgerschaft und den Geschäftsstandort hat die Stadt nach eigenen Angaben „intensive, kumulierende Vertiefungen im Rahmen der dezidierten Vorentwurfsplanungsphase“ durchgeführt. Dabei seien die vielfältigen Rahmenbedingungen, wie etwa Brandschutz, Außengastronomie, Wochenmärkte, Festivitäten (Haaner Kirmes) und Belange aller Bevölkerungsgruppen eingeflossen. Prägnante Themen der Klimaanpassung wurden demnach ebenfalls berücksichtigt, sei es über eine Erhöhung des Grünanteils in der Fußgängerzone oder den Einsatz einer automatischen Bewässerung und einer mineralischen Mulchung der Beete als Verdunstungs- und Vandalismus-Schutz. Zusätzliche Baumstandorte wurden ausgemacht, wobei kranke Gehölze je nach Baumgutachten ersetzt werden und die Quartiere erhaltenswürdiger Stadtbäume geschützt werden sollen. Konkret abstimmen sollen die Politiker vor allem folgende Änderungen:
Oberflächenbefestigung
Vom ursprünglich vorgesehenen Granit hatte sich die Stadt aus Kostengründen schon länger verabschiedet. Jetzt schlägt sie vor, für das Pflaster stattdessen Betonwerksteine zu verwenden, die zu etwa 90 Prozent aus zementfreiem Kernbeton bestehen und eine deutliche CO²-Reduzierung in der Produktion von 60 bis 75 Prozent erwirken können. Laut Herstellerangaben werden dabei lediglich Kies, Quarz, Sand und Wasser verwendet. Die klimafreundlichen Werksteine sehen genauso aus, wie herkömmliche Betonsteine, bei gleicher Belastbarkeit und Lebensdauer. Allerdings kommen sie die Stadt etwa 65 000 Euro teurer – wenn aber immer noch deutlich günstiger ist als der ursprünglich vorgesehene Granit.
Frischwasser statt Zisterne
Eigentlich wollte die Stadt die Bewässerung ihrer Beete in der Innenstadt über eine unterirdische Zisterne steuern – davon hat man allerdings inzwischen wieder Abstand genommen. Eine „vertiefte Analyse“ der Leitungsinfrastruktur und des Baugrunds habe gezeigt, dass eine entsprechend dimensionierte unterirdische Zisterne in der Fußgängerzone unwirtschaftlich sei. Stattdessen ist nun automatische Bewässerung über Frischwasser vorgesehen, was sowohl 55 000 Euro brutto an Geld für den Bau der Zisterne einspart, als auch 24 000 Euro an jährlichen Betriebskosten.
Zufahrt
Versenkbare Polleranlagen und herausnehmbare Poller mit Schließzylinder für die Feuerwehr sollen die Zufahrt und den Anlieferungsverkehr regeln. Der zulässige Lieferverkehr in der Fußgängerzone von werktags 6.30 bis 10.30 Uhr und von 18.30 Uhr bis 22 Uhr wird der Stadt zufolge trotz Beschilderung häufig nicht eingehalten, was „zu einer deutlichen Einschränkung der Aufenthaltsqualität“ führe. Die Kosten für die pneumatischen Versenkpolleranlagen mit Bediensäulen an den drei Zufahrten zur Fußgängerzone sind mit etwa 165 000 Euro angegeben. Geld, das angesichts der momentanen Verkehrssituation nach Ansicht des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Bau allerdings sinnvoll ausgegeben ist.
Sonnenschirme
In der Fußgängerzone sollen mobile Großsonnenschirme in fest montierten Bodenhülsen für kühlenden Schatten bei Sommerhitze sorgen. Die können der Stadt zufolge flexibel je nach Bedarf eingesetzt, bei Festen wie etwa der Haaner Kirmes aber auch problemlos entfernt werden. Die Kosten für rechteckige Großsonnenschirme in 5 x 4 Metern Größe (achtteilig) mit Bodenhülsen setzt die Stadt auf rund 120 000 Euro an. Insbesondere der Seniorenbeirat hatte die Sonnenschirme als „alternativlos“ bezeichnet, da die vorhandenen Bäume in diesem Innenstadtbereich nicht genug Schatten spenden würden. Die SPD hatte der Verwaltung allerdings noch als Aufgabe mitgegeben, zu klären, wo die Schirme gelagert werden können und wer für das Auf- und Zuspannen künftig zuständig sei. Erst dann könne man darüber abstimmen.