Naturschutz in Haan Umweltschützer haben viele „Baustellen“
Haan · Von der Überprüfung der Nistkästen bis hin zu Stellungnahmen hinsichtlich verschiedener Baugebiets-Planungen reichen die Aktivitäten der Umweltschützer in der Gartenstadt im Oktober. Ein Überblick.
Offenbar Corona-bedingt sind viele Nistkästen im Haaner Staadtgebiet nicht mehr kontrolliert und gesäubert worden. Dies hat Sven Kübler, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt (Agnu), jetzt mitgeteilt. In einer Runde an der Erkrather Straße seien Kästen meist voll belegt gewesen, heißt es in seinem Newsletter für Oktober. Teilweise seien drei bis fünf Nester aufeinandergetürmt gewesen. „Spaßig“ könne es aber auch werden, wenn plötzlich drei Mäuse (Haselmäuse – sogar mit Jungen) aus dem Loch springen. „Es besteht also Handlungsbedarf“, betont Kübler. Wer generell an diesen Aktionen interessiert sei und helfen wolle, möge sich bei der Agnu melden (www.agnu-haan.de).
Die Nistkästen sind allerdings nicht die einzige „Baustelle“, mit der sich die Agnu in diesem Monat befasst. „In Haan beschäftigen wir uns mit zwei Bebauungsvorhaben“, berichtet Sven Kübler: Da wäre zum einen der Bebauungsplan 240, der den Bereich Diekerstraße/Grünstraße betrifft. Hinzu kommt das Vorhaben Tenger Nord, wo die für eine Wohnbebauung vorgesehene Entwicklungsfläche im Südwesten der Gartenstadt zu den größten Bauvorhaben der Stadt gezählt werden kann.Auf der zurzeit noch landwirtschaftlich genutzten Fläche könnten künftig bis zu 106 Wohneinheiten entstehen, nach Möglichkeit preisgedämpft beziehungsweise im sozialen Wohnungsbau.
„Durchaus sinnvoll“ findet die Agnu die Herangehensweise der Wilma-Immobilien-Gruppe, Bürger im Vorfeld in die Planung einzubeziehen. Im Rahmen der kürzlich gestarteten Planungswerkstatt sollen sie Bedenken äußern und gegebenenfalls mit Anregungen zu einer sinnvollen Lösung beitragen.Die Agnu selbst hat bereits im vergangenen Jahr klargestellt, dass sie jegliche Bauplanung für das Gebiet „Tenger Nord“ ablehnt. Als Gründe dafür nannte Kübler seinerzeit:
Versiegelung
Westlich des Gebietes gibt es ein Wäldchen (laut Grünflächengutachten ein Feuchtwald), das als „geschützter Landschaftsbestandteil“ festgesetzt ist. „Durch die Hanglage des Gebietes Tenger-Nord entwässern die Flächen Richtung des Wäldchens“, heißt es in einer Agnu-Mitteilung. Es sei ein erheblicher Schaden, wenn nicht gar der Verlust des Wäldchens zu befürchten.
Frischluftschneise
Die Temperaturen in der Stadt könnten zu einem erheblichen Problem werden. Flächen in einem Bereich zu versiegeln, der als Frischluftschneise für die Stadt diene, kommt laut Agnu nicht infrage.
Ausgleichsfläche
Bei der Planung zu Tenger-Nord, kritisierte die Agnu seinerzeit, würden zwei Drittel der Fläche bebaut (versiegelt), wobei im gleichen Plangebiet ein Ausgleich auf einem Drittel der Fläche vorgesehen sei. Eine Aufforstung an dieser Stelle macht laut Agnu aber keinen Sinn. Tenger-Nord sei eine der letzten Freiflächen in der Stadt und daher wichtig für viele Arten.
Darüber hinaus hat die Umwelt-Arbeitsgemeinschaft noch einige interessante Weblinks ausfindig gemacht: „Starkregen wird uns in Zukunft wohl öfter beschäftigen“, kündigt Sven Kübler beispielsweise an.
Eine interessante Karte sei in diesem Zusammenhang unter der Internetadresse https://geoportal.de unter dem Stichwort Starkregen zu finden: „Sehr gut kann man sehen, wo mit Starkregen und/oder Hochwasser zu rechnen ist“, betont Kübler.
Auch der BUND habe sich mit dem Thema „Hochwasser“ beschäftigt und Forderungen an die Politik gestellt. Diese sind zu finden unter https://www.bund.net/, Stichwort Hochwasser
Der nächste Agnu-Monatstreff findet diesmal nicht nicht am dritten Montag eines Monats statt, sondern erst am 28. Oktober, wie üblich um 19 Uhr an der Kaiserstraße 40. Interessierte an der Organisation und Gestaltung der Infostände treffen sich bereits um 18 Uhr – alle sind herzlich eingeladen.