Lärmaktionsplan in Düsseldorf Mit Tempo 30 und Lkw-Fahrverbot gegen den Lärm

Düsseldorf · Aus Wersten kamen die meisten Klagen bei einer städtischen Umfrage zum Lärm in der Stadt, an der sich 1500 Bürger beteiligt hatten. Besonders belastet fühlen sich demnach Anwohner der Ickerswarder Straße.

Auf der Ickerswarder Straße gilt noch Tempo 50. Das könnte aus Lärmschutzgründen auf 30 reduziert werden.

Foto: Andrea Röhrig

Die Ickerswarder Straße zwischen Münchener Straße und Kölner Landstraße ist rein objektiv nicht die „lauteste“ Straße in Düsseldorf. Das, so hat die Stadt herausgefunden, ist die Ludenberger Straße. Oder die Ackerstraße, wenn es um die Dichte der Belastung geht, also wie viele Anwohner dort von starken Lärm betroffen sind. Doch ein Wert ist nicht kleinzureden: Bei der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Lärmaktionsplan hatte es 1500 Rückmeldungen aus der Bevölkerung gegeben – und 224 kamen aus dem Stadtbezirk 9.

Als Hauptlärmquelle wurde bei den Rückmeldungen der innerstädtische Straßenverkehr (39 Prozent) genannt, auf Platz zwei liegt der Lärm, den Stadt- und Straßenbahnen (23 Prozent) verursachen. In Düsseldorf ist bei etwa 370 Straßenabschnitten die Auslöseschwelle der Lärmaktionsplanung (65 Dezibel) überschritten.

Und keine Straße stadtweit ist bei Beschwerden über den lauten Straßenverkehr so oft genannt worden wie die Ickerswarder Straße, nämlich in 31 Meldungen. Das berichteten Mitarbeiter des Umweltamtes in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) 9, die für Wersten zuständig ist. Dabei hätten die Anwohner vor allem ein Tempolimit von 30 Kilometer pro Stunde gefordert. Derzeit darf auf dieser Querverbindung Tempo 50 gefahren werden.

Beklagt wurde auch, dass der Verkehr in den vergangenen Jahren stark zugenommen habe. „Vor allem Lastwagen sind hier nachts verstärkt unterwegs; das ist in den vergangenen fünf Jahren immer schlimmer geworden“, sagte Rita Kiwitt, die für die Linke in der BV sitzt und selbst an der Ickerswarder Straße wohnt.

Tatsächlich sind auch bei unserem Besuch an der Straße viele Autos und Lkw unterwegs. Eine Anwohnerin berichtet auf Anfrage, dass auch sie das Gefühl habe, dass der Verkehr in den vergangenen Jahren stetig zugenommen habe: „Es wäre schön, wenn die Stadt da mal tätig würde.“ Rita Kiwitt berichtete in der BV-Sitzung, dass es regelmäßig morgens und abends Stau gebe und die Schulkinder mit dem Rad sich nur noch über den Gehweg trauten.

Im Umweltamt vermutet man, dass das etwas mit der Sperrung und der großräumigen Umfahrung der Bonner Straße wegen der Fernwärmearbeiten zu tun haben könnte. Doch einige BV-Mitglieder äußerten den Verdacht, dass die Ickerswarder Straße inzwischen von vielen Pendlern und Lastwagenfahrern als kürzere und weniger staugefährdete Verbindung zwischen der A46 hinter der Fleher Brücke und der Wiederauffahrt in Holthausen oder weiter entlang vorbei am Werstener Feld in Richtung Autobahn genutzt werde. Was nun genau die Ursache für die Zunahme vor allem des Lkw-Verkehres ist, will die Verwaltung untersuchen lassen.

Wegen der Häufigkeit der Nennung hat die Stadt die Daten für die Ickerswarder Straße nun einmal zusammengefasst: Sie ist 998 Meter lang und es leben dort 521 Personen, 9600 Fahrzeuge fahren dort jeden Tag entlang. Drei Maßnahmen, die ein Potenzial zur Lärmminderung haben, hat die Verwaltung vorgestellt: Eine Einführung von Tempo 30 würde die Belastung um einen Wert von drei Dezibel mindern, der Einbau von lärmminderndem Asphalt brächte ebenfalls drei Dezibel, und ein Lkw-Durchfahrtsverbot setzt die Verwaltung mit einem Dezibel an. Alle drei Ideen wären kurz- bis mittelfristig umsetzbar.

Die aktuell errechneten Werte betragen 68,7 Dezibel am Tag und in der Nacht 59,2 Dezibel. Als Anmerkung der Verwaltung in der Informationsvorlage für die BV 9 heißt es: „Auf dem Straßenabschnitt können zum Teil Schallschutzfenster gefördert werden. Das Durchfahrtsverbot für Lkw führt zur verkehrlichen Entlastung und reduziert die Spitzenpegel.“

Und wie geht es nun an der Ickerswarder Straße weiter? In der Informationsvorlage der Verwaltung heißt es: „Nach Information der Bezirksvertretungen und Beratung der politischen Fachausschüsse wird der Lärmaktionsplan IV dem Rat zur Entscheidung vorgelegt.“ Ein Datum dafür ist noch nicht bekannt.