Probleme mit der Wärmeversorgung in Düsseldorf „Wir haben Sorge, im Kalten zu sitzen“
Düsseldorf · Bislang wurden Hauseigentümer in Unterrath über das Immobilienunternehmen Vonovia mit Wärme versorgt. Doch nun wurde ihnen gekündigt – und Alternativen zu finden, fällt schwer.
(hal) Es sind die Ungewissheit, die fehlenden Antworten, die den gut 30 Eigentümern der Bungalows am Mintarder Weg zu schaffen machen. Im Oktober bekamen sie von der Vonovia mitgeteilt, dass das Immobilienunternehmen den seit vielen Jahren bestehenden Wärmeliefervertrag zum April 2026 kündigt, und sie sich somit um eine eigene Heizmöglichkeit kümmern müssen. „Das hört sich nach einem langen Zeitraum an, aber uns läuft die Zeit weg“, sagt Martin Scheuren, einer der Bewohner der Siedlung. „Wir haben Sorge, dann im Kalten zu sitzen.“ Und Anwohner Norbert Riecke ergänzt: „Das Schreiben hat uns alle ins Mark getroffen.“
Die Bungalows haben die Eigentümer in Erbpacht erworben, die erst im Jahr 2068 auslaufen wird. Bislang wurden sie vom Eigentümer der zahlreichen angrenzenden Mehrfamilienhäuser über ein kleines Blockkraftwerk mitversorgt. Das war erst die Postgesellschaft, dann Corpus, es folgte die Deutsche Annington und nun die Vonovia. Mittelfristig will die Vonovia nun die Heizungsversorgung an die gesetzlichen Erfordernisse anpassen und hat kein Interesse mehr, die Versorugung zu teilen.
Durch die häufigen Wechsel, sowohl bei den Eigentümern der Mehrfamilienhäuser als auch der Bungalows, ergibt sich ein uneinheitliches Bild. Nicht alle Bungalow-Besitzer haben einen Vertrag für die Wärmeversorgung: Mal musste sich zudem ein Eigentümer aus dem Vertrag klagen, ein anderes Mal wurde jemand nicht in die Versorgung mit aufgenommen.
Da die Bewohner von der Kündigung völlig überrascht wurden, fehlen ihnen nun Informationen, um sich für ein weiteres Vorgehen oder ein alternatives System wie Wärmepumpe oder Pellet-Heizung entscheiden zu können. Sie haben sich deshalb über die rechtliche Situation informiert, alte Pläne und Verträge geprüft, Politiker angeschrieben, sich mit dem Bauamt in Verbindung gesetzt, sich bei der Energieberatung der Stadtwerke und bei Heizungsbauern erkundigt – und dabei widersprüchliche Empfehlungen erhalten. Mal wurde ihnen zu einer Wärmepumpe geraten, mal wurde diese als problematisch dargestellt, da dafür die Häuser zunächst umfassend energetisch saniert werden müssten. „Und es ist nicht klar, ob unsere alten Rohre dafür geeignet sind“, sagt Anwohner Wolfgang Peter. „Wir hören jeden Tag etwas anderes.“ Ein Anschluss an Fernwärme ist aufgrund der Entfernung zum Netz auch nicht möglich, haben die Stadtwerke mitgeteilt.
Dem Ansinnen der Bewohner, dass Vonovia sie weiter versorgt, wenn man sich stärker an den Kosten beteiligt, hat das Unternehmen eine Abfuhr erteilt: Das sei leider nicht möglich, hieß es – und auch der Bitte um eine Fristverlängerung wolle man nicht nachkommen. „Wir haben die Beendigung frühzeitig verkündet und das Ende zudem außerhalb der Heizperiode gesetzt“, sagt eine Vonovia-Sprecherin. Das finden die Bewohner nicht fair. Denn selbst wenn man sich nun entscheiden würde, sei bei dem Fachkräftemangel und den möglicherweise umfassenden Arbeiten gar nicht sichergestellt, rechtzeitig wieder eine Heizung zu erhalten.