Düsseldorf 20 Jahre nach Brand am Flughafen: Düsseldorfer klagt gegen die Stadt

Ein erhöhtes Risiko durch Brandrauch an Krebs zu erkranken, haben Feuerwehrfrauen- und -männer laut einer kanadischen Studie. Der Düsseldorfer Klaus Mohr will nun einen Musterprozess führen.

Foto: dpa (1), Zdenek Trunitschek (1)

Düsseldorf. Für viele, die zur Feuerwehr gehen, ist das mehr als ein Beruf. Über manches Problem wird darum offenbar nur ungern gesprochen. Zum Beispiel über das erhöhte Risiko, an Krebs zu erkranken. Eine Studie in Kanada hat eindeutig nachgewiesen, dass giftige Bestandteile des Brandrauchs über die Haut aufgenommen werden und Krebs verursachen können. Besonders gefährdet sind die Beamten, die 1996 beim Flughafenbrand im Einsatz waren. Einer davon ist Klaus Mohr, 60 Jahre alt, und inzwischen pensioniert. Er will jetzt zusammen mit der Organisation „Feuerkrebs“ eine Musterklage gegen die Stadt führen.

30 Jahre lang war Mohr Feuerwehrmann „mit Leib und Seele“, auch 1996 kämpfte er im Airport gegen die Flammen: „Unsere Schutzkleidung war damals völlig unzureichend. Das war wie ein besserer Kommunionanzug“, erklärte Mohr der WZ. Inzwischen seien die Anzüge zwar verbessert worden, aber immer noch nicht ausreichend: „Es gibt jetzt Schutzkleidung mit Reißverschlüssen. Aber eigentlich sollte die noch am Einsatzort gewechselt werden. Das passiert praktisch nie.“

Vor zwei Jahren wurde bei Mohr Prostata-Krebs diagnostiziert. Den hat Mohr nach vielen Operationen und Bestrahlungen erst ein mal besiegt, ist aber überzeugt: „Das hat mit meinem Beruf als Feuerwehrmann zu tun.“ Bei der Stadt als Arbeitgeber hat der Düsseldorfer beantragt, den Krebs als Berufskrankheit anzuerkennen. Das wurde abgelehnt, darum wird der 60-Jährige Klage einreichen.

Unterstützung dazu bekommt er von der Hamburger Organisation „Feuerkrebs“. Die wurde von Feuerwehrmann Marcus Bätge gegründet, um anderen Kollegen zu helfen. Er war auch auf die Studie im kanadischen Ottawa aufmerksam geworden. Statistiken, wie viele Feuerwehrmänner und —frauen an Krebs erkranken, gibt es nicht: „Ich weiß von etwa 150 Fällen in Deutschland. Düsseldorf ist dabei überdurchschnittlich vertreten.“ Das könnte eine Spätfolge des Flughafenbrandes sein.

Auch Klaus Mohr kennt eine ganze Reihe von Fällen im Bekanntenkreis, die Betroffenen möchten aber oft nicht darüber reden: „Ich kann das auch nachvollziehen. Das sind Kollegen, die sagen, dass sie gern bei der Feuerwehr sind und keinen Ärger haben möchten.“ Als Pensionär will der 60-Jährige die Klage nun für seine ehemaligen Kollegen durchziehen: „Es ist nicht zu begründen, dass im Ausland verschiedene Krebsarten bei Feuerwehrleuten als Berufsfolge anerkannt werden, bei uns aber nicht.“