Düsseldorf Achenbach: Das lange Warten auf eine Entscheidung

Seit 15 Monaten liegt der Revisionsantrag in Karlsruhe. Bis heute gibt es nicht einmal einen Termin. Weihnachten will er zu Hause sein.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Seit fast zwei Jahren sitzt Helge Achenbach im Gefängnis, im März vergangenen Jahres wurde der Kunstberater zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt. Seine Anwälte legten umgehend Revision beim Bundesgerichtshof ein. Seit nunmehr 15 Monaten liegt das Verfahren in Karlsruhe. Bislang gibt es keine Entscheidung. Und das, obwohl Achenbach bei einer Neuaufnahme des Verfahrens möglicherweise sehr schnell auf freien Fuß gesetzt werden könnte.

Unter dem Aktenzeichen „4 STR/317/15! wird das Verfahren beim vierten Senat des Bundesgerichtshofes geführt. Wie eine Sprecherin der Behörde erklärte, gibt es noch keinen Termin für eine Entscheidung. Die könnte durch einen Beschluss des Senates, oder aber in einer mündlichen Verhandlung fallen.

Wie Anwalt Thomas Elsner auf Anfrage erklärte, sei es durchaus nicht ungewöhnlich, dass Verfahren beim Bundesgerichtshof so lange liegen bleiben. Das könne auch mit dem komplexen Sachverhalt zu tun haben: „Hier geht es letztendlich um eine Grundsatzentscheidung.“

Denn für die Strafzumessung spielt es eine entscheidende Rolle, ob tatsächlich ein Schaden entstanden ist. Das sei im Fall Achenbach aber zweifelhaft, trotz Betruges beim Verkauf von Kunstwerken und Oldtimern. Denn abgesehen von den zu hohen Provisionen für Achenbach habe Aldi-Erbe Berthold Albrecht Kunstwerke und Oldtimer bekommen, „die ihr Geld wert sind“, so Elsner. Das sei in dem Urteil nicht berücksichtigt worden.

Allzu lange will der Rechtsanwalt aber nicht mehr warten. Die Untersuchungshaft dürfe nicht unverhältnismäßig sein. Wenn die Bundesrichter der Argumentation der Verteidigung folgen, wäre ein milderes Urteil im neuen Verfahren zu erwarten. Und dann könnte Achenbach unter Umständen sehr schnell auf freien Fuß gesetzt werden.

Für Ehefrau Dorothee wäre es schon ein großer Fortschritt, wenn der 64-Jährige zumindest in den offenen Vollzug käme: „Wir besuchen ihn regelmäßig. Er hat in den letzten Monaten wieder etwas zugenommen.“ Der Kunstberater selbst ist recht zuversichtlich. „Er hofft, dass er Weihnachten wieder zu Hause ist“, so Dorothee Achenbach.