Gericht Aktienschwindel: Lange Haftstrafen für die Drahtzieher

Wertpapiere für ein neues Medikament existierten gar nicht. Der Schaden beträgt fast zehn Millionen Euro.

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Düsseldorf. Mit neuen Medikamenten lässt sich viel Geld verdienen. Eine kalifornische Firma arbeitet mit dem Wirkstoff Elafin, der Entzündungen bei transplantierten Organen verhindern soll. Die Aussicht auf hohe Gewinne nutzten fünf Geschäftsleute aus, die sich seit September vergangenen Jahres vor dem Landgericht verantworten mussten. Insgesamt sollen sie Anleger um rund 9,7 Millionen Euro betrogen haben. Die beiden Drahtzieher wurden zu langen Haftstrafen verurteilt.

Über Telefonwerbung und ein kompliziertes Geflecht von verschiedenen Unternehmen wurden so genannte Bezugsrechte verkauft. Damit erwirbt man das Vorkaufsrecht an Aktien, sobald diese verfügbar sind. Den Anlegern wurde vorgegaukelt, dass es sich um eine sichere Investition handelt.

Drahtzieher war ein 59-Jähriger, der bereits erheblich vorbestraft ist. Er hatte tatsächlich überhaupt keinen Zugriff auf die Aktion des Pharma-Unternehmens, das auch eine Tochterfirma in Kiel hat. Trotzdem glaubten viele Kunden an die Idee. Mehrere investierten über eine Million Euro.

Um Anleger zu überzeugen, wurde auch machgeholfen. Ein Angeklagter hatte sich als von der Insolvenz bedrohter Möbelhändler ausgegeben, der seine Bezugsrechte ganz günstig abgeben würde. Die Masche funktionierte. Der falsche Möbelhändler kassierte dafür gestern eine Haftstrafe von zwei Jahren.

Der 59 Jahre alte Drahtzieher, der seit vielen Jahren im Anlagegeschäft tätig war, muss für fünf Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Sein erfolgreichster Verkäufer (49), der wusste, dass es sich um faule Geschäfte handelte, wurde zu vier Jahren Haft verurteilt. Die beiden anderen bekamen Bewährungsstrafen.