Alte Bastionsmauer wird saniert
Jetzt ist der Blick auf die denkmalgeschützte Wand wieder frei.
Düsseldorf. Einst war Kaiserswerth eine Festung. Umgeben von Wasser und durch dickes Gemäuer geschützt. Heute kann man im ehemaligen Wassergraben spazieren gehen und von den äußeren Mauern ist nicht mehr viel zu sehen.
Umso wichtiger ist es, dass diese Reste gut erhalten werden: „Die Bastionsmauer ist ein wesentlicher Bestandteil des historischen Stadtkerns“, erläutert Bezirksvorsteher Ulrich Decker die Bedeutung des Gemäuers. „Es ist zudem eins der ältesten noch bestehenden Bauwerke in Kaiserswerth“, so Decker weiter.
Um den Fortbestand und die Standsicherheit der denkmalgeschützten Mauer zu sichern, wird der 60 Meter lange verbliebene Abschnitt der historischen Bastionsmauer an der Fliednerstraße derzeit saniert. Dabei muss besonders vorsichtig vorgegangen werden. So wenig alte Steine wie möglich sollen ersetzt werden. „Wir haben zu Beginn lose Steine und Erde vom oberen Teil der Mauer abgetragen. Dabei mussten wir zum Teil mit den Händen graben“, erklärt ein Arbeiter das Wurzeln und Mauerwerk schonende Vorgehen.
Zuletzt wurde eine Betonwand auf die alte Höhe hochgezogen und in der Erde verankert, die in Zukunft die tragende Funktion der Mauer übernimmt: „Davor bauen wir jetzt die alte Mauer Stein für Stein wieder auf, so dass der Beton nicht mehr zu sehen ist.“
Parallel dazu werden in dem noch tragenden Teil Risse geschlossen und die Steine neu verfugt. Die Sanierung war nötig, da die Mauer in der Vergangenheit um mehrere Meter nach unten gerutscht ist und nicht mehr stabil war. Davon ist besonders der angrenzende Schulhof der Gemeinschaftsgrundschule Kaiserswerth betroffen, der von der Mauer getragen wird.
Alle Arbeiten finden unter archäologischer Aufsicht statt. Und das hat seinen guten Grund: Nach Angaben des Baudezernats ist man bei den Grabungen auf Mauerreste gestoßen, die wohl noch älter sind als ein Großteil der Mauer.
Die etwa ein Meter dicke und 20 Meter lange Mauer wurde wohl um 1700 im Krieg beschädigt und liegt hinter der jetzt sichtbaren Mauer. Durch die erforderliche Dokumentation der Steine sei es zwar zu Verzögerungen gekommen, dennoch liege man im Zeitplan.
Die erforderliche Präzision und Vorsicht sind auch ein Grund für die vergleichsweise hohen Kosten von 1,6 Millionen Euro, die sich Stadt und Land teilen. Zudem ist es eine langfristige Investition. Laut Decker sollte es ohnehin keine Frage der Kosten sein. Immerhin wurde der Stadtkern bereits als künftiges Weltkulturerbe vorgeschlagen. Damals sei man zwar gescheitert, „doch das heißt nicht, dass es nicht noch einen Versuch geben wird“, sagt Decker.
Mehr als ein Drittel der Arbeiten ist bereits abgeschlossen. Ziel ist es, Ende September fertig zu sein. Aber schon jetzt kann man durch die Rodung des Gebüschs wieder vom Klemensplatz auf ein Stück Stadtgeschichte schauen.