Alter Hafen: Abriss und dann?

Stadt verkauft Häuser in der Altstadt, Grüne wollen Lücke lassen als Sichtachse zum Rheinufer.

Düsseldorf. Mindestens 6,7 Millionen Euro möchte die Stadt aus dem Verkauf dieser beiden Grundstücke in der Altstadt erlösen: Es sind die Häuser Hafenstraße 4, 5 und 7. Letztere beherbergen die Traditionsbrauerei „Schiffchen“. Die sanierungsbedürftigen weißen Gebäude sollen als Büro- und Geschäftshäuser erhalten bleiben, der Käufer muss auch den Ende 2020 auslaufenden Pachtvertrag für das Schiffchen übernehmen.

Der rote Klinkerbau gegenüber (Hafenstraße 4) hingegen soll abgerissen und durch, so die Ausschreibung, „qualitätsvolle Wohnbebauung“ ersetzt werden. Schließlich geht es um eine städtebaulich exponierte Stelle — den Kopf des alten Hafenbeckens.

Kurz vor Ablauf der Abgabefristen im Bieterverfahren starten die Grünen den politischen Versuch, dieses Projekt noch aufzuhalten. „Schon vor 20 Jahren haben die Experten vorgeschlagen, die Bebauung am Hafenbecken an der Stelle aufzulockern, damit es eine Sichtachse vom Rheinufer zum Schiffchen gibt“, sagt Fraktionssprecher Norbert Czerwinski. Doch damals brauchte die Stadt das Gebäude aus den 70er-Jahren noch, erst saß hier das Steueramt, dann die IT-Koordination des Hauptamtes. Doch die ist längst zur Moskauer Straße umgezogen.

Die Grünen verlangen nun im nächsten Planungsausschuss am 22. Mai, dass alternative Nutzungsarten diskutiert werden, „denn noch mehr Luxuswohnungen brauchen wir in der Altstadt nicht“, sagt Czerwinski.

Sorgen angesichts eines Verkaufes macht man sich auch im benachbarten Hetjens-Museum, dessen Depot im Untergeschoss der Hafenstraße 4 untergebracht ist und für das man einen neuen Platz bräuchte.

Doch die Ratsmehrheit aus CDU und FDP steht hinter den Plänen der Stadt. „Es geht darum, dass wir jede mögliche Fläche, vor allem im Innenstadtbereich für neuen Wohnraum nutzen“, sagt CDU-Planungsexperte Alexander Fils. Außerdem sei es „städtebaulich falsch, an dieser Stelle ein Loch aufzulassen“.

Den Vorwurf, in Düsseldorf werde zu viel Wohnraum im Luxussegment gebaut, weist Fils zurück: „Jedes neue Angebot, egal in welcher Preislage, ist doch ein zusätzliches. Das heißt, der Wohnungsmarkt wird insgesamt entlastet, denn diejenigen, die in teurere Wohnungen umziehen, machen andere frei.“ Die Grünen sehen es anders: „Gerade die Altstadt wäre ein besserer Standort für junge Leute, für Studenten, allein wegen des Lärmproblems, das sie nicht so stört“, sagt Czerwinski.