Altstadt: Eine Gasse in Schieflage

Das neue Pflaster sorgt weiter für Ärger. Für Primo Lopez eine ganz schräge Sache.

Düsseldorf. Normalerweise müssen die Gäste bei Primo Lopez an der Schneider-Wibbel-Gasse schon das eine oder andere Glas Wein trinken, bis ihnen die Umgebung ein bisschen schief vorkommt. Inzwischen geht das auch nüchtern. Denn nachdem das neue Altstadt-Pflaster fertig ist, staunte der Wirt nicht schlecht. Die Platten wurden so schräg verlegt, dass einige Besucher schon mit den Stühlen in der Regenrinne landeten.

„Das kann doch wohl nicht wahr sein“, ärgert sich Lopez, „drei Monate lang musste ich die Bauarbeiten aushalten und habe in den Restaurants manchmal nur 200 Euro Umsatz am Tag gemacht. Und jetzt ist alles krumm und schief.“ Er will nun einen Gutachter beauftragen, der überprüft, ob die Arbeiten ordnungsgemäß ausgeführt worden sind.

Auch die Gäste sind verwundert. Peter Blumenrath (26): „Bei der Schräglage hier wird sogar das Mittagessen zum Ausdauertraining. Da verbrennt man zumindest direkt die Kalorien, die man zu sich nimmt.“ Und Iris Heenen (53) fügt hinzu: „Es ist zwar nur bedingt gemütlich, aber vielleicht war es ja gewollt. So fließt zumindest das Regenwasser ohne Umwege in den Gully.“

Nicole Widera (23) sagt: „Dem ein oder anderen wird es bestimmt schwerfallen, hier zu späterer Stunde noch das Gleichgewicht zu halten.“ Petra Neu (55): „Früher musste man nur beim Laufen auf hochhackigen Schuhen in der Altstadt balancieren. Jetzt muss man das auch beim Kaffeetrinken.“

Ordnungsdezernent Stephan Keller möchte sich zu Einzelfällen in Sachen Altstadtpflaster im Moment nicht äußern: „Wir werden die Pause zum Song Contest nutzen, um eine Zwischenbilanz zu ziehen.“