Amtlich: Daimler verlagert Teile der Produktion
Unternehmen verhandelt mit Betriebsrat. Rund 1800 Jobs sind in Gefahr.
Düsseldorf. Rund zwei Stunden hatte der Vorstand gestern beraten, dann fiel die Entscheidung: Mercedes-Benz hat beschlossen, Sprinter, die für den nordamerikanischen Markt bestimmt sind, auch dort zu produzieren.
Nur so könne Daimler die steigende Nachfrage nach großen Transportern auf dem nordamerikanischen Markt unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll decken, heißt es von Seiten des Unternehmens. „Wir wollen uns in Nordamerika so aufstellen, dass wir wachsen können“, sagt Frank Klein, Leiter der Produktion Mercedes-Benz Vans.
Den genauen Standort des Werks wird Mercedes-Benz in den nächsten Monaten festlegen. Zur Auswahl stehen derzeit auch Kanada und Mexiko. Der Aufsichtsrat muss der Produktionsverlagerung nicht zustimmen.
Zu den Auswirkungen, die eine Auslagerung der Produktion auf die Belegschaft hat und möglichen „Personalanpassungen“ will sich Frank Klein, Leiter der Produktion Mercedes-Benz Vans, nicht äußern. Zum jetzigen Zeitpunkt von einem Stellenabbau zu sprechen, sei zu früh, solange sich Betriebsrat und Unternehmensleitung noch in Verhandlungen befinden: „Unser Interesse ist es aber, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten“, sagt Klein und verweist auf die Investitionen, die das Unternehmen in Düsseldorf tätigen will: In der Landeshauptstadt will Daimler rund 300 Millionen Euro in den Ausbau des Werks als weltweites Kompetenzcenter für den Sprinter investieren, ins zweite Werk in Ludwigsfelde sollen noch einmal rund 150 Millionen Euro fließen.
Daimler Betriebsratsvorsitzender Thomas Weilbier kann das nicht beruhigen. Er schätzt, dass mit der Verlagerung eines Teils der Produktion nach Nordamerika rund 1800 Arbeitsplätze verloren gehen, also eine gesamte Schicht auf der Straße stehen könnte. „Investitionen sind schön und gut“, sagt er. „Aber wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz.“ Jetzt sei es Sache des Betriebsrates, geschickt zu verhandeln und einen Stellenabbau zu verhindern. Solange die Gespräche laufen, wolle sich die Belegschaft aber ruhig verhalten.
Eine Einigung wollen Betriebsrat und Unternehmen bereits in einigen Wochen erzielen.