Kinderbetreuung An diesen Stellen der Stadt entstehen neue Kitaplätze

1000 neue Betreuungsplätze werden dieses Jahr geschaffen. Wo keine Bauflächen zur Verfügung stehen, muss die Stadt kreativ sein. Eine Kita entsteht in einer Kirche, eine andere wird das Außengelände auf dem Dach haben.

Vater Gurbkhsh Singh Gill mit Tochter Nidhan Gill (3) und Leiterin Renate Schmitz.

Foto: Melanie Zanin

Die Platzvergabe für das Kitajahr 2020/2021 ist gestartet. 6900 Plätze stehen ab Sommer in Kitas zur Verfügung. Parallel setzt das Jugendamt den Platzausbau weiter fort. Konkret heißt das: Auch in diesem Jahr werden 1000 zusätzliche Betreuungsplätze in Tageseinrichtungen geschaffen. Denn der Bedarf steigt nach wie vor. Besonders im innerstädtischen Bereich. Um auch dort Plätze zu bieten, muss die Stadt kreativ sein. Wo keine Flächen für Neubauten sind, müssen bestehende Gebäude aufwändig umgebaut werden, Übergangslösungen geschaffen und neue Träger gewonnen werden. „Wir wissen heute schon an 67 Stellen im Stadtgebiet, welche Einrichtung wir brauchen“, erläuterte zuletzt Jugendamtsleiter Johannes Horn. Im Kitajahr 2020/2021 sollen insgesamt 35 Bauvorhaben angestoßen, 20 davon fertiggestellt werden. Einige der Projekte im Überblick:

Fürstenwall: „Friedrichstadt ist ein enges Quartier, da findet man keine Bauflächen“, sagt Jugendhilfeplaner Thomas Klein. Deshalb ist das evangelische Familienzentrum am Fürstenwall abgerissen und an gleicher Stelle neu und größer gebaut worden. In der Bauzeit waren die Kinder in einem Ersatzquartier an der Gladbacher Straße untergebracht, Ende Januar zogen sie nach einigen Verzögerungen in ihre neue und nun um 15 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 27 Plätze für Kinder über drei Jahren erweiterte Kita um.

Wettiner Straße: Ende dieses Jahres soll es auch linksrheinisch an der Wettiner Straße mehr Plätze geben. Die Diakonie-Einrichtung wird neu gebaut, in der Zeit sind die Kinder in Containern an der Hartwichstraße 6 untergebracht. Nach ihrem Umzug zurück in die neue und dann größere Kita an der Wettiner Straße (30 zusätzliche Plätze für Kinder unter drei Jahren), sollen die Container voraussichtlich für den katholischen Träger flingern mobil nutzbar gemacht werden. Die Container bieten Platz für zwölf Kinder unter drei und 48 Kinder über drei Jahre.

St. Hypolitweg: Am Gerresheimer Wald will eine Elterninitiative einen Naturkindergarten gründen (WZ berichtete). „Wir sehen dieses Vorhaben sehr positiv, weil es nicht viele Waldgruppen gibt“, sagt Thomas Klein. Die Kinder sollen überwiegend draußen spielen, ein Bauwagen wird als Rückzugsmöglichkeit bei langanhaltendem schlechten Wetter genutzt. Genehmigungen stehen noch aus, die Stadt plant aber bereits mit vier Plätzen für Kinder unter drei und 16 Plätzen über drei Jahre.

Heyestraße: Im Gerresheimer Bunker will das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk eine kleine Kita mit zehn U3- und 20-Ü3-Plätzen einrichten. Mehr Plätze können nicht geschaffen werden, weil das Außengelände nicht groß genug ist. Die Stadt plant im zweiten Quartal dieses Jahres mit der Fertigstellung.

Rather Straße: Ein bisher noch nicht anerkannter Träger der Jugendhilfe namens Wonder Kids will an der Rather Straße 110 in einem bestehenden Gebäude eine Kita mit insgesamt 40 Plätzen einrichten. „Für uns als Stadt ist es ein sehr interessanter Standort, weil der Bedarf nach Plätzen gerade dort sehr groß ist“, sagt Jugendhilfeplaner Thomas Klein.

Am Schabernack: Die in die Jahre gekommene Diakonie-Kita Bingener Weg in Eller bekommt auf dem Nachbargrundstück Am Schabernack Ende des Jahres einen modernen und um insgesamt 20 Plätze erweiterten Ersatzneubau.

Kaldenberger Straße: Eine Kirche wird zum Kindergarten? Wie das geht, kann man sich am Pastor-Busch-Weg ansehen. Seit Februar 2014 ist die Einrichtung des Trägers flingern mobil in der ehemaligen Christus-König-Kirche in Oberkassel im Aufbau. Ein ähnliches Projekt  steht nun in Holthausen in den Startlöchern. „Eine Kirche zum Kindergarten umzubauen hat städtebaulich einen ganz besonderen Charme“, schwärmt Jugendhilfeplaner Thomas Klein. Schon seit 2014 steht fest, dass die Laurentius Kirche an der Kaldenberger Straße zu einem Kindergarten mit rund 100 Plätzen umgebaut werden soll, nun nimmt die Planung laut Klein Fahrt auf. Die Stadt plant damit, dass Mitte kommenden Jahres eröffnet werden kann.

Düsselthaler Straße: Ein ganz besonderes Projekt soll an der Düsselthaler Straße 48 umgesetzt werden. Ein zweigeschossiges Gebäude im Hinterhof wird zur Kita umgebaut, auf dem Dach dieses Gebäudes wird das Außengelände sein. „Das Projekt zeigt, wie kreativ wir vorgehen müssen, um im innerstädtischen Bereich der hohen Nachfrage von Eltern gerecht zu werden“, so Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. Ein vergleichbares Projekt ist bisher an der Betriebserlaubnis gescheitert. Denn es gibt hohe Anforderungen, auch was die Lautstärke in einem Wohngebiet betrifft. Umso erfreulicher sei es, dass es nun an der Düsselthaler Straße bis zum Ende dieses Jahres umgesetzt werden soll.

Luise-Rainer-Straße: Die bisher privat-gewerbliche Kita „Villa Luna“ geht im zweiten Quartal dieses Jahres in die öffentliche Förderung über. Künftig können also rund 90 Kinder die Kita besuchen, deren Eltern sich nicht den hohen Elternbeitrag leisten wollen oder können.

Gelsenkirchener Straße: Vor rund drei Jahren ist die Diakonie-Kita an der Neuenhofstraße in Rath geschlossen worden, nun soll es im Sommer an der Gelsenkirchener Straße endlich Ersatz geben. 82 Plätze werden geschaffen, 20 U-3, 62 Ü-3.

Potsdamer Straße: Die Kinder der städtischen Kita Buchenstraße in Reisholz ziehen im zweiten Quartal dieses Jahres in eine neue viergruppige Tageseinrichtung an der Potsdamer Straße 41 in Hassels. Die Kita Buchenstraße soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.

Neubaugebiete: Auch in den Neubaugebieten sind Kitas geplant. So etwa an der Ria-Thiele-Straße (Belsenpark) und an der Hildegard-Knef-Straße (Böhlerwerke). An der Paulsmühle plant die Stadt zum Ende des Jahres mit einer sechsgruppigen Einrichtung der Awo mit 100 Plätzen.