Düsseldorf Anstieg bei Sexualdelikten im Schwimmbad
Düsseldorf. In der jüngeren Vergangenheit hat es vermehrt sexuelle Übergriffe auf Frauen und sogar Kinder in Düsseldorfer Schwimmbädern gegeben. So stiegen die Fallzahlen laut Polizei von sieben im Jahr 2014 auf 17 im vergangenen Jahr — und 2016 seien bereits acht Straftaten verzeichnet worden.
Das Thema war durch einen Bericht der Bild-Zeitung an die Öffentlichkeit gedrungen, der aus einem Analysepapier des Düsseldorfer Sittenkommissariats zitiert und von einem enormen Anstieg der Fallzahlen berichtete. Allerdings, so relativiert Polizeisprecher André Hartwich gegenüber unserer Zeitung, wurden in dem Bericht auch die Übergriffe an Silvester in der Altstadt einbezogen.
In dem Papier werden insbesondere „die Tatbestände Vergewaltigung und sexueller Missbrauch von Kindern in den Badeanstalten“ aufgeführt. Sie, so heißt es, schlagen beim Anstieg ins Gewicht. Nun heißt es aus dem Präsidium, dem Verfasser hätten nicht alle Zahlen vorgelegen. Vielmehr gebe es Taten der gesamten Bandbreite an Sexualdelikten — von Exhibitionismus und Voyeurismus bis hin zum Ansprechen von Frauen. „Es gibt aber auch in einem Fall einen Verdacht der Vergewaltigung“, sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Mutmaßliches Opfer sei dabei im vergangenen Jahr eine Jugendliche gewesen; weitere Details nennt sie aus Gründen des Opferschutzes nicht.
Für Aufregung sorgte zudem der Passus in dem Arbeitspapier, dass es sich bei den ermittelten Tatverdächtigen zumeist um Zuwanderer handele — in der Regel sogar Jugendliche. Doch auch diese Aussage bestätigt die Polizei auf Nachfrage nicht. „Unter den ermittelten Tatverdächtigen sind sowohl Deutsche als auch Menschen mit Migrationshintergrund“, so Heusgen. Auch wie lange letztere bereits in Deutschland seien, sei unklar. Roland Kettler, Chef der Düsseldorfer Bädergesellschaft, sagte auf Nachfrage unserer Zeitung, es gebe kein Problem mit Flüchtlingen in den Schwimmbädern — jedenfalls nicht im Hinblick auf sexuelle Übergriffe. Vielmehr komme es immer wieder zu Beinahe-Unfällen, weil viele der Zuwanderer nicht richtig schwimmen könnten — zu diesem Thema gebe es auch Aufklärung in den Flüchtlingsunterkünften.
Das interne Papier der Polizei sollte ursprünglich der Prävention dienen. Es enthalte eine Handlungsempfehlung für Streifenbeamte, um angezeigte Sexualstraftaten vor Ort aufzunehmen, um später die Täter besser ermitteln zu können, erklärt Susanna Heusgen von der Polizei. Und Kettler bekräftigt, es gebe einen Austausch zwischen Schwimmmeistern und Ausbildern der Polizei, um Kriminelle in den Bädern rasch zu erkennen: „Wir haben sehr wachsames Personal.“ So solle verhindert werden, dass sich der Anstieg der Sexualdelikte weiter fortsetzt.