Düsseldorf Mit Anton kommt das Steueramt auf den Hund

Der sechs Monate alte Retriever begleitet Sachbearbeiterin Carolin Schwarz als Diabetikerwarnhund zur Arbeit.

Foto: David Young

Düsseldorf. Er ist der Jüngste im Steueramt der Landeshauptstadt Düsseldorf — und er hat vier Beine! Seit dem 1. März 2016 ist der Flat Coated Retriever Anton (sechs Monate) im Steueramt eingesetzt und absolviert seine Ausbildung zum Diabetikerwarnhund“ und „Begleithund“ für die Gewerbesteuer-Sachbearbeiterin Carolin Schwarz (22).

Carolin Schwarz ist seit zehn Jahren an Diabetes Typ I erkrankt. Aus diesem Grund besitzt sie einen unbefristet gültigen Schwerbehindertenausweis (GdB 50). Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert, so dass sie dieses durch mehrfache Insulininjektionen am Tag in das Unterhautfettgewebe spritzen muss.

Durch Veränderungen des Blutzuckerspiegels entstehen Unterzuckerungen bzw. Überzuckerungen, die lebensbedrohlich sind. Bei einer Unterzuckerung kommt es zu Funktionsstörungen bis hin zu Funktionsausfällen an verschiedenen Organsystemen, unter anderem auch im Gehirn. Werden Symptome einer sich anbahnenden Unterzuckerung nicht rechtzeitig erkannt, zum Beispiel während eines stressigen Arbeitstages aufgrund der hohen Adrenalinausschüttung oder beim Sport, führt dies in die Bewusstlosigkeit bis ins diabetische Koma.

Diabetikerwarnhunde können eine sich anbahnende Unter- und Überzuckerungen sekundenschnell wittern, so dass Betroffene frühzeitig handeln können. Sollte es dem Diabetiker nicht mehr möglich sein, sein Blutzuckermessgerät und Glukose zu holen, so wird der Hund dieses im nächsten Schritt in einem Notfallbeutel zu seinem Hundeführer apportieren. Sollte der Patient bereits bewusstlos am Boden liegen oder nicht mehr in der Lage sein, Glukose zu sich zu führen, wird der Hund weiter tätig werden, indem er zum Beispiel den Notfallknopf drückt oder die Tür öffnet und Mitmenschen beziehungsweise Kollegen auf den bewusstlosen Diabetiker aufmerksam macht.

Elke Laegner, Diensthundeführerin seit 18 Jahren, unterstützt Carolin Schwarz bei der diabetischen Ausbildung Antons, dessen Prüfung als Diabetikerwarnhund im April 2017 im Hundezentrum Siegerland geplant ist. Bei der Ausbildung zum Begleithund steht ihr zudem Björn Janßen, ein vom Deutschen Schäferhundverein anerkannter und geprüfter Hundetrainer, täglich zur Seite.

Normalerweise sind Hunde am Arbeitsplatz bei der Stadtverwaltung nicht erlaubt. Doch die Ausbildung und der Einsatz von „Anton“ im Steueramt wurde von Kämmerin Dorothée Schneider, dem Amtsleiter Frank Scholz sowie der Personalverwaltung und dem Personalrat sofort genehmigt.

Dorothée Schneider: „Der Einsatz von Anton stand niemals in Frage. Schließlich trägt er dazu bei, dass unsere Kollegin sicher und problemlos den Arbeitsalltag absolvieren kann, indem er dafür sorgt, dass für sie gefährliche, gesundheitliche Situationen früh erkannt werden. Zudem hatten auch die Kolleginnen und Kollegen nichts gegen Anton. Im Gegenteil: Er ist schon zum ‘beliebtesten Mitarbeiter’ des Steueramtes geworden.“

Nach der Prüfung darf Anton seinen „Mantel“ „Diabetikerhund in Ausbildung“ gegen eine „Diabetikerhund“-Decke tauschen. Diabetikerwarnhunde müssen eine herausragende Nasenarbeit sowie ein ausgeprägtes Riech- und Suchverhalten leisten.

Mit „Anton“ hat Carolin Schwarz einen Volltreffer gelandet, denn er ist sehr gelehrig und kann bereits versteckte Unterzuckerungsproben problemlos erschnüffeln und den Geruch (der Unterzuckerung) durch „Kratzen“ an Carolin Schwarz anzeigen. Weiterhin bedient Anton den Notfallknopf problemlos. Carolin Schwarz: „Anton macht große Fortschritte und wird mir das Leben und Arbeiten sehr erleichtern. Mit ihm fühle ich mich sehr viel sicherer.“