Antisemitismus in Düsseldorf Rabbi berichtet von Beschimpfung und Bedrohung
Düsseldorf · Rabbi Chaim Barkahn berichtet davon, wie er am Sonntagabend in Golzheim als Jude beschimpft und danach sogar verfolgt wurde. Seine Schilderungen lösen große Betroffenheit aus.
Der in Düsseldorf lebende Rabbi Chaim Barkahn hat am Montagabend bei Facebook geschildert, wie er am Sonntagabend zum ersten Mal in seinem Leben in Düsseldorf als Jude bedroht worden sei. „Ich ging wie immer mit Kippa, weißem Hemd und Zizit auf der Straße. Unweit unserer Wohnung und des Chabad-Zentrums beschimpfte mich ein Mann zuerst mit unflätigen Ausdrücken als Jude und ließ sich dann äußerst negativ über Israel aus.“ Barkahn berichtet weiter, wie er von dieser Person dann sogar verfolgt wurde und sie nur mit Mühe abschütteln konnte.
Barkahn, der seit 2001 Rabbi der von der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf unabhängig agierenden Organisation Chabad Lubavitch an der Bankstraße 71 in Golzheim ist, schreibt weiter, welche Konsequenzen dieses Erlebnis für ihn gehabt habe: „Leider habe ich nun zum ersten Mal das Gefühl, als Jude nicht mehr sicher in Düsseldorf zu sein.“
Barkahns Schilderungen lösten große Betroffenheit aus. Unter seinen Zeilen finden sich am Dienstagmorgen bereits mehr als 180 Kommentare, in denen Menschen Mitleid und Scham ausdrücken, Solidarität bekunden oder sich sogar entschuldigen.
Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, zeigt sich entsetzt und schreibt: „Unglaublich! Das geht nicht!“ Und Sophie Brüss von der „Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit Beratung bei Rassismus und Antisemitismus“ bietet ihre Untersützung an.
Wie ein Polizeisprecher erklärte, habe man bereits Ermittlungen aufgenommen und sich mit dem Rabbi in Verbindung gesetzt. Man werden versuchen, im Laufe des Tages noch eine Personenbeschreibung des mutmaßlichen Täters zu bekommen.