Aquazoo bekommt ein richtiges Hai-Riff

1,8 Millionen Euro werden in ein neues pädagogisches Konzept und neue Gehege investiert.

Düsseldorf. Eine Schenkung macht es möglich: Der Aquazoo bekommt vermutlich im kommenden Jahr ein Hai-Riff nach dem Vorbild des australischen Great Barrier Reefs, eine afrikanische Felslandschaft für Brillenpinguine im heutigen Robbenbecken und ein Gehege für Papageitaucher, wo sich zurzeit noch die Eselspinguine tummeln.

Zudem wird das pädagogische Konzept des Hauses auf modernsten Stand gebracht: Einige Schautafeln sind 50 Jahre alt. Zeitgemäße Lichteffekte, eine akustische Unterwasseratmosphäre und moderne Sitzelemente gehören zum neuen Konzept.

Die Schenkung in Höhe von 1,8 Millionen Euro stammt zu einem großen Teil aus einer Erbschaft der Düsseldorfer Ärztin Dr. Eva Augath, deren Vater per Testament festgelegt hatte, dass 750 000 Euro an den Aquazoo gehen sollen. Davon wird das Hai-Becken komplett modernisiert und wird nach seinem Mäzen als Anton-Lendle-Riff getauft werden.

Etwas mehr als eine Million Euro schießt der Freundeskreis Löbbecke Museum & Aquazoo hinzu. „Das Geld hatten wir auf der hohen Kante“, so Michael Fischer. Der Vorsitzende der Förderer freut sich, dass neben der aktuellen städtischen Sanierung des Gebäudes (die Dachhaut ist jetzt endlich dicht) in Höhe von elf Millionen Euro auch der „Bildungsauftrag in die heutige Zeit versetzt werden kann“.

Während die Hinweis-Tafeln des Zoos pädagogisch nicht mehr zeitgemäß sind, gilt dies auch für viele Gehege. Im Robben-Becken links am Eingang hatte sich Direktor Wolfgang Gettmann bereits vor anderthalb Jahren von den Seehunden und Seebären verabschiedet. „Das Becken ist zu klein geworden und die Optik hat nicht mehr gestimmt.“ Michael Fischer ergänzt: „Für die Tiere muss man heutzutage mehr tun.“

Brillenpinguine (unten links), die es bislang nicht im Aquazoo gab, sollen dort in einer Felslandschaft wie in Afrika eine neue Heimat finden. Wann das sein wird, kann Kulturdezernent Hans-Georg Lohe noch nicht sagen. „Wir müssen das Gebäude dafür schließen. Aber das wird nicht mehr in diesem Jahr sein.“

Auch Papageitaucher (unten rechts) werden zu den neuen Bewohnern gehören. Sie ziehen rechts hinter dem Kassenbereich in ein modernisiertes Becken ein. „Der Bestand der dortigen Eselspinguine ist zu alt geworden“, erläutert Zoodirektor Gettmann. Die Tiere sind geschützt und werden über eine niederländische Koordinierungsstelle an anderer Stelle weiter betreut.

Spannend und „dreidimensionaler“ wird es im Hai-Becken: Geplant ist ein Riff direkt am Fenster beginnend, Sand statt nacktem Beton auf dem Boden und große Kunstfelsen mit Durchblicken statt der drei vereinzelten „Zähne“ in dem Bassin. Auch die Riffbarsch-Kolonie soll dort neben den beliebten Haien eine neue Heimat bekommen.

Weitere Vorhaben: ein Shop (aber nicht so dimensioniert wie in einem Sealife), Tierpfleger, die nach amerikanischem Vorbild regelmäßig neben den Becken Tiere wie Vogelspinnen präsentieren, eine neu gestaltete Eingangshalle (ohne Kino-Trasse), bei dem Gäste nicht mehr draußen in der Schlange stehen sollen, und ein Kinderbereich. Auch das riesige Wal-Skelett hinter dem Kassenbereich soll auf einem plastischen Ozeangrund abgelegt werden.